einundachtzig

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„Wenn ich mich recht erinnere, dann schulden Sie mir aus eben jener Nacht sowieso noch ein Getränk, Frau Meier." Auch Samu schnallte sich ab. Dieses Mal hatte er seinen Wagen direkt vor Lenas Haus geparkt, auch wenn er damit ein großes Risiko einging, dass wieder irgendwer seinen Wagen dort sehen würde. Die beiden gingen in Lenas Wohnung. Ein Lächeln lag ihnen auf den Lippen. Lena griff nach einer Flasche Wein und sie machten es sich gemeinsam auf dem Sofa bequem. Sie reichte Samu ein Glas Wein. „Auf uns! Auf den Neuanfang!" „Auf uns!" Nach einem tiefen Blick in die Augen und einem guten Schluck Wein, kuschelte sich Lena an Samu. Die beiden genossen es, dass sie sich wieder so nah waren. Die Wärme des anderen zu spüren, den Atem auf der eigenen Haut zu spüren, die Berührungen wahrzunehmen. „Samu?" „Mhh?" „Ich bin froh, dass es jetzt einmal richtig geknallt hat. Ich glaube wirklich, dass uns das gut getan hat." Sanft legte Samu Lenas Strähne hinter ihr Ohr. „Da hast Du wohl Recht und ich hoffe, dass wir es jetzt hinbekommen. Nein, ich hoffe es nicht. Ich weiß es." „Wir müssen uns vermutlich einfach nochmal von vorne kennenlernen, verstehen, wie der andere tickt. Die Geschichte des anderen verstehen." Samu lächelte Lena verliebt an. „Du bist einfach so wunderbar. Ich hatte echt Angst, dass dieses Telefonat das letzte war, was wir beide erleben. Ich habe wirklich gedacht, dass es keine Chance mehr für uns gibt. Nicht, weil ich das nicht wollte, sondern weil ich es Dir nicht antun wollte. Und dann gestern, als Du gesagt hast, dass Du Dir nicht mehr sicher bist, ob ich jemals bereit für Dich wäre, da hat es mir fast das Herz zerrissen." Lena rutschte ein wenig näher an Samus Gesicht und legte ihren Kopf auf seine Schulter. „Ich habe wirklich daran gezweifelt, aber nur weil Du mir nicht gesagt hast, wie es in Dir aussieht. Du hast mich einfach nur weggestoßen, ohne Erklärung. Aber gestern und heute hast Du mir gezeigt, dass Du um mich, um uns kämpfst und ich glaube genau das hat den Ausschlag gegeben. Wir müssen beide an uns arbeiten und dann stehen uns alle Türen offen."

Lena schloss ihre Augen und atmete erleichtert durch. „Dieser Moment gerade bedeutet mir so unendlich viel, Kleine! Ich glaube genau das ist es, was wir uns viel häufiger nehmen sollten. Zeit für uns." Lena drückte Samu einen Kuss auf die Wange. „Ich bin gerade der glücklichste Mensch der Welt!" Samu legte seine Hand an Lenas Wange und schaute ihr erneut tief in die Augen. In diese braunen Augen, die so viel Wäre und Liebe ausstrahlten. „Und ich erst." Sanft berührten sich die Lippen der beiden. Lena löste sich aus dem Kuss und begann ihre Haare zu einem Zopf zu binden. Sie war sich Samus Blick bewusst, doch erstaunlicherweise blieb sie cool und schaffte es ihm keinen Blick zuzuwerfen. Sie stand auf und ging Richtung Küche, um noch ein Glas Wasser zu holen. Sie drehte ihre Hüften mehr als sie es sonst tat und wieder war ihr klar, dass Samus Blick jetzt einen ganz bestimmten Teil ihres Körpers fixieren würde. „Was machst Du, Kleine?" Ohne zu antworten, verschwand Lena in der Küche und kam danach wieder zurück und flüsterte Samu ins Ohr. „Ich habe mir nur ein Glas Wasser geholt." Samus Hand ruhte auf Lenas Oberschenkel und es fühlte sich für Lena so an, als würde ihre Haut jeden Moment in Flammen aufgehen. Samu war sich dessen bewusst und veränderte die Position seiner Hand und legte diese etwas mehr an die Innenseite des Oberschenkels. Lena zog scharf die Luft ein und grinste Samu an. „Und was machst Du jetzt? Das ist unser erstes Date!" „Ich habe nur meine Hand auf Dein Bein gelegt, ohne Hintergedanken." „Achso, na dann. Ich muss endlich mal aus diesen unbequemen Klamotten raus. Ich verschwinde mal eben im Bad. Fühl Dich wie immer wie zu Hause!"

Lena ließ sich Zeit und schlüpfte ihn eine bequeme Jogginghose und ein T-Shirt von Samu, welches er bei ihr vergessen hatte. Nach einer halben Stunde kam Lena aus dem Bad und sah, dass Samu es sich bereits im Bett bequem gemacht hatte, denn das Licht im Wohnzimmer war gelöscht und das im Schlafzimmer gedimmt. Mit einem leichten Kopfschütteln und einem Lächeln auf den Lippen betrat Lena das Schlafzimmer. „Ach hier ist mein Shirt. Ich habe es die ganze Zeit gesucht. Aber es steht Dir." Samu grinste und hob die Decke hoch, damit sich Lena zu ihm legen konnte. „Dann gehört es jetzt mir. Ich mag es nämlich auch. Es riecht nach Dir!" Lenas Blick wanderte über Samus Oberkörper und kuschelte sich an seine trainierte Brust. „Beim ersten Date kuschelt man sich aber nicht so nah an einen fremden Mann." „Spinner!" Lena legte ihre Hand auf Samus Brust und zeichnete mit ihren Fingerspitzen Kreise auf Samus Haut. Zwischen den beiden hätte kein Blatt mehr Platz gefunden. Diese Nähe tat ihnen einfach so gut. Nach einiger Zeit hob Lena ihren Kopf und legte ihre Hand an Samus Wange. „Ich liebe Dich!" Samu strahlte sie an und griff nach Lenas Hand. „Ich Dich auch, Kleine!" Sanft berührten sich noch einmal ihre Lippen und anschließend schliefen die beiden irgendwann ein. Am nächsten Morgen wachte Samu irgendwann auf. Er drehte sich um, denn er hoffte, dass Lena dort neben ihm lag, aber dem war nicht so. Das Bett neben ihm war leer. Samu gähnte und streckte sich, ehe er das Klappern von Geschirr in der Küche vernahm. Am liebsten hätte er jetzt noch mit Lena im Bett gelegen und andere Dinge getan als zu frühstücken. Noch verschlafen ging Samu in die Küche, doch von einem Moment auf den anderen war er mehr als wach. Lena war scheinbar schon duschen gewesen und hatte lediglich ein Handtuch um sich gewickelt. Ihre nassen Haare lagen auf ihren Schultern. „Guten Morgen, die Dame!", raunte Samu Lena von hinten ins Ohr. „Ach, der Herr ist auch schon wach. Ich dachte Du kommst niemals aus den Federn." „Hätte ich gewusst, was mich hier erwartet, wäre ich vermutlich schon etwas früher hier gewesen."

Lena drehte sich um und schaute Samu an. „Du meinst vermutlich dieses hervorragende Frühstück, oder?" Mit ihrem Kopf deutete sie auf den gedeckten Tisch. Samu schüttelte mit einem Lachen auf den Lippen den Kopf. „Ja genau, das meine ich und vielleicht noch etwas anderes, aber Frühstück klingt auf jeden Fall gut!" Er zog Lena an sich und küsste sie liebevoll. Lena wusste genau, worauf er hinaus wollte und sie wollte es genauso sehr, aber trotzdem beendete sie den Kuss bevor Samu noch auf die Idee käme, dass dem so ist. Sie wollte ihn auf die Folter spannen, ihn provozieren, mit ihm spielen. „Der Kaffee wird kalt und ein klater Latte Macchiato schmeckt nun wirklich nicht." Auf das Wort Latte legte sie eine besondere Betonung ehe sie sich geschickt aus Samus Umarmung löste und sich an den Tisch setzte.

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