Kapitel 25

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Boah, konnte die Schnarchnase vor mir denn nicht einmal etwas schneller fahren. Ich trommelte mit den Fingern auf dem Lenkrad. Das war echt eine super Idee von Lucy. Sie hatte mich vor drei Stunde angerufen, um mich breitzuquatschen, dass ich doch ihre beste Freundin wäre und unbedingt ihre Trauzeugin werden  musste. Anfänglich hatte ich mich echt noch geehrt gefühlt, bis zu dem Moment als sie mich vor einer Stunde anrief, um mir mitzuteilen, dass wir uns doch heute noch mit Joshuas Trauzeugen zum Essen trafen, damit wir uns auch noch vor der Hochzeit kennenlernten. Dem entsprechend war ich ziemlich unter Zeitdruck, wenn ich noch pünktlich am Restaurant sein wollte. Glücklicherweise hatte mir mein Bruder sein Auto geliehen, denn mit den Öffis hätte ich es niemals mehr rechtzeitig geschafft. Andererseits hatte ich auch ein bisschen den Verkehr unterschätzt. Umd wie sollte es auch anders sein, wenn man es eilig hatte, waren garantiert alle Sonntagsfahrer vor einem unterwegs. Jetztvfehlte nur noch ein Traktor, den man nicht überholen konnte. Damit war aber Gott sei dank in Berlin nicht zu rechnen. Glücklicherweise hatte dieses riesige Schlachtschiff von SUV Klimaanlage, denn meine Schimpfthiraden bei offenem Fenster hätten mit Sicherheit zu einigen bösen Blicken bei den Fussgängern geführt. Ich bog in die Seitenstraße ein in der das Restaurant war. Meinen Blick wanderte wild durch die Gegend auf der Suche nach einem Parkplatz. Das konnte doch nicht wahr sein, genau vor dem Restaurant fuhr gerade ein ähnlich großes Schlachtschiff wie ich es gerade fuhr aus einer Parklücke auf der anderen Straßenseite. Ich setzte sofort meinen Blinker und genoss die Glücksgefühle, die mich gerade durchströmten. Dann schaffte ich es ja doch noch mehr als pünktlich zu sein. Ich hasste es, wenn ich als letzte und dann auch noch zu spät irgendwo aufschlug, obwohl ich zu meiner eigenen Verteidigung ja sagen musste, dass Lucy das Essen schon ziemlich kurzfristig angesetzt hatte. Ich hatte nicht einmal mehr die Zeit gehabt mich noch einmal umzuziehen. Aber was sollte es, ich wollte ja keine Eroberung machen. Geduldig wartete ich das alle Autos aus dem Gegenverkehr vorbeifuhren, ehe ich dann endlich in der Parklücke wenden und einparken konnte. Gerade als ich losfahren wollte, kam noch ein Mercedes SUV angebrettert. Okay, auf ein Auto mehr oder weniger kam es ja auch nicht mehr an. Geduldig wartete ich also, dass das Auto auch noch vorbeifuhr. Genau in dem Moment als ich losfahren wollte, legte der Fahrer eine Vollbremsung hin und schoss Rückwärts in mein Parklücke. Das war doch wohl nicht wahr. Ich fing an zu hupen. Das war definitiv mein Parkplatz. Ich hatte ihn zu erst gesehen. Hatte der Penner in der Fahrschule geschlafen oder seinen Führerschein bei Amazon bestellt. Anstatt wieder aus der Parklücke herauszufaren, stieg der einfach nur aus und lief um sein Auto herum, ohne mich und mein Hupkonzert zu beachten. Ich ließ die Fensterscheiber herunter "Ay, du Wichser fahr deine Prollschleuder aus der Parklücke, ich war zuerst da."  Man musste ihm ja vielleicht auf die ganz freundliche Art und Weise das Problem verdeutlichen. Der Typ drehte sich nicht einmal um, sondern zeigte mir als Antwort nur den ausgestreckten Mittelfinger und verschwand im Restaurant. Wutschnaubend fuhr ich also weiter und suchte nach einem Parkplatz. Gleichzeitig überlegte ich, ob mein Bruder wohl einen Schraubenzieher im Auto hatte, mit dem ich ein ganz bestimmtes Auto ein wenig verzieren und den Lack aufwerten könnte. Die andere Möglichkeit wäre natürlich seine Reifen ein wenig zu entlüften. Obwohl das Auto konnte ja nichts für sein beklopptes Herrchen. Vielleicht hatte ich ja im Restaurant noch die Möglichkeit zu einem kurzen Gedankenaustausch. Ich hatte mir gemerkt, dass der Fahrer ein graues T-Shirt mit dem Aufdruck von so einer Edelmarke trug. Wieviele solche T-Shirts sollten schon bei einem Edelitaliener vertreten sein. Nachdem ich endlich einen Parkplatz gefunden hatte, wanderte ich jetzt zum Restaurant zurück. Ja, ich wanderte, denn dank einer dämlichen Baustelle parkte ich jetzt  mindestens einen Kilometer entfernt. Mein Handy holte mich aus meinen düsteren Gedanken.
"Hallo Cookiemonster, schön noch einmal deine Stimme zu hören bevor ich demnächst zum Mörder werde.", knurrte ich.
"Muffin, wer hat sich mit dir angelegt?" Dogans Grinsen konnte ich selbst durch das Telefon hören. Ich erzählte ihm also mein ganzes Parkerlebnis und auch noch von meinem strapaziösen Flug.
"Ach Muffin, die Idioten sind es doch gar nicht wert, dass du dich so aufregst. Mache dir lieber einen schönen Abend mit deinen Freunden." Da hatte er irgendwie recht.
"Und wie läuft es bei dir?" Ich hörte ein Stöhnen durch die Leitung.
"Naja, die Bayern hier sind ein bisschen nervig. Ich bin jetzt echt nach Deggendorf gefahren, damit ich überhaupt Telefonempfang habe. Die haben uns da echt in so einem abgelegenen Hotel abgeparkt. Da denkst du, du bist noch im letzten Jahrtausend hängen geblieben."
"Och, mein armes Cookiemonster. Dann beschwere ich mich jetzt auch überhaupt nicht mehr über meine Berlin Erlebnisse. Wenigstens bin ich nicht unconnected. So, ich bin jetzt aber am Restaurant angekommen."
"Dann habe noch einen schönen Abend, Muffin." Ich steckte mein Handy wieder in die Tasche. Das Telefonat hatte wirklich gut getan. Dogan hatte meine Stimmung wieder angehoben. Grinsend öffnete ich also die Tür und trat ein. Ich ließ meinen Blick durch das Restaurant schweifen als auch schon Lucy zu mir gerannt kam und mich umarmte.
"Ich dachte schon, du kommst doch nicht." Manno, war die aufgeregt so wie ihre Stimme kiekste. Kaum das sie mich losgelassen hatte, zog sie mich auch  schon mit sich zu einem Tisch. Joshua stand auch auf, um mich zu begrüßen
"Was denn hast du dich verfahren?", grinste er frech und umarmte mich auch.
"Nö, so eine elende mistige Protzkröte hat mir den Parkplatz vor der Tür weggeschnappt, sonst wäre ich pünktlich gewesen. So musste ich aber erst eine kleiner Wanderung auf mich nehmen."
"Darf ich dir den anderen Trauzeugen vorstellen?", hibbelte Lucy vor mir herum und drehte mich zu dem einzigen, der noch völlig gechillt in einem grauen T-Shirt einer Edelmarke am Tisch saß und sich jetzt bequemte sich zu uns zu drehen und mir die Hand zu reichen. "Das ist Milli.", stellte uns Lucy vor, während ich mich an meiner eigenen Spucke verschluckte und anfing zu husten. Das konnte doch nicht wahr sein. Das war MP oder auch bekannt als MISTER PROTZ  oder MISTIGE PROTZKRÖTE. Verfolgte der mich? Was hatte ich eigentlich dem Schicksal getan? Das einzige was mir Genugtuung verschaffte, war der Umstand, dass ihm auch fast die Augen aus dem Kopf fielen und er plötzlich auf seinem Stuhl hin- und herrutschte als ich ihn mit meinen Augen fixierte. Vielleicht wurde der Abend ja doch noch lustig, wenn ich so eine Wirkung auf ihn hatte. Ich würde doch noch zu meiner kleinen Rache kommen.
"Hallo, ich bin Vicki.", DPA, DEIN PERSÖNLICHER ALPTRAUM fügte ich im Geiste hinzu. Ich würde heute definitiv keine Möglichkeit auslassen ihn ein wenig zu provozieren.

Ein Schuss, ein Volltreffer    ✔Teil 4Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt