"Das Essen war wirklich lecker, Oma." Sascha strahlte meine Mutter begeistert an. "Besonders der Königs Schmarrn. Den hast du toll gekocht."
"Das ist Kaiser Schmarrn." Erik wuschelte seinem Sohn durch die Haare. Bei dem Gedanken, dass meine Mutter kochte, musste ich allerdings grinsen. Ich war mir noch nicht einmal sicher, ob sie jemals eine Küche betreten hatte, geschweige denn den Herd finden würde. Bei dem Gedanken wie sie mit der Geschirrspülmaschine versuchte zu kochen, musste ich ein lautes Lachen unterdrücken.
"Ja, das Essen war wirklich lecker.", stieg jetzt auch Silvi mit ein. "Du musst mir unbedingt das Rezept für den Steyrischen Wurzelbraten geben." Ich schaute zu meiner Mutter. Sie kniffelte mit ihren wohlmanikürten Fingern an der Serviette herum. Man könnte glatt meinen, sie wäre nervös.
"Ähm, also. Ich habe das liefern lassen. Wir wollen doch alle schließlich einen schönen entspannten Urlaub haben." Wie wahr, wenn sie kochen würde, würde das mit Sicherheit für uns alle in der Notaufnahme enden und das Bestellen hatte nicht nur mit dem entspannten Urlaub zu tun. Trotzdem hatte ich das erst Mal den Eindruck als wäre es ihr peinlich zuzugeben, dass sie das Essen bestellt hatte. Auch hatte sie es Teddy wieder durchgehen lassen, dass er sie Oma und nicht Großmutter genannt hatte.
"Und was machen wir jetzt?" Sascha rutschte auf seinem Stuhl hin und her.
"Sagt mal gibt es hier noch das Freizeitbad?" Ich schaute meine Eltern an. Mein Vater zuckte nur mit den Schultern. Klar, was interessierte ihn schon ein Schwimmbad, da müsste er seinen Anzug ausziehen und die Krawatte abmachen. Das ging ja mal gar nicht umd welche Antwort erwartete ich schon von meiner Mutter. Ein Schwimmbad würde ja ihre Frisur ruinieren und wäre nur als Spa und Wellness Einrichtung akzeptabel.
"Ja, das Olympiabad hat jetzt sogar neue Rutschen und einen großen Kinderbereich. Ich habe mich extra erkundigt, damit wir mit Sascha dort hingehen können.." Erschrocken riss ich meine Augen auf. Wer hatte die Stimme meiner Mutter imitiert. Ich schaute zu Kathi, die auch mit offenem Mund da saß, während Teddy aufsprang und zu ihr lief "Auja, gehen wir rutschen?"
"Sascha, du weißt doch, dass Mama wegen deiner kleinen Schwester nicht solche wilden Sachen machen darf." Enttäuscht schaute mein Neffe Christine an "Aber du, Oma.", grinste er auf einmal und schaute dann zu meiner Mutter "Und du auch, Oma." Das Gesicht meiner Mutter wurde mit einem Schlag leichenblass, aber sie sagte nichts, im Gegensatz zu Christine, die ihm ihre Hand zum Einschlagen hin hielt "Na klar, mein Großer." Na das versprach ja ein cooler Nachmittag zu werden.
Keine Stunde später kam ich aus der Umkleide und schaute mich im Schwimmbad um. Meine Mutter entdeckte ich in einem Liegestuhl. Ich wusste gar nicht, dass Gucci auch Bademode produzierte. Neben ihr saß Silvi und Christine und sogar Thomas war schon da. Hatte ich wirklich so lange gebraucht, mich in diesen Sportbikini zu pressen? Hinter mir hörte ich patschende Füße aus der Dusche kommen "Schau mal, da ist Tante Vicki.", ertönte Saschas Stimme. Als nächstes spürte ich nasse kleine Hände, die mich Richtung Wasser schoben.
"Was denn Sascha, sträubt sie sich?" Ehe ich mich versah, wurde ich um die Taille gepackt und landete zusammen mit Meinem Provokateur im Wasser. Prustend tauchten wir wieder auf, während Sascha kichernd am Beckenrand stand.
"Philipp, du elender, kleiner Bastard.", zickte ich MP an, ehe ich mich versuchte aus seinem festen Griff zu befreien, damit ich mich rächen konnte. Erfolglos versuchte ich seine Hände um mich zu lösen. Warum war Mister Popeye so kräftig? Heute hatte es doch gar keinen Spinat zum Mittag gegeben.
"Hör auf, dich zu wehren.", flüsterte er mir auf einmal ins Ohr. "Ich lasse dich nicht mehr los." Was für ein Spinner. Ich musste grinsen.
"Die Familienrutsche öffnet in wenigen Minuten.", ertönte es plötzlich aus dem Lautsprecher.
"Man, Milli. Lass Tante Vicki los. Ich will rutschen." Sascha tapste von einem Bein auf das andere und schaute genervt in MPs Richtung.
"Du hast es gehört. Mein Typ wird von einem jungen und knackigen Kerl verlangt." Ehe ich wusste, wie mir geschah wurde ich Richtung Treppe manövriert und an der Hand aus dem Wasser gezogen "Bei so ernstzunehmender Konkurrenz werde ich mal lieber mit rutschen gehen. "Wer zu letzt wieder unten ist, muss ein Eis ausgeben," ich schnappte mir Saschas Hand und rannte die Treppen zum Rutschenturm hoch.
"Ja, Tante Vicki. Wir sind viel schneller." Ich hob Sascha schnell auf die Rutsche und setzte mich dahinter, bevor es in die wilden Fluten ging. Die Rutsche war wirklich der Hammer. Man wurde ständig von Wasserströmungen hin und her geschleudert. Genaugenommen war es auch gar keine Rutsche sondern eher ein Wildwasserkanal von einem Meter Breite. Leider, denn genau in diesem Momemt flutschte Mein Pyraha wie ein Aal an uns vorbei und winkte dabei auch noch hämisch. "Los, Tante Vicki. Wir müssen schneller sein, sonst bekommen wir kein Eis.", feuerte mich Sascha sofort quietschend an. Ich versuchte uns noch flacher hinzulegen, um an Tempo zu gewinnen. Vor uns sah ich einige Personen, die sich scheinbar aufstauten. Genial, ich sah auch einen ganz gewissen Haarschopf. Dann war ja noch nicht alles verloren. Wir schlossen uns also dem Pulk an, der sich langsam wieder aufzulösen begann. Ob die wohl auuch den Stau auf der Familienrutsche im Verkehrsservice mit aufnahmen? So unter dem Motto heute erhöhtes Rutschaufkommen in Kurve sieben.
Genau vor uns bewegte sich eine Mutter mit ihrer Tochter etwas verängstigt an den Rand. Das war unsere Chance. Ich nutzte die Lücke, um mit Sascha da durchzuflutschen. Danke, ihr Angsthasen. Sascha quietschte wieder begeistert auf als, wir davon schossen und pfeilschnell durch den Rutschenkanal glitten. Neben uns hörte ich jemand heranrauschen. Ein Seitenblick genügte, um zu wissen, wer es war. Mist, jetzt half nur noch tricksen, denn das Ende der Rutsche war nur ein paar Meter entfernt. Ich gab Sascha ordentlich Schwung als ich ihn vorwärts schubste und legte mich gleichzeitig quer in der Rutsche und blockierte meinen Verfolger, der nicht ganz sanft in mich hinein krachte.
"Boah Vicki, willst du uns umbringen?" Mein Blick fiel zum Auslaufbecken wo Sascha mit hochgerissenen Armen stand und "Erster", brüllte. Ich richtete mich wieder gerade, um weiterzurutschen. Warum funktionierte das denn nicht? Was waren das für Krallen um meine Taille? Plötzlich spürte ich wie sich jemand genauso hinter mich gleiten ließ, wie ich vorher hinter Sascha.
"Man, blockiert doch hier nicht die ganze Rutsche." Irgendsoein Bauerntrampel meckerte uns im Vorbeirutschen an. Als wir auch gerade wieder Fahrt aufnahmen. Ein paar Sekumden später plumpsten wir total elefant ins Wasser. Als wir wieder auftauchten hüpfte Sascha vor uns "Rutschen wir noch einmal?" Ich nickte nur und wollte schon aus dem Wasser klettern, als ich zurückgezogen wurde "Diesmal rutschen wir aber gleich zusammen, du kleines unfaires Biest." Ehe ich noch etwas antworten konnte drückten sich schon ein paar Lippen auf meine.
"Man, hört auf euch wie Papa und Mama ins Gesicht zu beißen. Wir wollen rutschen." Sascha stand mit verschränkten Armen da und tippste mit seinem Fuß. MP und ich schauten uns nur an und fingen an zu lachen.

DU LIEST GERADE
Ein Schuss, ein Volltreffer ✔Teil 4
FanfictionEndlich das Studium fertig und den perfekten Job gefunden. Vicki ist rundum zufrieden mit ihrem Leben. Wären da nur nicht immer die ständigen Turbulenzen und Herausforderungen mit ihrem besten Freund Dogan und ihrem Hassfreund Mister Protz. Alle die...