Kurz nachdem ich das Casa Durm betreten hatte, löste ich die Leinen und Emma staubte los Richtung Garten. Nino schaute mich an "Na los, renne deiner Schwester hinterher." Das war scheinbar das Stratsignal, auf das mein kleiner Welpe gewartet hatte. Sofort rannte er auch in den Garten. Es war wirklich unglaublich wie schnell er schon gewachsen war und an Gewicht zugelegt hatte. Ich fragte mich manchmal wie lange ich es noch schaffte ihn ins Dachgeschoss zu tragen.
"Danke, dass du Emma von deinem Hundesitter abgeholt hast.", ertönte hinter mir die Stimme meiner Schwester, die gerade ein Tablett mit gefüllten Gläsern in ihrer Hand balancierte. "Gib mal her, du sollst ja nicht so schwer tragen." Ich nahm ihr das Teil ab und lief auch zur Terrasse. Nachdem die Minis ihr Spiel gewonnen hatten, war in der Elternrunde beschlossen worden, dass der erste Sieg unbedingt noch gefeiert werden musste. Erik war dann eingefallen, dass er den Grill noch nicht eingemottet hatte wie die anderen Herren und so waren jetzt alle hier versammelt. "Und wer ist nun der Hundesitter? Kenne ich ihn?", meine Schwester musterte mich mit ihrem gefürchteten Röntgenblick. Nein, heute würde ich nicht wie ein kleines Vögelchen singen. Auf gar keinen Fall. Also nickte ich nur und kniff meine Lippen zusammen.
"Okay, ich kenne ihn also." Meine Schwester fing an zu grübeln und rieb sich nachdenklich ihr Kinn. "Kennen die anderen ihn auch?"
"Was spielt ihr denn hier für ein heiteres Ratespiel? Kann ich mitmachen?" Wo kam denn jetzt Marco her? Ich schüttelte den Kopf.
"Die anderen kennen ihn also nicht." Meine Schwester verzog ihr Gesicht.
"Wieso darf ich nicht mitmachen? Das ist echt fies. Ich bin richtig gut darin Rätsel zu lösen.", maulte der liebe Herr Reus, während ich mich beherrschen musste nicht loszuprusten. Das machte ja schon fast Spaß.
"Man, hier geht es doch nicht um dich." Kathi war etwas genervt, wie immer, wenn sie nicht sofort eine Lösung fand.
"Ich fühle mich aber ausgegrenzt." Marco ließ auch nicht locker und ich, ich suchte grinsend einfach das Weite und ließ die beiden diskutieren. Besser konnte ich ja aus der ganzen Sache gar nicht rauskommen.
Draußen im Garten saßen schon die Erwachsenen am Tisch und quatschten wild durcheinander.
"Na endlich wat zum Trinken.", lachte Chris "Die Luft ist hier echt ganz schön staubig." Dani schlug ihn gegen den Ellenbogen.
"Opa, hast du gesehen wie ich den Strafstoß gehalten habe?" Leo hüpfte ganz aufgeregt vor ihrem Opa herum.
"Na klar, meine kleene Schnute. Das hast du viel besser als der Papa gemacht." Leo nickte eifrig "Ja, nicht. Der hält die ja nie. Vielleicht sollte ich das mal mit ihm trainieren. Papaaa." Sie schaute ihren Vater mit ihren großen braunen Augen an "Soll ich dir mal beibringen wie man die Elfer hält?" Während Jasi loswieherte, schlug Martin sich auf die Schenkel "Ja, mache das mal, Leo. Es wird Zeit, dass dein Vater das mal endlich lernt." Roman schaute seinen Vater nur augenverdrehend an, ehe er seine Tochter anlächelte "Natürlich, Prinzessin. Wir können ja zusammem trainieren."
Maja rannte auch auf ihren Vater zu, der gerade zusammem mit Kathi auf die Terrasse kam "Papa, hast du auch gesehen, wie Tessa und ich das Ding reingehämmert haben?" Ihr Vater grinste nur schief und wuschelte ihr durch die Haare "Ja, voll woom und dann war er drin." Tessa tauchte wild mit den Händen gestikulierend neben ihrer Schwester auf. Also diese drei Weiber waren echte Energiebündel. Mein Teddy kam auf mich zu und schlang seine Arme um meine Taille. "Ich habe kein Tor gemacht." Er schaute mich traurig mit seinen großen Teddyaugen an. Ich drückte ihn an mich und strich ihm über den Kopf "Stimmt, aber du warst genauso wichtig, du hast nämlich ganz viele Tore verhindert in dem du den anderen den Ball abgenommen hast und hast dann den Ball zu den Mädels gespielt, damit sie ein Tor schießen konnten."
"Das stimmt Saschi. Ohne dich hätte ich viel mehr Bälle fangen müssen.", grinste Leokardia und stupste meinen Neffen an.
"Ja, und wir hätten ohne dich nicht die Tore geschossen." Tessa kam an und wuschelte ihm auch durch die Haare.
"Genau, du warst der wichtigste Junge auf dem Spielfeld." Maja hielt ihm ihre Hand zum Einschlagen hin. Sofort strahlte mein Teddy wieder als die drei Mädels jetzt um ihn herumhüpften und "Saschi, Saschi, Saschi" brüllten. Ja, das Kleeblatt hielt immer zusammen.
"Essen ist fertig." Erik erschien mit zwei riesigen Teller mit Grillfleisch. Normalerweise würde ich mich jetzt fragen, wo er das auf einem Sonntag so schnell herbekommen hatte. Da ich aber schon lange genug mit diesen ganzen Fussballtretern zu tun hatte, erübrigte sich diese Frage. Die hatten dank ihres üpigen Kontos immer irgendwelche Geheimquellen. Alle bedienten sich reichlich an dem Fleisch und den Salaten, bei denen ich mich auch nicht fragte, wo die wohl her waren. Manchmal musste man nicht denken sondern einfach nur genießen. Ich staunte nicht schlecht, was sich Franzi alles auf den Teller donnerte. Ein Schwerarbeiter würde diese Portion nicht einmal schaffen.
"Was guckst du so?", schmatze sie mir zu als sie meinen Blick sah.
"Ich glaube nicht, dass du das alles schaffst."
"Glaub das mal ruhig." Marco lachte "Mein Weib frisst mir irgendwann noch meine letzten Haare vom Kopf." So dicht wie seine Haare noch waren, konnte es eigentlich nicht so schlimm sein.
"Klappe, Reus. Ich futtere gar nicht so viel, dass sind deine drei Nachkommen, die solchen Kohldampf haben." Franzi schaute ihren Mann warnend an. Also, wenn ich ehrlich war, hielt ich das nur für eine Ausrede, denn ich kannte keine Frau, die so gerne und so viel futterte wie Franzi. Naja gut, in den Schwangerschaften hatte sich das dann doch noch verstärkt. Das musste ich doch schon zugeben. Ich schaute zu meiner Schwester, die zwar auch am Futtern war, aber doch dagegen eher bescheiden wirkte
"Man, die bekommt auch nur eins." Franzi hatte meinen Blick wohl bemerkt."Also kann ich auch das dreifache essen." Okay, das entberte jetzt nicht jeglicher Logik. Mein Blick fiel zu Jasi, die eher nur auf ihrem Teller herumstocherte. Roman flüsterte ihr etwas ins Ohr und schon fing sie an zu strahlen. Ich fragte mich, was er ihr wohl zugeflüstert hatte, das sie auf einmal wie ein happy Hippo grinste.
"Na, Schnute, hat er dir wieder Mousse au chocolat versprochen?" Chris lachte seine Tochter an, die sofort wild nickte. Okay, dann war das auch geklärt.
"Bekomme ich auch welche?" Leo schien wohl genauso wild danach zu sein "Papa hast du eine große Schüssel gemacht?"
"Aber natürlich, Prinzessin." Roman lächelte seine Tochter an, die sofort aufsprang und ihrem Papa einen Kuss aufdrückte. Es war echt ein Wunder, dass Leo nicht schokoladenfarben war, so viel Mousse wie Jasi während ihrer Schwangerschaft in sich hineingestopft hatte, aber scheinbar hatte sie dadurch die gleiche Sucht nach dieser köstlichen Schoko-Sahne-Masse wie ihre Mutter. Eins war jedenfalls auch klar. Roman wusste eindeutig, wie er seine beiden Frauen glücklich machen konnte.
"Sag' mal Franzi, habt ihr jetzt nicht auch bald Hochzeitstag?" Während Franzi nickte und "In zwei Wochen" schmatzte, verlor Marco etwas an Gesichtsfarbe. Ich würde mal wetten, dass da jemand gerade feststellte, dass er das völlig verpeilt hatte.
"Der wievielte ist es eigentlich?", wollte ich wissen, denn als die beiden geheiratet hatten, waren meine Schwester und ich noch nicht in Dortmund.
"Der achte.", haute Marco stolz raus."Wir laden euch alle zu der Feier ein."
Franzi riss ihren Kopf hoch "Tun wir das?"
Marco nickte "Ja, das tun wir. Ich habe schon alles organisiert." Warum hatte ich nur gerade das Gefühl, dass morgen sein Handy qualmen würde, damit das auch so war.
![](https://img.wattpad.com/cover/183454190-288-k324929.jpg)
DU LIEST GERADE
Ein Schuss, ein Volltreffer ✔Teil 4
FanfictionEndlich das Studium fertig und den perfekten Job gefunden. Vicki ist rundum zufrieden mit ihrem Leben. Wären da nur nicht immer die ständigen Turbulenzen und Herausforderungen mit ihrem besten Freund Dogan und ihrem Hassfreund Mister Protz. Alle die...