Ich griff mir die Benjamin Blümchen Torte und und steckte noch eine Kerze obenrauf, die ich anzündete. So na dann mal auf. Ich marschierte also mit der Torte in der Hand los und riss die Tür auf, ehe ich losträllerte "Happy birthday." Ein müdes Stöhnen scholl da aus dem Decken und Kissenberg, der sich in dem Bett vor mir auftürmte. "Happy birthday, liebes Cookiemonster, happy birthday to you", sang ich gnadenlos weiter. Wobei gnadenlos es ziemlich gut traf, denn ich war wirklich nicht die begabteste Sängerin. Wahrscheinlich würde Dieter Bohlen bei Deutschland sucht den Superstar einfach tot umkippen, wenn ich da antrat. Und der war da schon so einiges an Schrott gewohnt. Manchmal fragte ich mich wirklich, ob die Leute dort keine Freunde hatten oder es einfach eine verlorene Wette war. Und naja Dieter Bohlen mit seinen über siebzig Jahren hatte vielleicht die Gnade nicht mehr ganz so gut zu hören oder einfach sein Hörgerät draußen zu lassen. Wie lange er das wohl noch machen wollte? RTL musste wirklich irgendetwas ganz Mieses gegen ihn in der Hand haben, sonst tat sich das niemand freiwillig an. Aus dem Kissenberg vor mir wühlte sich so langsam ein Kopf hervor. Dogan versuchte mühsam die Augen zu öffnen und starrte mich an, ehe er sich mit der Hand über das Gesicht wischte und sich aufsetzte. Irgendwie sah er so verschlafen ja richtig niedlich aus.
"Wie spät ist es eigentlich?", stöhnte er während er sich streckte und scheinbar versuchte sein Gehirn und auch den Rest des Körpers zu aktivieren.
Ich schaute grinsend auf meine Uhr "Genau 0 Uhr und zwei Minuten und 45 Sekunden."
Dogan schüttelte seinen Kopf "Das ist doch jetzt nicht dein Ernst.", brummte er. Okay, es hätte mir eigentlich klar sein sollen, dass er nicht gleich freudestrahlend aus dem Bett sprang, wenn ich ihn in seiner ersten Tiefschlafphase weckte, aber ein bisschen mehr Enthusiasmus hätte ich mir schon erwartet. Egal, dann strahlte ich halt noch mehr gute Laune aus, das war dann irgendwann schon ansteckend.
"Du musst noch die Kerze auspusten und dir etwas wünschen." Ich setzte mich zu Dogan auf die Bettkante und streckte ihm die Torte entgegen. Er schaute mich nachdenklich an als wollte er gerade die Weltformel lösen, ehe er sich vorbeugte und tief einatmete. Die Kerze bließ er ohne Probleme aus. Ich stellte die Torte auf dem Nachttisch ab und schlupfte zu ihm ins Bett und umarmte ihn "Ich wünsche dir, dass alle deine Wünsche in Erfüllung gehen." Als nächstes drückte ich ihm einen fetten Schmatzer auf.
"Danke.", nuschelte er in meine Halsbeuge und hielt mich noch fester in der Umarmung. Der war ja immernoch halb am Schlafen, wenn er mich für ein Kuscheltier hielt. Plötzlich löste er sich von mir und strahlte mich mit roten Wangen an. "Was ist jetzt eigentlich mit der Torte?"
Ich griff zu den Kuchengabeln und drückte ihm eine in die Hand, während ich den Teller hielt. Dogan piekte ein Stück Torte mit der Gabel auf und schob es sich in den Mund. Ich schaute verzweifelt nach der anderen Gabel. Eigentlich würde ich jetzt auch gerne etwas von der Torte mampfen. Aber wenn ich sie nur mit einer Hand hielt, gab das garantiert eine Tortenschlacht im Bett. Dogan war wohl meinem Blick gefolgt und hielt mir jetzt die mit Torte gefüllte Gabel vor den Mund. Okay, ich wurde gefüttert. So ließ es sich auch gut leben. Überrascht schaute ich auf den Teller vor mir, der mittlerweile leer war. Wir hatten wirklich die ganze Torte aufgefuttert. Ich stellte den leeren Teller wieder auf den Nachttisch und schaute zu Dogan, der sich mit seiner Hand durch den Nacken fuhr und mich anschaute
"Kommst du heute mit zu meiner Familie feiern?" Das überraschte mich jetzt schon. Ich kannte zwar Dogans Schwestern, aber er hatte mich noch nie mit zu seinen Eltern genommen. Irgendwie war ich da doch ziemlich gespannt. Also nickte ich.
"Prima, dann sollten wir jetzt wieder schlafen.", grinste Dogan zufrieden und rutschte wieder in seinen Kissenberg zurück und zog mich mit. Okay, dann schlief ich halt heute hier. Das Bett war ja groß genug und ehrlich gesagt war ich langsam, nachdem mein Bauch mit soviel Torte gefüllt war, auch zu faul noch aufzustehen. Ich drückte Dogan also noch einen Schmatzer auf die Wange "Nachti, Cookiemonster." Und kuschelte mich in die Decke.
"Unglaublich, ich sollte öfter Kerzen auspusten.", murmelte es neben mir ehe ich ins Koma fiel.Dogan drückte gerade den Klingelknopf als auch schon die Tür aufgerissen wurde. Sofort wurde er von der Frau vor uns in ihre Arme gezogen und sie textete ihn auf türkisch voll. Ihm kam nur ein "Ana", über die Lippen. Das war dann wohl seine Mutter, die ihn auch gleich mit in die Wohnung zog. Kurzer Hand lief ich also einfach hinterher und schloss die Tür hinter mir.
"Schön, dass Dogan dich endlich einmal mitgebracht hat." Auf dem Flur tauchte seine Schwester auf. "Hallo Dilan." , begrüßte ich sie freundlich.
"Wurde ja auch mal Zeit, dass der Schisser sich dem Tribunal stellt.", lachte jetzt auch Helin. Ich fragte mich, was sie damit meinte. Welches Tribunal? Und was hatte ich damit zu tun? Ich schaute mich nach Dogan um, der immer noch nicht wieder aufgetaucht war. Dabei schweifte mein Blick auch durch die Wohnung, die irgendwie ziemlich altbacken eingerichtet war.
"Los, jetzt komme mal mit." Dilan hakte sich bei mir ein und zog mich mit sich in die Küche, wo schon ein riesiger Tisch gedeckt war. Sofort wurde ich auf einen Stuhl dort geschoben. Helin war uns gefolgt und setzte sich neben mich. Irgendwie sah sie heute ganz anders aus als sonst. Ich überlegte kurz, bis mir auffiel, dass es an ihren Klamotten lag, die irgendwie sagen wir mal konservativer aussahen. Ich hatte sie noch nie mit so formlosen hochgeschlossenen Sachen gesehen. Ich schaute zu Dilan und stellte das gleiche fest. Unsicher schaute ich an mir herunter und zuppelte den Ausschnitt von meinem Top etwas höher als auch schon Dogan mit seiner Mutter und ich nahm mal an seinem Vater und noch einer Horde anderer Männer und Frauen zu uns an den Tisch kamen. Irgendwie hatte ich das saudämliche Gefühl von allen mehr oder weniger freundlich gemustert zu werden.
![](https://img.wattpad.com/cover/183454190-288-k324929.jpg)
DU LIEST GERADE
Ein Schuss, ein Volltreffer ✔Teil 4
FanfictionEndlich das Studium fertig und den perfekten Job gefunden. Vicki ist rundum zufrieden mit ihrem Leben. Wären da nur nicht immer die ständigen Turbulenzen und Herausforderungen mit ihrem besten Freund Dogan und ihrem Hassfreund Mister Protz. Alle die...