"Das war wirklich eine richtig schöne Einschulung." Karin hakte sich bei mir und Kathi ein als wir in den Garten liefen. Ich war schon gespannt, was Alex hier für Katastrophen fabriziert hatte. Vorsichtig ließ ich also meinen Blick wandern. Was ich dann sah, hätte ich nicht einmal in meinen kühnsten Träumen erwartet. Auf der Wiese standen meine Eltern mit einem Glas Champagner - Sekt wäre ja zu billig - und unterhielten sich angeregt mit einem von Franzis Brüdern. Ich würde es nie schaffen, die beiden auseinander zu halten. Ich schaute zu Kathi, die mindestens genauso Stielaugen machte.
"Wusstest du, dass sie kommen?" Ich schüttelte nur den Kopf und brüllte nach meinem Bruder, der auch sofort angerannt kam.
"Wieso hast du uns nicht vorgewarnt, du Verräter?"
"Weil sie plötzlich einfach hier auf der Matte standen. Eigentlich sollten sie gerade irgendwo in der Schweiz sein." Ich konnte meinem Bruder seine mäßige Begeisterung auch ansehen.
"Menschenskinder, jetzt macht doch nicht solche Gesichter." Karin stupste uns an "Ist doch toll, wenn sie sich jetzt für ihren Enkel interessieren." Wie konnte sie das nur so positiv sehen? Sie hatte meine Eltern doch schon kennengelernt. Die machten nie etwas nur so. Wahrscheinlich sahen sie in Teddy einen potentiellen Firmennachfolger und engaierten sich deshalb. Christine gesellte sich auch gerade mit Thomas zu uns."Was macht ihr denn für Gesichter?" In ihrer mütterlichen Art legte sie einen Arm um Kathi.
"Unsere Eltern sind hier.", würgte ich heraus.
"Na, das ist doch toll. Dann lernen wir sie auch einmal kennen." Das sagte sie nur, weil sie noch völlig ahnungslos war. Sofort setzte sie sich in Richtung meiner Eltern in Bewegung. Kathi und ich schauten ihr schockiert hinterher.
"Mädels entspannt euch." Karin grinste uns an und lief Christine hinterher. Wir erwachten aus unserem Schock und setzten uns auch gleich in Bewegung, um das schlimmste zu verhindern.
"Sie sind also die Eltern von Kathi und Vicki?", hörte ich gerade noch Christine als meine Mutter naserümpfend sie von oben bis unten anschaute.
"Ja, Katharina und Viktoria sind meine Töchter. Und wer sind Sie?" Manchmal fragte ich mich wirklich wie eine Stimme so eisig sein konnte.
"Hallo Oma." Sascha kam freudig strahlend angerannt "Ich gehe jetzt zur Schule."
"Hallo Sascha, du weißt doch, dass du mich Großmutter nennen sollst." Meine Mutter schaute ihn ernst an und zuppelte dann am Kragen seines Shirts. "Du musst dich immer schön in der Schule anstrengen, damit du der Beste in der Klasse wirst und dann wie Tante Vicki und Onkel Alex studieren kannst." Ich spürte wie Kathi neben mir zusammenzuckte. War ja klar, dass meine Mutter es sie mal wieder spüren ließ, dass sie in ihren Augen versagt und das Studium abgebrochen hatte. Sascha riss die Augen auf "Ich will aber Fussballer werden. Wie Papa. Stimmt's Oma." Er schaute jetzt zu Karin und Christine. Die nur grinsten "Das wirst du auch ganz bestimmt." Christine wuschelte dem Knirps durch die Haare und drückte ihm eine Knutscher auf die Wange. Sofort umschlangen seine kleinen Ärmchen ihren Hals und er schaute sie strahlend an "Ich weiß. Und dann werde ich auch Erdmeister wie Papa." Sofort rannte er zu Erik "Stimmt's Papa. Ich werde Erdmeister so wie du." Erik fing an zu grinsen und hob seinen Sohn hoch auf den Arm "Weltmeister", verbesserte er ihn lachend.
"Ist doch das gleiche.", grummelte der Zwerg.
"So, dann lasst mal schauen, was in euren Schultüten ist." Karin schaute zu Jasis Mutter. Dani zwinkerte ihr sofort zu. Die beiden hatten doch irgendetwas geplant. Wieso hatte ich eigentlich gerade das Gefühl, dass es Roman nicht gefallen würde. Als sich jetzt auch noch Franzis Mutter dazugesellte, machte sich eine gewisse Ahnung in mir breit.
"Alexander, kannst du bitte auch mal unser Geschenk für Sascha aus dem Auto holen.", schaltete sich sofort wieder meine Mutter ein, während sie meinem Bruder den Autoschlüssel entgegenstreckte. Warum musste sie eigentlich jeden immer wie Personal behandeln?
Die Mädels standen zusammen mit Sascha gespannt vor ihren Omas, die überdimensionale Schultüten hervorzauberten. Bei dem Anblick dieser Teile hatte ich echt die Befürchtung, dass den Zwergen gleich die Augen aus dem Kopf fielen.
"Na los, macht die Dinger auf, die sind nicht nur zum Anschauen.", forderte Dani die vier auf. Sofort stürzten sich die Mädels darauf, während Sascha noch fragend zu seiner Mama schaute, die ihm nur zunickte. Gerade als er seine öffnen wollte, schrie meine Mutter auf "Stop. Du packst erst unser Geschenk aus." Und hielt ihm einen riesigen goldenen Geschenkkarton hin, den mein Bruder gerade angeschleppt hatte. Sascha schaute wieder verwirrt zu seiner Mutter. Kathi nickte wieder, jedoch wenig begeistert. Wahrscheinlich stellte sie sich gerade die gleiche Frage wie ich. Nämlich welchen elitären Mist unsere Eltern diesmal gekauft hatten. Ich spürte wie sich ein Arm von hinten um meine Taille schlang und eine Hand beruhigend über meine Seite strich "Ganz ruhig durchatmen, Muffin. Sie meinen es doch nur gut." Wieso wusste Dogan, dass ich kurz vor der Explosion stand? Durch seinen Zuspruch beruhigte ich mich wirklich ein wenig, obwohl es mich tierisch aufregte wie sie sich immer in den Vordergrund spielen mussten.
Sascha öffnete den Karton und holte eine Ledermappe im Vintagelook heraus. Er drehte sie in seinen Händen hin und her "Ist das deine alte Mappe, Op äh ich meine Großvater." Ich musste mir echt ein Lachen verkneifen als ich das schockierte Gesicht meiner Mutter sah.
"Aber Sascha, die ist natürlich ganz neu, aber dein Großvaer hatte damals auch so eine. Wir haben sie extra für dich anfertigen lassen. Schaue, da sind sogar deine Initialien eingeprägt." Meine Mutter beugte sich zu ihrem Enkel, um ihm die Buchstaben zu zeigen. "Und schaue hier hast du einen Bleistift und einen Füller von Cartier in echt Gold." Meine Mutter hielt stolz ein edelglänzendes Schreibset in die Luft, während Teddy traurig schaute. Ich schaute zu Kathi, die wütend den Kopf schüttelte. Wie kam man bitteschön auf die Idee für einen knapp sechsjährigen Schulanfänger so einen Mist zu kaufen.
"Ich wollte aber so einen Stift aus Holz, wie ihn Maxi und Philli auch haben.", schniefte der Kleine.
"Dann komm mal her und mache deine Schultüte auf." Christine zog ihn zu sich in den Arm und hielt ihm seine Tüte auffordernd hin. Sofort tauchte wieder ein kleines neugieriges Lächeln auf und Sascha zupfte an seiner BVB Schultüte herum, genau wie die Mädels.
"Boah schau mal, Papa. Da sind ja so Handschuhe drin wie du sie hast.", brüllte Leo laut los und Roman legte schnell sein Handy beiseite, mit dem er das ganze gefilmt hatte und stürzte zu seiner Tochter.
"Ay, schau mal, ich habe auch so geile Schuhe wie Papa.", ertönte Tessas sonore Stimme, gefogt von einem "Ich auch." ihrer Schwester.
"Und ich habe so einen Holzfüller und Bleistift.", jubelte Sascha und hielt die beiden Stifte stolz in die Höhe.
"Was soll das mit den Torwarthandschuhen?" Roman funkelte erst seine Mutter, dann seine Schwiegermutter und schließlich seine Frau an.
"Papa, gucke mal da ist sogar LB1 und RJL eingestickt. Genau wie bei dir." Leo bekam sich gar nicht mehr ein.
"Das kannst du vergessen. Das ist viel zu gefährlich.", meckerte er seine Tochter an und nahm ihr die Handschuhe weg. "Wie konntet ihr so einen Mist anschleppen." Leo schaute ihren Vater empört an und stampfte mit ihrem Fuß auf. "Das ist überhaupt kein Mist."
"Menschenskinder Junge, jetzt fahr doch mal einen Zahn zurück." Chris legte einen Arm um Romans Schulter "Erstens ist das weniger gefährlich als auf so einem dämlichen Gaul und zweitens hat der Trainer vom BVB sie schon in der Mannschaft aufgenommen und drittens und viel wichtiger, gegen die geschlossene Weiberfront hast du sowieso keine Chance also finde dich damit ab und unterstütze unsere kleene Minischnute. Die wird nämlich mal 'ne janz jroße. Nicht wahr, Leo?" Das ganze unterstrich er jetzt noch mit einem mitfühlenden Schulterklopfer.
"Aber so was von, Opa."
"Und du, Reus, finde dich och damit ab, dass deine Mädels Fussball spielen wollen.", wandte sich Chris an Marco, der sich die Töppen ansah, die mit MR11 und TR11 bestickt waren.
Marco zuckte mit seinen Achseln "Roman, man muss einsehen, wenn man verloren hat und gegen unsere ganzen Weiber sind wir wirklich chancenlos.", grinste er schief. Sofort wurde er von zwei strahlenden Mädels angehüpft.
"Danke, Papa." Plötzlich kratzte Marco sich im Nacken "Aber was machen wir jetzt mit den Gäulen, die wir für euch gekauft haben?" Alle schauten zu Roman und Marco. Das war echt nicht wahr, dass die sofort ein paar Pferde für ihre Töchter gekauft hatten.
"Papa, vielleicht dürfen wir die ja reiten.", kam es ziemlich piepsig von Phili, der seinen Vater mit dem gleichen Welpenblick wie sein Bruder anschaute.
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Ein Schuss, ein Volltreffer ✔Teil 4
Fiksi PenggemarEndlich das Studium fertig und den perfekten Job gefunden. Vicki ist rundum zufrieden mit ihrem Leben. Wären da nur nicht immer die ständigen Turbulenzen und Herausforderungen mit ihrem besten Freund Dogan und ihrem Hassfreund Mister Protz. Alle die...