Ich schob zwei Koffer neben mir her, während Meine Pappnase meckernd daneben herhumpelte. "Menno, ich kann die Koffer doch nehmen. Ich bin ja schließlich kein Invalide." Ich schüttelte nur grinsend den Kopf. Das war wieder typisch Kerl. Sofort, wenn die Frau mal die körperlich schwerere Tätigkeit übernahm, waren sie gleich in ihrer männlichen Ehre gekränkt.
"Vergiss es, du bist verletzt." Wieder zog er eine empörte Grimasse "Man, das ist eine pillepalle Prellung am Knöchel. Die ist schon so gut wie weg. Und so ein paar läppische Koffer werde ich wohl schon noch bewegen können." So langsam reichte mir dieses Genöhle "Wenn sie nur läppisch sind, dann sind sie ja kein Problem für mich. Und von wegen pillepalle Prellung. Der Doc hat gesagt, du sollst deinen Fuß eine Woche nicht so belasten." Natürlich hatte es ihn im letzten Spiel ordentlich erwischt. Wegen der Untersuchungen hatte er es fast zu spät zum Konvoi für den Borsigplatz geschafft. Bei den Gedanken daran, wir wir um den Platz gefahren waren, bekam ich sofort wieder eine Gänsehaut. Wobei gefahren konnte man nicht sagen, geschlichen in nicht einmal Schritttempo traf es eher. Es war unglaublich gewesen, wie viele Menschen dort waren und feierten. Laut Medien waren es über eine halbe Million. Ich musste auch an meinen kleinen Teddy denken, der so große Kulleraugen gemacht hatte und dann total beeindruckt behauptet hatte, dass er später auch mit dem BVB deutscher Meister werden würde.
"Hallo, Tante Vicki. Da seid ihr ja endlich." Mein kleiner Wirbelwind kam mir durch die Flughafenhalle entgegengeflitzt. Meine Schwester war mit ihrer Familie schon vor drei Tagen nach Ibiza geflogen. MP und ich waren erst noch nach Berlin gefahren und hatten Nino und Emma zu Silvi gebracht, die sich glücklicherweise bereit erklärt hatte, die beiden Racker in Pflege zu nehmen. Ich hätte absolut kein gutes Gefühl gehabt mein kleines Baby, was schon ziemlich groß geworden war, in so einer blöden Kiste im Transportraum mitfliegen zu lassen. Da hätte mein Kleiner doch einen Schock für's Leben bekommen. Und da es Silvi recht war, war meine Schwester auf den Zug gleich mit aufgesprungen und hatte Emma diese gruselige Erfahrung auch erspart.
"Gib mir mal die Koffer. Das ist doch nicht Frauensache." Erik tauchte neben seinem Sohn auf und entriss mir die Koffer. MP schaute finster zwischen uns hin und her. Ich beugte mich zu ihm und gab ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen. "Jetzt grummel nicht. Du bist und bleibst der Größte für mich ." Sofort grinste Mein Pantoffelheld wieder und schnappte sich meine Hand, während Teddy meine andere griff und wir meinem Schwager folgten.
"Tante Vicki, wir haben ein total cooles Haus. Da ist sogar ein eigener Pool " Teddy war tortal begeistert und hatte glänzende Augen. "Gehst du da nachher mit mir schwimmen? Ich habe gestern mit Papa immer Handstand geübt. Solle ich dir den nachher zeigen?" Wie sollte ich da nein sagen "Klar, unbedingt." Ich freute mich schon riesig darauf zwei Wochen zusammen mit meiner Familie auf Ibiza zu verbringen, wobei natürlich das Highlight am Ende die Hochzeit war. Obwohl ich war mir nicht ganz sicher, denn danach ging es noch für zwei Wochen nach Mallorca, wo die kleine Rosa Maria getauft werden sollte und wir dann auch noch den Rest der Zeit auf der Katharina verbringen würden. Also wahrscheinlich toppte das noch die Hochzeit und war das wirkliche Highlight.
Ich schaute aus dem Fenster und bewunderte wieder diese wilde Schönheit dieser Insel nachdem wir Eivissa hinter uns gelassen hatten. Sacha saß stolz in seinem Kindersitz vorne auf dem Beifahrersitz, während MP neben mir auf dem Rücksitz saß und mit seinem Daumen sanft über meinen Handrücken strich. Ich schaute zu ihm. Auch er schaute zufrieden grinsend aus dem Fenster. Ja, das würde garantiert ein schöner Urlaub werden. Ich hatte schon so viele Ideen im Kopf, wo ich unbedingt hinwollte. Ich freute mich schon auf diese unglaublichen Sonnenuntergänge und ab und zu würden wir vielleicht auch mal feiern gehen.
"So, wir sind da." Erik hielt vor einem riesigen weißen Haus im spanischen Stil. Ich sprang aus dem Auto, genau wie Sascha, der sofort zur Tür rannte.
MP marschierte zum Kofferraum und wollte gerade die Koffer herauswuchten. Ich griff sofort ein und ging dazwischen "Du sollst dein Bein schonen." Ein mürrischer Blick war die Antwort "Na dann ist ja gut, das ich die Koffer mit den Händen trage und nicht mit dem Bein." Boah, der war ja wie ein Kleinkind. "Das ist doch einfach unglaublich..." ich zog auch an dem Koffergriff und wollte ihn MP abnehmen
"Aus jetzt ihr beiden, bevor es noch ausartet. Ich nehme jetzt die Koffer.", mischte sich Erik ein "Und dann kann Krankenschwester Dorn den Invaliden ins Haus stützen." Okay, mein Schwager machte sich auch lustig über mich, während MP empört schnaubte. Na klasse, das fing ja schon gut an. Ich stürmte also zu meiner Schwester, die mit Rosa auf dem Arm an der Tür stand.
"Komm mal zu deiner Tante, meine Süße." Ich nahme meiner Schwester meine Nichte ab, die fröhlich aufquietschte und mit ihrer kleinen Hand in mein Gesicht tapste. "Merke dir mal gleich, Männer sind eine total Fehlentwicklung der Evolution."
"Ohoh, was haben Erik und Milli schon wieder angestellt" Kathi schaute mich grinsend an.
Ich schnaubte gefrustet "Milli kann nicht einsehen, dass er sein verletztes Bein schonen soll und das ich nicht zu schwach bin die Koffer zu nehmen und dein Mann macht sich über mich lustig, weil ich Milli schonen will."
Kathi fing an zu lachen. Nicht die jetzt auch noch "Das ist doch typisch für die Kerle. Der eine will dein Held sein und der andere will den anderen Kerl dissen. Also was regst du dich auf? Aber Milli ist dir schon ziemlich wichtig, so wie du dich um ihn sorgst. Du bist so richtig verliebt." Klar, war mir sein Wohlergehen wichtig. Schließlich gehörte er zu meine Spielern und es war für mich wichtig, dass er schnell wieder fit wurde, damit er sich wieder optimal auf die neue Saison vorbereiten konnte. Außerdem sorgte man sich natürlich auch um seinen allerbesten Freund. Und natürlich war er mir wichtig, sonst wäre er ja nicht mein allerallerallerbester Freund. Genauso wie ich ihn liebte, wie man halt den alleralleralleralllerbesten Freund liebte. Schließlich war er derjenige mit dem man das meiste unternahm, mit dem man über alles reden konnte und der jederzeit für einen da war, genau wie auch umgekehrt. Klar, konnte ich mir mein Leben ohne ihn überhaupt nicht mehr vorstellen. Ich liebte seinen Humor und seine Sicht der Dinge, die ziemlich gut mit meiner zusammen passte. Wir ergänzten uns immer perfekt. Aber ich war doch deshalb nicht verliebt in ihn. Das wäre ja noch schöner. So etwas machte eine Vicki Dorn niemals.
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Ein Schuss, ein Volltreffer ✔Teil 4
FanfictionEndlich das Studium fertig und den perfekten Job gefunden. Vicki ist rundum zufrieden mit ihrem Leben. Wären da nur nicht immer die ständigen Turbulenzen und Herausforderungen mit ihrem besten Freund Dogan und ihrem Hassfreund Mister Protz. Alle die...