Ohne nachzudenken hatte sich Lena einfach umgedreht und war zurück in die Wohnung geschlurft. Ihr war es gerade echt egal, dass Mats vor der Tür stand und vermutlich jetzt sogar schon innen war. Sie wollte sich einfach nur verkriechen. Mit niemandem sprechen. Niemanden sehen. Einfach nur über alles nachdenken. Darüber, was zwischen ihr und Samu passiert war. Darüber, dass es von jetzt auf gleich einfach vorbei war. Mats war ihr tatsächlich gefolgt und beobachtete sie. „Was wird das hier, wenn es fertig ist?" „Verschwinde einfach. Ich will nicht drüber sprechen. Und schon gar nicht mit Dir." Mats gab nicht auf und setzte sich neben Lena auf ihr Bett. „Wie viel Schokolade hast Du heute schon gefuttert?" „Zu viel. Was machst Du denn hier?" „Ich habe mir eben Sorgen gemacht." Lena zog sich die Decke über den Kopf. „Mir geht es gut. Das hast Du jetzt gesehen. Gehst Du wieder?" „Ganz sicher nicht." Mats zog Lena die Decke weg. „Du sagst mir jetzt, was hier los ist. Was hat dieser Haber getan, dass Du Dich in Deiner Wohnung verkriecht?" „Mensch, Mats. Du bist nicht die richtige Person, um darüber zu sprechen? Versteh das doch einfach." „Ich habe es verstanden, Lena. Das zwischen uns hat sich erledigt. Deshalb bin ich nicht hier. Ich will Deine Situation nicht ausnutzen. Mir tut es nur so unfassbar weh, Dich so zu sehen." Lena setzte sich auf und lehnte sich an die Wand am Kopfende ihres Bettes. „Es ist zu kompliziert, um Dir das zu erklären. Und außerdem habe ich es Samu versprochen, dass ich das mit niemandem diskutiere, was er mir erzählt hat." Die beiden schauten sich an, ehe Lena das aussprach, was ihr wieder die Tränen in die Augen schießen ließ. „Es hat sich jetzt sowieso alles erledigt. Ich habe es beendet. Ich habe das getan, was er tun wollte." Mats schaute Lena skeptisch an. „Hat er Dich betrogen?" „Nein, um Gottes Willen." Lena atmete durch und schaute auf ihre Hände. „Ich kann Dir den Grund nicht sagen, aber auch wenn ich die Zeit mit Samu immer genossen habe, habe ich mein Leben komplett nach ihm gerichtet." Mats setzte sich neben Lena an das Kopfende des Bettes und zog sie an sich. „Ich kann und will nicht darüber urteilen, aber Du weißt was Du tust und ich will auch einfach nur für Dich da sein . Mehr als Zuhörer, als ein Ratschlaggeber.
Lena lehnte ihren Kopf gegen die Brust von Mats. „Oh man, das fühlt sich gerade so unfassbar falsch an. Warum tust Du das, Mats? Warum?" „Weil Du mir wichtig bist. Das kann ich doch nicht von jetzt auf gleich ablegen." „Danke!" Lena dachte einige Zeit nach und Mats saß einfach nur da und hielt sie im Arm. „Ich weiß einfach nicht, wie das jemals zwischen ihm und mir funktionieren soll. Wir hatten nicht diese rosarote Phase in unserer Beziehung. Uns wurden unfassbar viele Steine in den Weg gelegt. Sei es von meinem Bruder, von uns selber, von seiner Mutter oder von Dir..." Lena erwartete eine Reaktion von Mats, aber der saß einfach nur da. Er wollte ihr nur zuhören, ihr sein Ohr schenken, für sie da sein. Jeden Ratschlag, den er ihr gegeben hätte, wäre vermutlich eigennützig gewesen. Denn auch ihn kostete es unfassbar viel Überwindung gerade einfach nur da zu sitzen und Lena leiden zu sehne. „Es ist einfach verkorkst gewesen. Von Anfang an. Es war nie perfekt. Und trotzdem habe ich mich in diesen Spinner verliebt. Ich habe mich verliebt und ich kann mir gerade einfach nicht vorstellen, dass das so von heute auf morgen vorbei sein soll." Mats räusperte sich. „Ich habe Dir gesagt, dass ich nur zuhöre, aber eins muss ich los werden. Ich habe damals den Fehler gemacht nicht um unsere Beziehung zu kämpfen. Und ich kann Dir sagen, dass ich es bereue. Mir bricht es das Herz Dir das zu sagen, aber Du solltest es nicht einfach wegschmeißen. Ihr solltet über alles reden und vielleicht hilft es Euch, wenn ihr noch einmal von vorne anfangt." Lena hob ihren Kopf und schaute Mats an. „Genau das ist das Problem, Mats. Samu muss auch lernen, dass man kämpfen muss. Ich habe so viel investiert und verhältnismäßig wenig kam von ihm zurück. Ich würde mir einfach wünschen, dass er hier auftaucht. Dass er um mich kämpft. Dass er seinen Worten endlich Taten folgen lässt. Ich weiß, dass ihm das unfassbar schwer fällt, aber kann und muss ich dafür meine Erwartungen komplett verändern?" „Ich kenne ihn nicht und meine Meinung tut hier nicht zur Sache. Hör auf Dein Herz." Mats und Lena redeten noch über einige Dinge ehe Lena irgendwann einschlief.
Am nächsten Morgen verließ Mats früh die Wohnung von Lena, weil er einen Termin außerhalb von Helsinki hatte und dorthin fahren musste. Lena wachte irgendwann auf und machte sich für den Tag auf der Arbeit fertig. Sich weiter zu verkriechen, das hatte Mats ihr ausgeredet. Sie hatte auf eine Nachricht von Samu gehofft, aber vergebens. Weder ein Anruf, noch eine Nachricht. Lena machte sich auf den Weg zur Arbeit und stürzte sich in ihre Aufgaben, um sich abzulenken. In Madrid war Samu mittlerweile am Flughafen und er saß bereits am Gate. Der Abend mit Maria hatte ihm die Augen geöffnet. Warum auch immer eine fremde Frau ihm das klar machen musste, konnte er sich immer noch nicht erklären. Das Boarding begann und bald schon hob der Flieger ab in Richtung Helsinki. Nach einigen Stunden Flug kam er in Helsinki an und machte sich zunächst auf den Weg zu seiner Wohnung, um die Tasche abzustellen. Ihn hielt aber nichts dort. Sofort lief er los in Richtung Lenas Wohnung, machte noch einen Abstecher in einen Blumenladen und kaufte einen Strauß Rosen. Mittlerweile war es früher Abend und Samu saß vor Lenas Wohnung auf der Treppe. Irgendwann hörte er unten einen Schlüssel, der ins Schloss gesteckt wurde. Dem Geräusch der Tür, die ins Schloss fiel, folgten Schritte auf der Treppe. Lena war von der Arbeit nach Hause gekommen. Sie stand vor ihrer Wohnungstür und schloss diese auf. Dass Samu auf der Treppe nach oben saß, hatte sie gar nicht bemerkt. „Lena?", vernahm sie plötzlich die tiefe, liebevolle Stimme, die ihr sofort wieder eine Gänsehaut verpasst. Sie zuckte zusammen und drehte sich um. Samu hatte bloß eine Jogginghose, einen dicken Hoodie und einen Winterparka an und trotzdem sah er einfach wieder verdammt gut aus. Ihr Blick wanderte von Samu auf die Rosen und wieder zurück. Sie konnte gerade nichts sagen. Alleine, dass er gerade hier war, freute sie sehr. Aber das wollte sie Samu nicht zeigen, denn er sollte sich bemühen. Einfach wollte sie es ihm nicht machen, denn sonst würden solche Aktionen vermutlich zur Gewohnheit. „Was machst Du hier?", fragte Lena unerwartet kühl.
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#afterglowfeelings
FanfictionEine Story, die sich um die Zeit der Jungs und vor allen Dingen Samu nach dem letzten Konzert der Heartbreak Century Tour dreht ♥️