Da er sowieso nicht schlafen konnte, griff er nach seinem Handy. Schon lange hatte er nicht mehr mit Riku gesprochen oder ihn gesehen, weshalb er ihm eine Nachricht schickte. „Hey Rick. Morgen 09:00 Uhr im Studio?". Riku war noch mit Freunden unterwegs und blickte kurz auf sein Handy, als das Display aufleuchtete und griff danach. Er wunderte sich schon ein wenig, dass Samu ihm gerade jetzt schrieb, denn irgendwie hatten sich die beiden seit Madrid nicht mehr gesehen. „Sagen wir 11:00 Uhr und ich werde da sein.", schrieb er schnell zurück ehe er sich wieder seinen Freunden zuwendete. Samu las die Nachricht und legte das Handy dann wieder bei Seite. Die Gedanken in seinem Kopf trieben ihn in den Wahnsinn, einer jagte den anderen. Er hatte das Gefühl in einem Teufelskreis gefangen zu sein. Lena lag ruhig auf seiner Brust und schlief tief und fest. An Aufstehen und irgendwas anderes machen und wenn es nur ein Bier trinken war, war nicht zu denken, denn dann wäre Lena aufgewacht und er hätte sich wieder ihren unangenehmen Fragen stellen müssen, auf die er einfach keine Antwort wusste. Und es lag keinesfalls an Lena, dass er schlaflos war. Es lag an ihrem Vater. An dem Mann, der seine Freundin großgezogen hatte, der ihm damals vermutlich das Leben gerettet hatte und der jetzt so gegen ihn war. Die Gedanken zogen ihre Kreise. Immer wieder schaute Samu auf den Wecker, der in leuchtenden Ziffern die Uhrzeit anzeigte. Die Zeit verging nicht. Irgendwann musste er dann doch eingeschlafen sein, doch die Gedanken verfolgten ihn auch in seinen Träumen. Er träumte davon, dass er und Lenas Vater sich noch einmal getroffen hatten und Leo ihm klar und deutlich zu verstehen gegeben hatte, dass Samu die Finger von Lena lassen sollte und dass für Lena Blut immer dicker als Wasser wäre. Mit allem was in seiner Macht stand, versuchte Samu irgendwie aus diesem Traum aufzuwachen, aber gerade jetzt war er in dieser Traumwelt gefangen.
Leo stellte Lena tatsächlich vor die Entscheidung, entweder auf ihn zu hören oder ihn für immer zu verlieren. Kurz bevor sich Lena in Samus Traum zu einer Entscheidung durchgerungen hatte, wachte Samu auf. Sofort viel sein Blick auf Lena, die immer noch auf seiner Brust lag und ruhig atmete. Wie gern er jetzt doch weitergeträumt hätte, denn auch wenn er nichts von Traumdeutung hielt, wollte er wissen, wie sich Lena entschieden hätte. Wieder schaute Samu auf die Uhr. Es war halb 8. Sanft schob er Lena von seiner Brust und deckte sie zu. Mehr als ein Murmeln kam nicht als Reaktion und darüber war er auch mehr als froh. Und auch, wenn er schon ewig nicht mehr laufen war, stand Samu an diesem Morgen auf, kramte seine Laufsachen raus und ging eine Runde laufen. Frische Luft, frischer Wind, Freiheit, das war es, was er gerade brauchte. Er fühlte sich zu Hause eingeengt und konnte keinen klaren Gedanken fassen. Mit lauter Musik auf den Ohren lief er durch Helsinki. Er lief einfach, er dachte an nichts. Der Beat der Musik gab das Tempo vor und er merkte nicht, wie sehr seine Muskeln schon brannten. Und als er es dann merkte, war es ihm egal. Dieser Schmerz lenkte ihn zumindest ein bisschen von der ganzen Thematik ab. Nach fast zwei Stunden bog er wieder in die Straße seiner Wohnung ein, schloss die Tür auf und verschwand sofort im Bad, als er Lena hörte, die seinen Namen rief. Bevor er die Tür hinter sich schloss, rief er nur kurz: „War joggen, gehe kurz duschen!". Lena quälte sich aus dem Bett und tapste in die Küche. Ohne einen starken, frisch aufgebrühten Kaffee konnte man morgens wirklich nichts mit Lena anfangen.
Sie setzte sich mit ihrer Tasse an den Küchentisch und schaute ein wenig aus dem Fenster. Samu kam irgendwann umgezogen in die Küche. „Und, den ersten Kaffee schon getrunken oder soll ich Dich besser nicht ansprechen?" Er lächelte Lena sanft an, während er sich auch einen Kaffee in seine Superman-Tasse schüttete. „Noch nicht ganz ausgetrunken, also pass auf was Du sagst, Spinner!" Samu küsste Lena kurz. „Guten Morgen erstmal!" Er setzte sich ihr gegenüber an den Küchentisch. „Seit wann hat Dich denn wieder die Lust zu Laufen gepackt. Ich habe Dich noch nie erlebt, dass Du joggen gegangen bist, Superman?" Und wieder einmal zauberte Lena Samu ein Lächeln auf das Gesicht. „Weiß nicht, heute Morgen dachte ich mir, dass ich ruhig noch einmal Laufen gehen könnte. Ich muss ja fit bleiben. Diese Muskeln verschwinden irgendwann, wenn ich nicht bald wieder in die Gänge komme." Schmunzelnd zeigte er Lena seinen Bizeps und drückte einen Kuss auf ihn. „Dir ist glaube ich wirklich nicht mehr zu helfen.", lachte Lena. Samu war froh, dass Lena es ihm scheinbar nicht anmerkte, dass das gerade alles nur gespielt war. Am liebsten würde er einfach nur aus dieser Wohnung verschwinden, denn in ihm hatte sich dieses Gefühl breit gemacht, dass er Lena wirklich nicht gut tun würde. Allein die Tatsache, dass sie durch ihn Streit mit ihrem Vater hatte, machte ihm unwahrscheinlich zu schaffen. „Ich treff mich gleich mit Rick im Studio, muss in zehn Minuten oder so los." „Rick hab ich auch schon ewig nicht mehr gesehen. Irgendwie bin ich wohl eine schlechte Halbschwester."
„Ich habe ihn auch seit Madrid nicht mehr gesehen und er wollte mir ein paar neue Arrangements zeigen.", log Samu Lena an. „Hmm, ich wollte gerade fragen, ob ich nicht mitkommen kann, aber das hat sich dann wohl erledigt. Ich möchte die Musikgenies, die ich liebe, nicht bei der Arbeit stören." Lena stand auf und wuschelte Samu durch die Haare. „Wann kommst Du wieder? Lust heute Abend was Trinken zu gehen? Oder vielleicht sogar Tanzen zu gehen?" „Eyyy, meine Frisur." Sanft zog er Lena an der Hand auf seinen Schoss und schlang seine Arme um sie. Aus irgendeinem für ihn unerklärlichen Grund sehnte er sich gerade nach Lenas Nähe. Lena schmunzelte und nahm Samus Gesicht in ihre Hände und küsste ihn sanft. „Also? Heute Abend, Du und ich?" „Wenn es bei etwas trinken gehen bleibt, gerne. Du weißt doch, ich bin Mr. I don't dance!" Noch einmal küsste Lena Samu, stand dann sie auf, ging aus der Küche und drehte sich noch einmal um. „Das werden wir ja dann sehen!"
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#afterglowfeelings
FanfictionEine Story, die sich um die Zeit der Jungs und vor allen Dingen Samu nach dem letzten Konzert der Heartbreak Century Tour dreht ♥️