„Ich glaube ich schulde Dir die ein oder andere Erklärung.", antwortete Samu ihr und stand auf. Lena drückte ihre Wohnungstür auf ohne ihren Blick von Samu abzuwenden. Sie sah ihm an, dass es ihm nicht gut ging. Er hatte Augenringe, seine Haut war fahler als sonst und auch rasiert hatte er sich scheinbar einige auch nicht. Innerlich tobte ein Gefühlssturm in Lena und sie kämpfte mit sich selber. Auf der einen Seite wollte sie nichts lieber als endlich wieder nah bei Samu zu sein, auf der anderen Seite war sie sich immer noch nicht darüber im Klaren, wie das alles weitergehen sollte. Eins stand für sie nur fest: so wie es bis jetzt gelaufen war, konnte es auf Dauer nicht funktionieren. Sie seufzte, ging in die Wohnung und lehnte sich an die Wohnungstür. „Du willst Dich also erklären?" Ihre Stimme war auf eine Art und Weise emotionslos, aber trotzdem war jedes Wort scharf formuliert und Samu konnte nichts von all dem deuten. Samu zuckte mit den Schultern. „Lass es mich versuchen. Gib mir die Chance, bitte" „Samu, was soll das bringen? Wir haben schon so oft geredet und naja, jetzt stehen wir an einem Punkt, wo ich einfach nicht weiß, ob das mit uns Sinn macht." Lenas Stimme begann zu zittern, es zerriss sie innerlich diese Worte gerade noch einmal laut auszusprechen. „Ich kann es nachvollziehen. Du bist enttäuscht. Ich habe Dir schon wieder wehgetan. Ich..." „Komm erstmal rein." Lenas Herz hatte gewonnen. Denn egal, wie sehr sie gerade an der Beziehung zweifelte, natürlich liebte sie diesen Spinner immer noch aus ganzem Herzen. Samu trottete bewaffnet mit dem Strauß Rosen in die Wohnung und Lena schloss die Tür. Sie griff nach den Blumen und die Hände der beiden berührten sich. Es war als würden Millionen Stromschläge durch Samus und Lenas Körper schießen, doch Lena nahm einfach den Strauß und zog ihre Hand weg. „Ich nehme mal an, dass der für mich ist." Leicht lächelnd deutete sie auf den Strauß, der einfach nur wunderschön war. Samu nickte. „Ich wollte nicht mit leeren Händen kommen und ich weiß ja, wie sehr du Rosen magst."
Die beiden gingen ins Wohnzimmer, Lena kramte eine Vase raus und stellte danach die Blumen auf den Esstisch. „Danke!" Sie saßen sich gegenüber am Esstisch. Es brauchte den gewissen Abstand um über all das, was in den letzten Wochen passiert war, reden zu können. Die eisblauen Augen ließen Lena fast schon wieder dahin schmelzen, denn sie strahlten so viel Reue und aufrichtige Schuldgefühle aus, aber gleichzeitig auch Angst und Respekt vor dem, was passieren würde. „Seit wann bist Du wieder hier?" „Seit heute Nachmittag." Samu atmete tief durch. „Lass uns den Smalltalk bitte überspringen. Ich möchte endlich alles auf den Tisch legen und darüber reden." Lena schaute Samu überrascht an, denn sie wollte es ihm mit Smalltalk eigentlich nur einfacher machen. Ihm nicht direkt alles an den Kopf schmeißen, was sie belastete. „Okay... Dann schieß mal los!" „Nein, es geht erst einmal um Dich. Es ging sonst immer um mich. Du hast gesagt, dass Du Dein eigenes Leben meinem untergeordnet hast. Dass Du alles nach mir ausgerichtet hast..." Jetzt wurde Lena erst wirklich klar, was sie ihm gesagt hatte. Was sie ihm am Telefon an den Kopf geschmissen hatte und dass das absolut unfair ihm gegenüber war, denn er hatte das nie von ihr verlangt. „Es tut mir Leid, Samu." „Hör bitte auf Dich zu entschuldigen und sag mir endlich ehrlich wie es Dir geht, was Du denkst, was Du fühlst." „Hmm, darüber habe ich oft in den letzten Wochen nicht nachgedacht. Aber die letzten paar Tage, als Du nicht hier warst. Ich habe Dich vermisst und ich habe mich wirklich darauf gefreut, wenn Du wieder zurück kommst, aber ich hatte zum ersten Mal wieder Zeit für mich. Zeit für irgendwelche langweiligen Fernsehsendungen, Zeit mit Freunden zu quatschen, Zeit für mich einfach."
Lena knibbelte nervös an ihren Fingernägeln. „Du weißt, wie viel Du mir bedeutest und daran hat sich auch absolut nichts geändert, aber ich weiß einfach nicht, ob unsere Beziehung auf einer guten Basis aufgebaut wurde. Ich habe über einiges nachgedacht und wir hatten kaum Zeit uns wirklich kennenzulernen. Ein Drama jagte das andere und trotzdem habe ich mich in verliebt. In Deine Art, in Deinen Charakter, in Dich. Mit allem was dazugehört. Aber Samu, ich weiß nicht, ob Du bereit für sowas bist. Ich weiß nicht, ob Du jemals bereit dafür sein wirst, bereit für mich oder jemand anderen." Die Tränen liefen aus ihren Augen und tropften auf den Holztisch. Aber trotzdem wendete sie ihren Blick nicht ab und anders als sonst schaute auch Samu nicht weg. „Lena..", Samu konnte nicht weitersprechen, denn Lena unterbrach ihn. „Lass mich bitte ausreden. Der Unterschied zwischen Dir und mir ist, dass ich bereit bin. Ich bin bereit für einen Mann, der mich aus ganzem Herzen liebt. Der zu seinen Gefühlen und zu mir steht. Ich habe keine Lust mehr darauf, mich immer zu fragen, was der Mann, der gerade im Bett neben mir liegt, eigentlich wirklich für mich empfindet. Bitte versteh mich nicht falsch: ich bin nicht sauer, dass Du Deine Gefühle nicht so zeigst, wie ich es vielleicht tue. Ich kann es bis zu einem gewissen Punkt nachvollziehen. Aber ohne eingebildet klingen zu wollen, hatte und habe ich das Gefühl, dass ich Dir immer einen vertrauten Raum geboten habe, in dem Du mir alles sagen konntest und immer noch kannst. So gut wie niemand weiß von Dir, niemand weiß von Deinem Unfall, niemand weiß von dem, was wir haben. Ich würde mir wünschen, dass Du mir einfach mehr vertraust. Ich weiß, dass Du das eines Tages machen wirst, ich weiß, dass Du Deine Mauern irgendwann fallen lassen wirst, aber ich weiß nicht, ob und wie lange ich darauf warten kann.
Ich weiß, dass Du mich liebst und dass Du alles für mich tun würdest, aber die letzten Stunden habe ich mir gewünscht, dass es nicht so wäre. Dass Riku Recht gehabt hatte, dass Deine Mutter mich damals abgeschreckt hätte. Das würde jetzt so viel leichter machen. Ich wünschte, du hättest sehen können, wie mich deine Augen anschauen. Ich wünschte, es gäbe Videos davon, wie du dich nachts ganz fest an mich kuschelst und mir sagst, dass ich nicht gehen soll. Du hast es gesehen und du hast es gesagt, aber hast Du es realisiert oder wertgeschätzt? Ich möchte Dein sicherer Hafen sein, aber nicht nur als Back-Up, wenn es Dir nicht gut geht. Ich glaube das Problem ist, dass Du mich mehr magst, als Du jemals geplant hast zu empfinden. Und ja, ich spreche bewusst nicht von Liebe. Liebe ist ein großes Wort und ich weiß nicht, ob Du das empfindest. Ich weiß, dass ein Teil von dir viel für mich empfindet, aber mir ist auch bewusst, dass ein noch größerer Teil von dir dagegen ankämpft und das nicht will. Wir hatten trotz des chaotischen Anfangs so viele schöne Momente, in denen ich wirklich gedacht habe, dass Du Dich mir öffnest.
Aber diese Momente rechtfertigen nicht, dass Du mich ständig wegstößt und mit Deinem Verhalten, welches mich zutiefst verletzt hat, Dir einredest, dass das mit uns nicht fest ist. Ich habe Dir viele Chancen gegeben mir zu zeigen, wer Du wirklich bist, aber Du hast sie nur halbherzig ergriffen. Ich möchte eine wirklich Beziehung und ich weiß einfach nicht, ob Du dafür der Richtige bist. Da draußen könnte ein Mann sein, der mir das genauso bietet, aber ich wünsche mir nichts mehr, als dass Du dieser Mann bist. Samu Aleksi Haber, ich liebe Dich und ich hoffe, dass wir das irgendwie hinbekommen, aber ich glaube nicht mehr zu hundert Prozent daran. Ich glaube, dass wir den Moment verpasst haben."
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#afterglowfeelings
أدب الهواةEine Story, die sich um die Zeit der Jungs und vor allen Dingen Samu nach dem letzten Konzert der Heartbreak Century Tour dreht ♥️