Kapitel 59

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"Happy Birthday, lieber Sascha, happy birthday to you." Wir standen alle um Sascha herum an seinem Geburtstagstisch. Mein Teddy strahlte und präsentierte dabei seine Zahnlücke.
"So, jetzt musst du noch die sechs Kerzen ausblasen und dir etwas wünschen und dann werden die Geschenke ausgepackt." Kathi schaute ihren Sohn liebevoll an, der sofort wild nickte und tief einatmete, ehe er alle Kerzen mit einem Mal auspustete. Alle fingen an zu klatschen.
"So, Saschi, jetzt packe aber schnell die Geschenke aus. Ich will endlich von der lecker Torte essen." Das war ja mal wieder klar, dass das von einer Reus Tochter kam. Die beiden waren genauso verfressen wie ihre Mutter und dabei so lauchig wie ihr Vater. Manchmal fragte ich mich wirklich, ob die einen eingepflanzten Bandwurm hatten. Obwohl, irgendwie waren sie ja auch ständig nur in Bewegung. Sascha griff sich das erste Geschenk und packte ein Tipp-Kick aus. "Danke, Dogan.", grinste er sofort. Aus meinen Augenwinkeln sah ich, wie Erik mit dem kleinen Welpen ins Zimmer kam. Er war mit einer großen rosa Schleife um den Hals geschmückt.
"Schau mal Sascha, da hat der Papa dein Geschenk.", Kathi zeigt zu Erik. Sascha schaute neugierig zu seinem Papa und riss dann seine Teddyaugen auf und sprintete strahlend zu Erik "Wow, das mit den Kerzen und dem Wunsch hat funktioniert. Ich habe mir nämlich einen Hund gewünscht." Sofort nahm er die kleine Hündin vorsichtig auf seinen Arm.
"Hat der Hund auch schon einen Namen? Und das ist jetzt wirklich meiner?"
Erik kniete sich neben seinen Sohn "Ja, das ist jetzt dein Hund, um den du dich auch kümmern und auf den du aufpassen musst. Das ist ein Mädchen. Und den Namen darfst du dir noch überlegen." Sascha rieb sich sein Kinn und runzelte die Stirn. "Dann heißt sie jetzt Emma, so wie die Biene vom BVB." Das war ja klar. Alles fing an zu lachen.
"Das ist ein super Name, mein Großer. Jetzt musst du aber noch den Rest auspacken." Sascha lief wieder zu seinem Geschenketisch zurück und riss enthusiastisch die weiteren Geschenke auf.
"Sis, ich habe gehört, du hast dir auch so einen zugelegt?" Alex tauchte neben mir auf und grinste mich an "Jetzt bin ich der letzte von uns Dreien, der noch keinen Hund hat. Aber vielleicht wird das ja auch bald was, wenn ich hier sesshaft werde." Ich hatte mich doch gerade verhört."Wie sesshaft werden? Und wie hier?", fragte ich total schockiert. Also nicht, dass ich meinen Bruder nicht gerne in meiner Nähe hätte, aber die beiden Worte waren für seinen Sprachgebrauch doch ziemlich ungewöhnlich.
"Naja, ich wollte halt mit meiner Freundin zusammenziehen und sie will nicht weg von ihrer Familie und meine lebt auch hier, also liegt das doch nahe, dass ich hierher ziehe." Ich quietschte begeistert auf und fiel meinem Bruder um den Hals.
"Kathi, wusstest du, dass Lexi hierher zieht." Meine Schwester nickte mir grinsend zu "Seit gestern."
"Wann lernen wir die Glückliche denn endlich kennen?", löcherte ich ihn sofort weiter.
"Demnächst.", kam die coole Antwort. "Kannst du sie nicht sofort anrufen, dass sie jetzt herkommt?", quängelte ich wie ein Kleinkind. Ich wollte die Frau, die meinen Bruder gezähmt hatte, sofort kennenlernen.
"Nee, geht nicht. Sie hat schon etwas anderes vor, weil eine Cousine von ihr heiratet. Aber ich verspreche dir, du lernst sie bald kennen." Ich zog einen Schmollmund. Aber da ließ sich dann halt nichts machen.
"So, jetzt gibt es Kuchen." Karin kam mit zwei Torten ins Zimmer marschiert und hinter ihr folgte Christine, die auch eine Torte im BVB Design mit brennenden Wunderkerzen darauf trug.
Sofort stürzten drei kleine Wirbelwinde heran, gefolgt von Teddy, der Emma immernoch auf dem Arm trug.
"Endlich Kuchen.", jibbelte Tessa und hatte schon ihren Platz am Tisch eingenommen. Ihre Schwester flutschte auf den Stuhl daneben, während ihre Brüder sich gechillt ihnen gegenüber setzten.
"Jetzt sitzt doch mal still.", Philli schaute seine Schwestern ernst an.
"Maja, höre auf mit der Gabel herumzuspielen.", mischte sich jetzt auch Maxi ein. Okay, Maja hatte wirklich ihre Gabel in der Hand als wollte sie gleich den Kuchen erdolchen.
"Ach, haltet doch die Klappe"  "Ihr habt uns gar  nichts zu sagen.", erscholl es zweistimmig. Die Jungs schlugen mit der flachen Hand auf den Tisch "Haben wir sehr wohl, wenn Papa und Mama nicht da sind." Ohoh, da war aber jemand schon ziemlich erwachsen für sein Alter. Aber wo waren eigentlich wirklich Franzi und Marco? Mir war noch gar nicht aufgefallen, dass sie gar nicht da waren. "Die beiden sind beim Gyn.", zischelte mir meine Schwester zu, die scheinbar meine Gedanken erraten hatte. "Da war irgendein Blutwert extrem hoch." Das hörte sich ja nicht wirklich gut an. Ich hoffte nur, dass es nicht etwas schlimmes war. Vielleicht hatte ja auch das Labor nur einen Fehler gemacht. Als es klingelte, sprang Erik auf und lief zur Tür. Kurze Zeit später tauchte er zusammen mit Marco und Franzi im Schlepptau wieder auf. Ich schaute zu Franzi, die ziemlich blaß um die Nase aussah und nur ein sparsames Hallo zustande brachte, ehe sie zu Sascha ging und ihm gratulierte und ihn drückte. Das konnte doch nichts Gutes bedeuten. Ich schaute zu Kathi, die mit den Schultern zuckte und auch Jasi sah besorgt aus, genauso wie Karin und Christine, die scheinbar auch von dem Arztbesuch wussten. Keiner von uns traute sich sie anzusprechen.
"Manno, was ist denn hier auf einmal für eine Trauerstimmung? Hallo, hier ist Party, meine weltbester Neffe hat Geburtstag." Lexi schien wohl als einziger nichts davon zu wissen, denn selbst Erik und Roman schauten Marco fragend an. Der fing plötzlich an zu strahlen und machte einige ziemlich eigenartig aussehende Dancemoves. Okay, den hatte jetzt der wilde Wahnsinn gepackt.
"Ich habe doch gleich gesagt, dass meine Freunde da unten nicht nur einfach können." Also ich würde sagen, dass gerade diverse Kiefer herunter klappten.
"Ay, Alter. Nicht dein Ernst, dass ihr schon wieder Zwillinge bekommt." Erik war der erste, der scheinbar seine Stimme wieder gefunden hatte.
"Nö", kam es ganz ruhig von Franzi "Diesmal werden es Drillinge." Hatte sie gerade wirklich das Wort Drillinge benutzt? Wir schauten uns alle fassungslos an. Jetzt konnte ich Franzis Verhalten verstehen. Sie hatte sich auf eine Einzelschwangerschaft gefreut. Das muss der totale Schock für sie gewesen sein.
Plötzlich fing sie an zu grinsen "Jetzt schaut nicht alle so schockiert. Es hätten ja auch Vierlinge sein können. Außerdem ist dann die Futsal Mannschaft wenigstens vollständig und die Familienplanung endgültig abgeschlossen. Nicht wahr, Marco." Ihr letzter Satz hörte sich zwar irgendwie wie eine Drohung an, aber scheinbar hatte sie sich schnell damit abgefunden, das dreifache Glück zu haben. Ich schaute zu Marco. Also ganz ehrlich, ich war mir nicht ganz sicher, ob er das mit der Familienplanung auch so sah. Aber er hatte ja auch nur das Vergnügen und musste nicht die Schwangerschaft und die Geburt überstehen.
"Na, dann auf die fünf neuen Erdenbürger, die bald zu und kommen.", lachte Christine und umarmte eine werdende Mutter nach der anderen.

Ein Schuss, ein Volltreffer    ✔Teil 4Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt