Die Beifahrertür wurde geöffnet und mir eine Hand hingehalten.
"Na komm' Geburtstagskind, jetzt machen wir es und richtig gemütlich." MP zog mich an sich und drückte mir einen Kuss auf die Lippen. Wir hatten den halben Nachmittag auf Sascha aufgepasst, bis uns Erik eben abgelöst hatte. Ein wenig enttäuscht war ich schon, dass ich meine Schwester nicht auch noch getroffen hatte. Obwohl noch mehr enntäuscht war ich, dass ich Rosa nicht noch einmal gesehen und vor allem geknuddelt hatte. Die kleine Maus war so süß mit ihren fast vier Wochen. Ihre dunklen Haaren und diesen hellen Augen bildeten den perfekten Kontrast. Sie war die perfekte Mischung aus Erik und Kathi. Ich könnte schwören, dass sie Eriks Grübchen bekam.
Ich kuschelte mich an Meinen Plüschbären, der seinen Arm um meine Schulter gelegt hatte, während wir zur Wohnung liefen "Und danke, dass du mit auf Sascha aufgepasst hast. Der war ja heute total hibbelig. Den Ausflug nach Köln holen wir nach. Jetzt bestellen wir uns noch was schönes zu essen und machen es uns gemütlich." Ich freute mich schon auf unsere chillige Wohlfühloase.
"Ich hatte eigentlich eher daran gedacht jetzt mein Geschenk auszupacken und damit Spaß zu haben." MPs verführerisch klingende Stimme, ließ mir kleine Schauer über den Rücken laufen. "Hast du eigentlich diese verführerische Unterwäsche an, bei der ich diese Schleifen lösen muss?" Wieder fing es in mir bei der Vorfreude an zu kribbeln. Natürlich hatte ich sie nicht an, denn wir waren ja vom Training gleich zu Sascha. Und ehrlich gesagt trug ich weder zum Training noch zum Babysitten verführerische Dessous, sondern eher sporttaugliche Sachen. Aber das war ja nichts was man nicht im Handumdrehen ändern könnte. Ich würde MP einfach kurz mit Nino rausschicken und mich aufrüschen. Das war doch ein perfekter Plan und einem mehr als befriedigenden Abend würde nichts mehr im Wege stehen. Gerade als ich den Schlüssel ins Schloss gesteckt hatte, zog mich Mein Pornozwerg in seine Arme und küsste mich fordernd, während wir an der Tür lehnten. Oh ja, dass wurde heute noch definitiv ein heißer Abend. Immer noch knutschend taumelten wir in die Wohnung.
"Überraschung.", scholl es uns auf einmal entgegen. Was war das denn? MP ließ erschrocken von mir ab und schaute genauso irritiert in die Gegend wie ich. Was machten die ganzen Leute hier? Wo kamen die her? Und vorallem, wie waren die hier reingekommen und was wollten sie hier?
"Ay, Alter. Sorry, dass wir eure nicht jugendfreie Vorstellung unterbrechen, aber wir wollten hier eine Geburtstagsparty feiern." War ja klar, dass der liebe Herr Reus nicht seine Klappe halten konnte. Ich spürte, wie mir das Blut ins Gesicht schoss. Ein Blick sagte mir, dass es MP nicht anders ging "Digger, sollen wir euch noch kurz Zeit geben? Dauert bei dir ja sowieso nicht so lange. Happy birthday, alter Sack." Robert klopfte MP auf die Schulter. Was machte der hier und nicht in Berlin. Ich schaute mich um, als ich auch schon von Lexi umarmt wurde "Na, Schnattchen, jetzt gehst du auch schon straff auf die dreißig zu." Danke für die Erinnerung. "Hallo Süße, alles Gute zu deinem Geburtstag.", meine Schwester umarmte mich. Stimmt, ich hatte sie ja heute noch gar nicht gesehen "und dass alle deine Wünsche in Erfüllung gehen. Aber das tun sie glaube ich schon. Ihr seid echt süß zusammen", flüsterte sie mir noch leise ins Ohr.
Auf einmal wurde ich noch von ein paar anderen umarmt. "Ich habe dich doch heute früh extra vorgewarnt, dass heute Abend Party ist." Lisa stand kopfschüttelnd vor mir. Wie hätte ich denn wissen sollen, dass sie damit so einen Massenauftrieb andeuten wollte. Hätte sie ja vielleicht auch deutlicher machen können. Ich fragte mich, wer eigentlich auf die saublöde, hirnverbrandte Idee gekommen war.
"Alles Gute zu eurem sechzigsten." Silvi umarmte mich. Wo kam die denn her und wieso stand meine Mutter neben ihr? Wann hatte ich das letzte mal meine Mutter an meinem Geburtstag live gesehen? Ich grübelte. Soweit schien mein Gedächtnis nicht zurückzureichen. Jedenfalls musste es mindestens zehn Jahre her sein. Ja, klar. Das war mein achtzehnter. Was meinte Silvi aber mit dem Sechzigsten? Ich schaute sie irritiert an. "Mensch, Milli wird 32 und du 28. Und was ergibt das zusammen?" Ich kratzte mich am Hinterkopf "Ähm, 60."
"Wow, die Kandidatin hat die eine Million Euro Frage ganz ohne Telefon- und Publikumsjoker gelöst.", grinste Silvi "Resi und ich haben uns das mit der Feier im Weihnachtsurlaub überlegt, als uns aufgefallen ist, dass ihr am gleichen Tag Geburtstag habt. War doch eine coole Idee." Meine Mutter war bei dem Wort Resi nur minimal zusammengezuckt. Das war echt erstaunlich, denn sie hasste es, wenn die Leute den Namen abkürzten. Und Resi hörte sich ja auch nicht gerade majestätisch an, sondern eher nach diesem Klamauksong < Resi i hol di mit meim Traktor ab>. Sofort hatte ich ein Kopfkino und fing an zu lachen. "Schön, Vicki, dass du dich freust. Ich war mir erst nicht so sicher." Meine Mutter lächelte mich herzlich an und umarmte mich. Irgendwie wirkte es unbeholfen. Aber gut, sie hatte ja auch nicht viel Übung darin. Ich schaute mich kurz um "Dein Vater konnte leider nicht kommen. Er musste dringend zu einem Geschäftsessen in New York." Seit wann entschuldigte sich meine Mutter für meinen Vater? Und seit wann ließ sie sich einen Flug in die Staaten entgehen? "Ich hoffe, es gefällt dir.", meine Mutter reichte mir ein kleines Geschenkpäckchen "Papa hat dir aber natürlich auch wieder Geld überwiesen, damit du dir etwas schönes kaufen kannst." Das war ja klar. Ich drehte aber überrascht das Geschenk in meinen Händen hin und her, ehe ich es öffnete. Zum Vorschein kam ein silbernes Bettelarmband mit einem kleinen Kleeblatt daran. Ich hatte mir schon alles kleines Mädchen so ein Armband gewünscht, aber meine Mutter hatte es immer als billigen Plunder abgetan.
"Wow, das ist toll, danke." Ich machte es sofort um und umarmte meine Mutter "Ich dachte, es soll dir Glück bringen und du kannst daran auch alle zukünftigen Erinnerungen verewigen." Selten hatte ich meine Mutter so unsicher erlebt. "Das werde ich tun." Es war ein komisches Gefühl meine Mutter so zu erleben. Aber irgendwie gefiel es mir.
"Und, bist du überrascht, Tante Vicki?" Sascha, stürzte auf mich zu, gefolgt von Erik, der einen riesigen Blumenstrauß in seiner Hand hatte. Mein Teddy hielt mir ein kleines Päckchen entgegen "Das habe ich selbst gemacht. Und Mama, ich habe ihr auch nichts von der Überraschung erzählt. Oma hat auch so eins von mir bekommen.", plapperte er aufgeregt vor sich hin. Kathi streichelte ihm über den Kopf "Super Großer, dass du dicht gehalten hast. War bestimmt schwer." Er schaute meine Schwester empört an " Aber Mama, ich bin doch schon lange stubenrein, genauso wie Emma." Ich musste grinsen "Mama meint, dass du mir nichts verraten hast von der Feier." Er rieb sich sein Kinn "Ach so. Das war überhaupt nicht schwer, ich war so dicht wie Rosas Windeln. Aber jetzt mache das Geschenk auf." Er zappelte vor mir herum, während ich die große gelbe Schleife von dem BVB Geschenkpapier löste. "Das Papier hat Papa extra mit mir gekauft. Und ich habe es ganz alleine eingepackt" Der Kleine platzte fast vor Stolz.
Ich zog ein gelb schwarzes Freundschaftsband heraus. "Das ist toll. Und das hast du ganz alleine gemacht?" Wieder nickte mein Neffe mit stolzgeschwellter Brust "Oma, zeige Tante Vicki mal deins." Niemals würde meine Mutter so etwas tragen. Aber wie befohlen zeigte sie ihr Handgelenk und neben ihren Cartier Armreifen war wirklich ein buntgeknotetes Freundschaftsband. Jetzt machte meine Mutter mir wirklich langsam, aber sicher Angst. Sie entwickelte sich irgendwie zu einer perfekten, liebevollen, stolzen Oma. Und auch als Mutter machte sie unglaubliche Fortschritte.

DU LIEST GERADE
Ein Schuss, ein Volltreffer ✔Teil 4
FanfictionEndlich das Studium fertig und den perfekten Job gefunden. Vicki ist rundum zufrieden mit ihrem Leben. Wären da nur nicht immer die ständigen Turbulenzen und Herausforderungen mit ihrem besten Freund Dogan und ihrem Hassfreund Mister Protz. Alle die...