Ein Schuss, ein Volltreffer ✔Teil 4

Kapitel 145

Ich stand vor diesem wunderschönen Dreimaster und versuchte jeden Millimeter abzuscannen. Die Beschläge glänzten in der Sonne. Die Gangway war mit rotem Teppich bezogen und an der Reeling waren überall Blumensträuße befestigt. Ich kannte die Katharina ja nur von den Fotots, die ich bei Kathi gesehen hatte, aber ich musste sagen in Realität war das Schiff noch viel beeindruckender. Ich konnte jetzt noch beser verstehen, dass Kathi damals nicht zur Hochzeit nein sagen konnte und dass sich auf diesem Schiff alle ihre Träume erfüllt hatten. Ob wir wohl auch irgendwann hier heiraten konnten. Alfonso hatte es ja auf der Feier von Kathi und Erik angeboten. Vielleicht hatte ich ja auf unserem Törn erst Zeit Meinen Plüschhasen von der Idee zu überzeugen und dann die ganze Sache mit Alfonso zu besprechen. Wir liefen die Gangway hoch. Beim Betreten des Schiffs strich ich mit meiner linken Hand über die Reeling. Meine andere Hand hatte MP fest umschlossen. Auf seinem Gesicht hatte sich genauso ein Grinsen manifestiert wie auf meinem.
Kaum dass wir das Schiff betreten hatten, stürzten auch schon Jasi und Franzi auf mich zu, während Kathi Meinen Partner zur Seite zog.
"Menschenskinder, wo ward ihr denn so lange?", meckerte Franzi.
"Wir haben uns schon Sorgen gemacht, dass euch etwas passiert ist.", kam Jasi auf die vorwurfsvolle, besorgte Art.
"Nö, alles bestens.", grinste ich sie an. Die beiden schauten sich an und dann wieder zu mir. "Die strahlt so unverschämt. Die hatten bestimmt ihren Spaß, während wir hier wie die Dummen gewartet haben." Franzis Blick fixierte mich. Ich schaute zu MP, auf den meine Schwester immer noch einredete, so dass er gar nicht zu Wort kam. Ich schob mich also an Jasi und Franzi vorbei, um ihm beizustehen.
"Es ist wirklich alles perfekt vorbereitet.", hörte ich meine Schwester sagen. Was meinte sie denn damit bitteschön?
MP zuckte mit den Schultern "Nicht mehr nötig. Hat sich erledigt." Kathi riss ihren Kopf hoch und funkelte ihn sauer an "Was soll das heißen? Hast du auf einmal Schiss, oder was? Das kann doch wohl nicht wahr sein." Manno, die war ja in Fahrt. "Kann ich dir irgendwie helfen?" Warum war sie denn so sauer auf Meinen Plüschbären? Und was hieß hier, ob er Schiss bekommen hatte. Es fing in meinem Hirn an zu rattern. Ja klar, er hatte sie in seinen Plan mir einen Antrag zu machen eingeweiht. "Halt, du dich da raus, das ist eine Sache zwischen dem da und mir. Glaube mir, das ist nur zu deinem besten.", giftete Kathi mich an.
"Ich habe nur gesagt, dass das nicht mehr nötig ist. Wir gehen gleich zu Punkt zwei der Tagesordnung über." MP ließ sich von meiner Schwester nicht im geringsten aus der Ruhe bringen. Aber was meinte er jetzt mit Punkt zwei der Tagesordnung? Eigentlich konnte er damit ja nur die Tauffeier meinen. Ich schaute zu Franzi, die Jasi gerade ihren Ellenbogen in die Rippen stupste und mit dem Kopf zu mir deutete. Jasi rieb sich ihre Rippen  "Was?", grummelte sie Franzi an und folgte ihrem Blick. Plötzlich quietschte sie auf und kam auf mich zugestürzt, Franzi folgte ihr sofort. Beide fielen mir um den Hals und erdrückten mich fast. "Deshalb hat sie so gestrahlt."
"Und, wo hat er dich gefragt? War es sehr romantisch? Ist er auf die Knie gegangen?" Wo war denn jetzt auch noch Lisa hergekommen? Meine Schwester kam angestürzt und griff nach meiner linken Hand. Als sie dort meinen Ring blitzen sah, fing auch sie an zu grinsen.
"Mädels, ich muss euch enttäuschen, aber selbst ist die Frau.", lachte ich.
"Was denn, hat der Johny das vergeigt?", grinste Dogan, der jetzt auf einmal hinter seiner Frau stand.
Ich schüttelte grinsend mit dem Kopf und kuschelte mich an Mein Plüschohr, das zu mir gekommen war. "Nö, mein Verlobter ist kein Depp. Ich bin ihm nur zuvor gekommen." Ach tat das gut die ganzen Kiefer herunterklappen zu sehen. "Du hast ihn gefragt?", brachte meine Schwester irgendwann ungläubig heraus. "Du hast doch immer behauptet, du würdest niemals nie heiraten." Ich fing an zu lachen "Man sollte halt niemals nie sagen. Das hat schließlich auch schon James Bond festgestellt. Also muss es ja stimmen." Ich schaute mich um, wo waren denn auf einmal die ganzen Leute hergekommen? Das waren doch mehr als vorhin bei der Taufe. Wieso stand auf einmal Silvi neben meiner Mutter und wieso war Nino und Emma neben ihr an der Leine. MP schien meinen Blick gesehen zu haben "Na los, geh schon und streichel unser Baby. Der hat garantiert Entzug seit Ibiza." Häh, wie jetzt seit Ibiza?
Ich stürzte zu meinem kleinen Nino und wurde sofort mit einem nassen Hundekuss und wilden Hüpfeinlagen begrüßt. Manchmal erinnerte er ja an ein Känguru, das fast aus seinem Anzug hüpfte, wenn er sich so freute.
"Wie seid ihr denn hierher gekommen? Doch nicht etwa in so einer gräßlichen Box?" Ich schaute Silvi durchdringend an "Für was hälst du mich denn? Ich bin doch kein Tierquäler. Bedanke dich bei Resi und Theo, die haben uns mit ihrem Privatjet mitgenommen. Da konnten die beide wenigstens sich frei in der Kabine bewegen." Ungläubig schaute ich zu meiner Mutter. Das konnte doch nicht wahr sein, dass sie Hundehaare in ihrem Allerheiligsten duldeten.
Sie zuckte entschuldigend mit den Schultern "Deshalb konnten wir euch auch nicht von Ibiza mitnehmen. Sonst wäre ja die ganze Überraschung futsch gewesen." Hatte meine Mutter eben futsch gesagt? Und was hieß hier ständig Ibiza? War Silvi da auch schon gewesen?
"Ich habe echt bald einen Herzschlag bekommen als Nino und Emma zu dir gekommen sind, da am Strand." Mister Pelle fuhr sich mit seiner Hand durch die Haare. "Dann warst das du da am Strand mit dem Cap?" So langsam war ich echt total verwirrt  Silvi nickte grinsend. "Warst du das gestern auch hier auf Malle." Wieder nickte sie grinsend "Du glaubst ja nicht, wie der Stinker mich jedesmal hinterher am Telefon zusammengehupt hat, anstatt mir einfach Bescheid zu geben, wo ihr seid. Wäre ja auch nicht so schwer gewesen, sich einfach von den Hundestränden fernzuhalten.", schimpfte sie in Richtung ihres Sohnes.
"Aber warum das alles?" Auch wenn ich mich riesig freute, mein Baby wieder bei mir zu haben, verstand ich nicht ganz, warum sie ihn so lange vor mir versteckt hatten. Wir hätten uns doch dann schon auf Ibiza um ihn kümmern können.
"Damit ich dich überraschen kann, wenn du ja gesagt hast.", lachte Mein Pantoffelheld. "Jetzt gehen wir nämlich zu Tagesordnungspunkt zwei über. Du glaubst doch wohl nicht, dass ich dir noch einmal Zeit lasse, es dir anders zu überlegen." MP griff mich an der Taille und drehte sich mit mir übermütig im Kreis "Jetzt wird geheiratet.", lachte er glücklich.