Ein Schuss, ein Volltreffer ✔Teil 4

Kapitel 133

Ich griff den Kleidersack als es auch schon an der Tür klingelte.
"Dornröschen, das kannst du echt nicht von mir erwarten, dass ich die Flitzpiepe auch noch hier schlafen lasse." MP schaute mich bettelnd wie Nino an.
"Jetzt habe dich nicht so. Oder willst du morgen nicht mit zur Hochzeit?" Ich versuchte ihn streng anzuschauen, ehe ich zur Tür lief, an der es schon wieder klingelte.
"Natürlich. Ich lasse dich da doch nicht alleine hin." Da war aber jemand empört. Als ich die Tür öffnete, umarmte mich auch gleich mein Bruder, ihm folgte Erik, Marco und Roman, die sich einfach an mir vorbeidrängelten und mit MP einschlugen.
"Ay, Digger. Ich habe für uns einen Tisch in einer Bar bestellt",  mein Bruder grinste MP an. Und damit mein zukünftiger Schwager auch richtig Spaß hat, kommt auch eine Stripperin." Okay, das war etwas, was ich nicht unbedingt wissen musste. Wahrscheinlich war es eine frühere Gespielin von meinem Bruder. Das Grinsen in MPs Gesicht gefiel mir überhaupt nicht. Er solllte sich gefälligst von dieser Tussi fernhalten.
"Du hättest nicht eine Stripperin, sondern lieber etwas total Peinliches zum Anziehen besorgen sollen.", kritisierte MP meinen Bruder, der nur anfing zu lachen und auf eine Tüte in seiner Hand deutete "Was meinst du, was da drin ist. Strapse und ein Einhornschwimmreif. Der wird so lustig aussehen."
MP fing an zu lachen und schlug mit meinem Bruder ein. Okay, da hatten sich die beiden Richtigen getroffen.
"Ich bezweifele, dass das Dogan gefällt." Da musste ich Erik recht geben.
"Man, der soll sich nicht so haben. Das ist das letzte Mal, dass er Spaß hat. Ich weiß wovon ich rede. Nicht wahr Roman." Ich sah, zu Franzi, die auch mitgekommem war "Reus, Vorsicht! Du wanderst auf ziemlich dünnem Eis."
"Und du überlege dir gut, was du antwortest.", warnte Jasi ihren Mann.
"So, jetzt haben wir keine Zeit für Ehestreits. Das müsst ihr euch für ein anderes Mal aufheben. Dilan muss gleich mit dem Bräutigam hier sein. Sie ist ihn abholen gegangen, als wir gekommen sind. Also Mädels hopp. Auf zu Lisa." Genau in diesem Moment klingelte es wieder und Dilan stand mit Dogan vor der Tür. "Muffin, was hat der Mistkerl angestellt?", echauffierte er sich und schaute mich von oben bis unten an. Musste ich das jetzt verstehen? "Ich habe ihm erzählt, dass du mich angerufen hast, weil du wegen Milli geheult hast. Du glaubst ja nicht, wie schnell ich ihn hier unten hatte." Ich schüttelte nur grinsend mit dem Kopf, als auch schon glücklicherweise Lexi hinter mir erschien. "Heh Schwager, jetzt wird dein letzter Tag in Freiheit gefeiert." Dogan schaute mich irritiert an "Dann hat der Idiot gar nichts angestellt?" Ich schüttelte mit dem Kopf als hinter mir MPs Stimme ertönte "Da muss ich dich leider enttäuschen. Dafür ist mir Vicki viel zu wichtig, Johny."
"Wie jetzt Johny.", empörte sich besagter. Auf die Erklärung war ich auch gespannt "Na, wie Depp, du Depp.", grinste ihn MP frech an.
"Mädels, auf geht's. Hier ist mir zu viel Testosteron in der Luft. Außerdem warten oben die Mettbrötchen" Helin mahnte zum Aufbruch.
"Warum hast du nicht gleich gesagt, dass es Mettbrötchen gibt? Dann hätten wir uns doch hier nicht so lange aufgehalten." Das war ja mal wieder typisch für Franzi, die auf einmal losstürzte.
"Du kannst doch kein Mett essen.", meckerte Dogan seiner Schwester hinterher "Das ist Schwein." Helin fing an zu lachen "Ja, ich weiß. Das war mein Schnitzel heute Mittag auch." Dogan schnappte nach Luft, kam aber nicht mehr zu einer Antwort, weil wir schon alle Franzi hinterher hechteten, um unsere Chancen zu erhöhen auch noch etwas abzubekommen.
Wir klingelten bei Lisa Sturm "Mensch Dogi, hast du vor Aufregung wieder deine Schlüssel vergessen?" Sie riss schockiert ihre Augen auf als sie uns sah "Was macht ihr denn alle hier?"
"Deinen Jungesellinnenabschied feiern." Franzi schob sich natürlich gleich wieder an ihr vorbei "Wo sind jetzt die Mettbrötchen?"
"Ich habe sie in die Küche gestellt ", rief Dilan von weiter hinten.
"Wie jetzt Junggesellinenabschied?" Lisa schaute Franzi hinterher und uns dann verwirrt an.
"Na, du heiratest morgen, und wenn du schon nicht dein Hennafest bekommst, dann machen wir so einen Abschied mit gutem Essen, Beautybehandlungen und allem was dazu gehört, also auch Lästereien über Männer und versaute Geschichten. Und hier ist dein Brautkleid für morgen. Du hast doch bestimmt keins." Ich überreichte ihr den Kleidersack mit dem Kleid, dass ich zusammen mit meiner Schwester noch schnell für sie besorgt hatte. Meine Freundin schaute mich mit Augen wie Untertassen an, ehe sie mir quietschend um den Hals fiel "Nee, ich wollte mein weißes Sommerkleid anziehen. Ihr seid doch echt alle irre." Nacheinander umarmte sie jeden von uns.
"Wo ist der Sekt zum Anstoßen?", schmatzte Franzi mit einem Brötchen in der Hand, als wir alle in die Küche kamen. "Ich muss mein Kinderfrei heute ausnutzen. Gott sei dank hatte Manu heute Zeit."  Jasi und Kathi grinsten "Ja, wir auch." Kam es zweistimmig. Christine hatte sich natürlich sofort als Babysitter bereit erklärt, da sie so kurzfristig zur Hochzeit angereist waren, wollte sie natürlich auch etwas von ihren Enkeln haben. Das war ja verständlich und Jasis Eltern rissen sich sowieso immer um das Babysitten.
"Na dann lasst uns feiern.", jubelte die Braut, ehe sie plötzlich zusammemzuckte "Das geht ja gar nicht. Dogi kommt doch bestimmt gleich wieder." Ich klopfte ihr auf die Schulter "Keine Angst, der schläft heute bei Milli, wenn er von seinem Junggesellenabschied zurück ist. Die Jungs feiern mit ihm auch. Du siehst ihn erst morgen auf dem Standesamt wieder."
"Bist du sicher, dass das mit den beiden gutgeht?" Lisa schaute mich zweifelnd an "Du weißt doch, die sind wie Katze und Hund."
Jasi fing an zu lachen "Keine Angst, Roman bleibt auch da. Der ist besser als jedes Friedenscorps. Der ist Schweizer."
"Alex ist ja auch da. Die schlafen alle da, so wie wir bei dir.", versuchte auch Helin ihre zukünftige Schwägerin zu beruhigen. Ehrlich gesagt beruhigte mich das nach der Verbrüderung von MP und meinem Bruder vorhin nicht wirklich. Da baute ich eher auf Erik, der immer ein ruhiger Pol war. Ich hoffte wirklich, dass alles gut ging. Wenigstens konnte ich schon einmal sicher sein, dass im Höchstfall Dogan und Alex sich dem Alkohol hingeben konnten, denn meine vier Sportler hatten ja in der Saison und insbesondere vor dem letzten Spiel absolutes Alkoholverbot. Also war schon mal nicht mit solchen Katastrophen wie in Hangover zu rechnen. Obwohl, Marco war auch ohne Umdrehungen immer für ziemlich viel Blödsinn gut. So langsam beschlich mich ein ungutes Gefühl. Vielleicht war das ja mit diesen Junggesellenabschieden doch nicht so eine gute Idee gewesen.