zweiundsechzig

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Lena schaute Samu an. Sie wusste nicht, was sie zu diesen Worten sagen sollte und wollte ihn jetzt auch nicht unterbrechen. Denn sie sah, dass es ihm verdammt schwer fiel überhaupt darüber zu sprechen. Auch wenn sie mehr als verletzt war, konnte sie nicht zu sehen, wie sehr er darunter zu leiden schien, dass er solange nicht mehr gefühlt hat, keine richtigen Gefühle mehr zugelassen hat. Und trotz der Tatsache, dass er sie gerade unheimlich mit dieser Aktion verletzt hatte, krabbelte sie zu Samu und kuschelte sich an ihn. „Es ist okay!", sagte sie liebevoll und strich sanft über seine Brust. „Es ist okay! Ich erwarte nicht, dass Du das gleich zu mir sagst, auch wenn ich mir eben und auch jetzt nichts sehnlicher gewünscht hätte. Es bedeutet mir unheimlich viel, dass Du mir das gerade erzählt hast. Und auch wenn da bestimmt noch viel mehr ist, was ich nicht weiß, ändert das nichts daran, dass ich mich nun mal in Dich verliebt habe." Langsam hob sie ihren Kopf, denn eine Träne war auf ihren Kopf getropft. Der große, starke Superstar, den alle für einen Womanizer hielten, sah so unfassbar zerbrechlich aus. Sie wischte ihm die Tränen weg und küsste ihn zärtlich. „Du kannst mir jederzeit alles anvertrauen, Samu!" Samu legte seine Arme um Lena und drückte sie feste an sich. „Was habe ich nur ein Glück mit Dir? Ich kann Dir nicht versprechen, wann ich diese drei Worte zu Dir sagen werde, aber ich weiß, dass ich das eines Tages tun werde. Ich lass Dich nicht gehen." Lena lächelte ihn an und streichelte ihm über die Wange. „Du wirst mich auch nicht so einfach los, Herr Haber." Irgendwie versuchte sie die Situation ein wenig aufzulockern, was ihr aber eher weniger gelang. „Weißt Du...", setzte Samu an. „Also mir wurde schon so oft etwas vorgemacht. Mir wurde schon oft gesagt, dass ich ach so toll wäre. Und nie, einfach nie, hat es sich für mich ausgezahlt, dass ich diesen Worten vertraut habe.

Bei Dir ist das anders und ich weiß das. Du hast mir gesagt, dass ich anders bin bevor es überhaupt ernster zwischen uns geworden ist. Seit unserer ersten Begegnung wusste ich das auch bei Dir. Du bist anders, Du hast Dich nie dafür interessiert, wer Samu Haber ist, der auf allen möglichen Bühnen der Welt steht, Du hast Dich dafür interessiert, wer ich wirklich bin. Du bist die Person, die man sich an seiner Seite wünscht. Du bist zärtlich, gefühlvoll, hingebungsvoll, emotional und kuschelbedürftig, kurz gesagt, Du bist traumhaft." Immer noch schaute Lena ihn an. Doch Samu wollte ihr einfach sein Herz ausschütten, ihr sagen, was sie ihm bedeutete. „In Deiner Nähe habe ich mich plötzlich anders verhalten, bin aus meinem Schneckenhaus herausgekommen, habe gestrahlt. Wenn Du bei mir bist, fühle ich mich wohl, geborgen, sicher. Du bist die erste Frau, bei der ich mich so lebendig fühle, dass ich denke, ich könnte alles schaffe." Diese Worte waren für Lena fast mehr wert als die drei Worte, die sie eben gesagt hatte. „Hör auf, Du Spinner! Ich werde gleich ganz rot." „Ich höre nicht damit auf. Ich will Dich wissen, was Du mit mir gemacht hast. Ich will Dich nicht verletzen mit meinem Verhalten, aber es wird bestimmt Situationen geben, wo ich in meine alten Verhaltensmuster zurückfalle und dafür entschuldige ich mich jetzt schon. Du hast jemanden viel Besseres verdient. Jemanden, der Dich auf Händen trägt und Dir die Welt zu Füßen legt." Jetzt hatte Lena Tränen in den Augen, die sie nicht länger zurückhalten konnte. Sie liefen über ihre Wangen, aber ihre Augen strahlten dabei. „Du Spinner, warum hast Du das nicht einfach direkt gesagt? Das ist doch viel mehr als meine drei Worte, die ich Dir eben gesagt habe!" Liebevoll und aufrichtig nahm Samu Lenas Gesicht in seine Hände und wischte mit seinen Daumen die Tränen weg, die immer noch über ihre Wange kullerten. „Weil ich davor Angst hatte. Am liebsten hätte ich Dir das direkt gesagt, als Du bei mir im Krankenhaus warst. Ich hatte Angst davor, dass Du nicht so empfindest." Lena legte ihre Stirn an Samus Stirn und so saßen die beiden minutenlang einfach nur da.

„Lena, in meinem Bauch tobt ein ganzer Schwarm Schmetterlinge. Ich wusste bis vor ein paar Tagen nicht einmal, dass in meinem Bauch für so viele Schmetterlinge Platz ist. Und diese Schmetterlinge sagen mir mehr als deutlich, dass Du die Richtige bist. Ich will mit Dir zusammen sein!" Auf diese Worte hin legte Lena ihre Hände auf Samus Brust und hob ihren Kopf, so dass sich die beiden erneut in die Augen sahen. „Ich will auch mit Dir zusammen sein. Hätte ich einen Wunsch frei, dann möchte ich mit Dir eine Zukunft haben." Samu wanderte mit seinem Daumen entlang Lenas Gesicht und küsste sie dann so gefühlvoll, wie er es noch nie getan hatte. Alles was er gerade empfang, legte er in diesen Kuss. All die Worte, die er am liebsten aussprechen wollte, aber nicht konnte, versuchte er mit diesem Kuss auszudrücken. Die beiden lösten sich voneinander und strahlten sich an, obwohl beide unglaublich verheult waren, genossen sie diesen Moment. Lena griff nach Samus Hand und stand auf. „Komm, lass uns schlafen gehen!" Das ließ sich Samu nicht zweimal sagen und folgte Lena. Sofort kuschelte sich Lena wieder an Samu. Sein ruhiger Atem gaben ihr so viel Sicherheit. „Kleine?", flüsterte Samu. „Hmm?" nuschelte Lena. „Fühl Dich bitte zu nichts verpflichtet. Du musst jetzt nicht aus Mitleid hier bleiben." Lena rappelte sich auf, stützte sich mit ihrem Unterarm auf dem Bett ab. „Sowas will ich nicht hören, Samu! Ja okay, eben hast Du mich fast in die Flucht geschlagen, als Du einfach aufgestanden bist. Aber niemals will ich noch einmal von Dir hören, dass ich aus Mitleid hier bei Dir bin. Du hast mein Leben auch um 180 Grad geändert. Wir bekommen das hin und ich habe Dir eben schon gesagt, dass ich Dich nicht unter Druck setze. Das was Du mir eben gesagt hast, hat mir gezeigt, dass Du es ernst meinst." „Womit habe ich Dich verdient, Kleine?" „Weil Du ein wunderbarer Kerl bist. Mein Kerl." Die beiden kuschelten sich wieder so eng aneinander, dass nicht einmal ein Blatt zwischen sie gepasst hätte und schliefen irgendwann ein.

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