Nachdem Lena noch einige Minuten immer verzweifelter Samus Namen ins Telefon gerufen hatte, legte sie verzweifelt auf und brach komplett in Tränen aus. Sie zitterte am ganzen Körper und plötzlich machte sich ihr Magen bemerkbar. Blitzartig stürzte sie Richtung Bad und übergab sich. Ihr ganzer Körper bebte, Tränen und Schweiß vermischten sich. Nach einigen weiteren Ladungen, die sich den Weg aus ihrem Magen bahnten, raffte sich Lena auf. Sie schwankte zum Waschbecken, stützte ihre Arme auf dem Beckenrand, spülte ihren Mund aus und wagte einen Blick in den Spiegel. Das hätte sie besser nicht machen sollen. Sie sah kreidebleich aus, ihre Augen waren verheult und rot. Minutenlang starrte sie ihr Spiegelbild an. Ihr stand die Angst ins Gesicht geschrieben. Am liebsten wäre sie losgelaufen, um Samu zu suchen, aber wo sollte sie anfangen und wie sollte sie aus der Wohnung rauskommen? Aber es war ihr in diesem Moment egal, sie wollte einfach zu Samu. Sie wollte wissen, dass es ihm gut geht. Sie wollte seine Stimme hören. Sie wollte seinen Atem spüren. Sie wollte einfach nur bei ihm sein. Also band sie ihre Haare zu einem Pferdeschwanz, setzte sich eine Cap auf und zog sich ihren Trainingsanzug an. Ein prüfender Blick in den Spiegel und Lena war sich sicher, dass man sie nicht erkennt. Trotzdem wollte sie kein Risiko eingehen und den Hauseingang nehmen, um aus ihrer Wohnung zu verschwinden. Sie verließ das Haus über den dahinter liegenden Garten und begann die Straßen in ihrer Umgebung abzusuchen. Weit weg von ihrer Wohnung konnte Samu eigentlich nicht gestürzt sein.
Zur gleichen Zeit kam Samu langsam aber sicher wieder zu sich. Sein Schädel brummte, neben ihm tropfte Blut in den Schnee. Er griff sich an die Schläfe und sah das Blut an seiner Hand. "Fuck!", stöhnte er. Mühsam rappelte sich Samu auf und tatsächlich irgendwie schaffte er es sich auf seinen Beinen zu halten. Ihm war schwindelig, ihm war speiübel und eigentlich wusste er auch gar nicht wirklich, wo er gerade war. Orientierungslos schaute er sich um und versuchte bekannte Orte ausfindig zu machen, aber er sah verschwommen. Er schwankte die enge Gasse herunter und bei jedem zweiten Schritt stolperte er über seine eigenen Füße. Immer wieder murmelte er: "Ich muss zu Lena. Lena. Ich muss zu Lena." An der Straßenecke angekommen, drehte sich alles wieder und Samus Knie wurden weich wie Butter. Ehe er sich abstützen konnte, knallte er wieder auf den Boden. Und so lag er da, hilflos, schutzlos. Vor seinem inneren Auge spielten sich die Szenen von vor gut einer Stunde ab. Danach wurde es komplett schwarz. Lena lief jetzt seit mehr als einer Stunde durch die Straßen und wollte die Hoffnung ihn zu finden schon fast aufgeben. "Vielleicht war er doch noch weiter weg von meiner Wohnung gewesen. Ich weiß ja schließlich gar nicht, wo er wohnt.", schossen ihr die Gedanken durch den Kopf. In dem Moment bog sie in die Straße ein, wo Samu gestürzt war. Sie warf einen prüfenden Blick in die Gasse, schüttelte aber verzweifelt dem Kopf, denn sie konnte niemanden sehen. Für sie schien es aussichtslos und sie ging weiter, aber irgendwie hatte sie ein komisches Gefühl und drehte sich noch einmal um und da sah sie ein Fahrrad an der Seite liegen.
Lena stürzte fast schon in Richtung der Stelle, an der das Fahrrad lag. Neben dem Fahrrad sah sie ein Handy und die Blutlache. In ihr drin herrschte eine Leere, die sie so noch nie gespürt hatte. Sie atmete tief durch. Auf der einen Seite machte sich ein Gefühl der Erleichterung in ihr breit, auf der anderen Seite drehte sich ihr Magen bei dem Anblick der Blutlache schon wieder um. Lena nahm das Handy, steckte es in ihre Jackentasche und lief dann die enge Gasse entlang, die Samu eben mühsam auch durchquert hatte. Am Ende der Straße angekommen, schaute Lena nach links und rechts. Doch sie konnte niemanden finden. Es war niemand dort, sie warf einen weiteren prüfenden Blick in beide Richtungen. Nichts. Als sie auf den Boden schaute, wurde ihr sofort wieder schlecht. Die nächste Blutlache von der eine Blutspur in Richtung eines Hauseingangs führte. Lena folgte dieser Blutspur, auch wenn sie sich dabei absolut unwohl fühlte. Doch das Gefühl der Sorge um Samu und das Verlangen ihn zu finden, war stärker als alles andere. Die Spur führte zu einem Torbogen, der den Eingang zu einem Innenhof bildete. Lena ging hinein und schaute sich um. Und plötzlich erstarrte ihr Blick und wieder begann sie am ganzen Körper zu zittern. Sie konnte sich nicht bewegen, sie begann zu weinen. Für eine gefühlte Ewigkeit stand sie so da. Doch dann stürzt sie plötzlich in Richtung des reglosen Körpers, der in einer Ecke des Innenhofes lag. "SAMU?"
DU LIEST GERADE
#afterglowfeelings
FanfictionEine Story, die sich um die Zeit der Jungs und vor allen Dingen Samu nach dem letzten Konzert der Heartbreak Century Tour dreht ♥️