Ein Schuss, ein Volltreffer ✔Teil 4

Kapitel 82

Fröhlich beschwingt lief ich ins Treppenhaus. Noch bevor ich die Treppe erreichte, wurde die Tür im Erdgeschoss aufgerissen und ein kleiner weißer Golden Retriever stürmte mir schwanzwedelnd entgegen und hüpfte an meinen Beinen hoch "Na Nino, hast du mich vermisst?" Ich ging in die Hocke und hatte promptest meinen ersten Hundekuss im Gesicht. Sofort fing ich an die Ohren zu kraulen und der Kleine versuche auf meinen Schoß zu krabbeln. Mein Gleichgewicht macht mir eine Strich durch die Rechnung und ich musste mich erst einmal schnell mit meiner Hand auf den Bodenfliesen abstützen, ehe ich noch plumpsend auf meinem Hintern landete. Nachdem ich mich gefangen hatte, richtete ich mich mit meiner Fellnase wieder auf. Mein Pelztiersitter stand vor mir an den Türpfosten gelehnt und beobachtete uns.
"Und habt ihr alles klären können? Hast du dir alles angehört und bist nicht gleich ausgeflippt?"  Ich nickte "Ja, Mein Papa. Ich war ganz artig und habe auf dich gehört." Augen klimpernd drückte ich mich an Meinem Pädagogen vorbei in seine Wohnung, ehe ich mein Wollknäuel wieder auf der Erde absetzte. Gleich darauf spürte ich einen Klaps auf meinem Hintern "Du bist ganz schön frech, Missi. Aber wenn du so gut drauf bist, muss es ja gut gelaufen sein." Hatte der mich eben Missi genannt und mir einen Klaps auf den Hintern gegeben? Da stellte sich ja wohl eher die Frage, wer hier frech war. Das würden wir jetzt gleich einmal ausdiskutieren.
"Also pass mal auf...." Mein Handy durchkreuzte meinen Plan, in dem es einfach losscherbelte. Mein Provokateur fing laut an zu lachen "Nicht dein Ernst, dass du Heja BVB als Klingelton hast." Naja gut, das war schon irgendwie peinlich, aber ich hatte den ganzen Nummern vom BVB halt den Ton zugeordnet. Eigentlich fand ich das sogar eine ziemlich pfiffige Idee. So konnte ich Privatanrufe und die Arbeit betreffende unterscheiden. Obwohl das ganze schon einen kleinen Haken hatte, da ich ja auch mit ein paar Spielern privat verbandelt war. Ich schaute auf das Display. Was wollte denn Marco um die Zeit von mir? Hoffentlich hatte er sich nicht beim Training der Mädels beim Aufheben eines Balles verletzt. Vielleicht den Fingernagel eingerissen oder so. Ich musste bei dem Gedanken grinsen. Obwohl, das hätte Erik mir erzählt.
"Hallo Marco, was geht ab?", meldete ich mich also übermütig und sah wie MP sich immer noch lachend den Bauch hielt
"Na Eding jedenfalls nicht.", schlug mir Jasis Stimme entgegen. Ich schaute noch einmal irritiert auf mein Display. Da stand definitiv Marco.
"Ay, Reus, seit wann kannst du Frau Bürkis Stimme imitieren?" Auf der anderen Seite hörte ich ein mehrstimmiges weibliches Lachen.
"Kann er nicht. Wir haben nur sein Handy gemopst, weil meins leer war und Jasis drüben im Büro liegt.", mischte sich Franzi ein. Okay, sie hatten mich auf Lautsprecher. Ich legte mein Handy auch auf den Tisch und stellte ebenfalls auf Lautsprecher.
"Also du bist ja am Sonntag so schnell abgehauen, aber das mit der heimlichen Hochzeit können wir auf keinen Fall so stehen lassen."
"Genau, das ist echt die absolute Höhe.", regte sich Jasi auf.
"Ich habe mit Kathi gesprochen. Sie hat mir das alles erklärt und ich kann das auch jetzt verstehen. Ihr solltet vielleicht auch mal mit ihr reden. Es macht doch keinen Sinn, wenn ihr sauer auf sie seid und ihr das nachtragt.", versuchte ich sie zu beruhigen. Das letzte was wir jetzt brauchen konnten waren drei Schwangere, die sich aufregten und miteinander stritten. MP zeigte mir den Daumem nach oben.
"Sie hat uns das schon erklärt, aber das reicht nicht." Was wollten sie denn noch? Seit wann war Franzi so unversöhnlich?
"Wir wollen Rache dafür, dass sie uns fünf Jahre an der Nase herumgeführt haben.", lachte Jasi ehe sich auch noch Marco einmischte  "Die haben sich bei uns durchgefressen auf der Hochzeit und selber wollen sie sich drücken. Soweit kommt das noch." Da auch er sich eher fröhlich anhörte, atmete ich auf und ging erst einmal von keiner wirklich schlimmen Rache aus. Sonst hätte ich mich schon für meine Schwester und meinen Schwager stark gemacht.
"Bist du mit dabei? Wir haben da schon Ideen für den Racheplan." Ich grübelte kurz. Sollte ich Kathi und Erik wirklich in den Rücken fallen? Obwohl, eine kleine Abreibung hatten sie schon verdient. Und ich konnte ja dann auch ein bisschen Einfluss nehmen, das es nicht zu schlimm wurde.
"Geht klar. Ich bin dabei. Wann und wo?"
"Supi, dann morgen 16 Uhr im Büro. Und niemand darf etwas davon erfahren, sonst musst du ihn eliminieren." Jasi hatte manchmal echt eine Vollklatsche. Nach dem das Gespräch beendet war, schaute ich zu MP
"Tja, du hast es gehört. Ich muss dich jetzt leider eliminieren. Das tut mir echt Leid." Ich stand auf und lief zu ihm. Sofort hob er seine Hände "Ich verspreche zu schweigen." Ich nutzte meine Chance und zwickte ihm leicht in die Seiten  "Das reicht mir nicht."
"Okay, und wenn ich dir erzähle, was heute nach dem Training passiert ist.", kicherte er, während ich ihn weiter zwickte.
"Lass' hören." Vielleicht war es ja etwas interessantes, was ich noch irgendwie verwerten konnte.
Meine Plaudertasche hielt meine Hände fest  "Ich habe heute neben Roman geduscht...." Ich griff mir an die Brust "Oh mein Gott, ich weiß nicht, ob ich diese unwahrscheinlich aufregende Nachricht überleben werde."
"Man, jetzt lass mich doch fertig erzählen." MP schmollte mich an. Ich wedelte also mit meiner Hand, damit er weitererzählte. "Naja und dann ist ihm sein Duschgel runtergefallen."
"Wow, ist das aufregend.", unterbrach ich ihn schon wieder " Ich weiß wirklich nicht, ob ich dieser Spannung gewachsen bin. Hat er es vielleicht auch wieder aufgehoben?" Meine Plaudertasche klopfte sich wiehernd auf die Schenkel "Ja, aber mit dem Hintern zur Wand. Der hat mich die ganze Zeit dabei wie ein hypnotisiertes, zitterndes Kaninchen angestarrt. Der hatte wohl Angst, dass ich sonst meine Chance nutze. Dein Outing von mir könnte echt noch so einigen Spaß bringen." Okay, jetzt musste ich bei dem Kopfkino doch auch lachen als schon wieder mein Handy losscherbelte. Diesmal aber "Sexbomb" von Tom Jones.
"Hallo Lexi.", meldete ich mich also sofort und hörte am anderen Ende ein genervtes Stöhnen "Du sollst mich nicht immer so nennen. Hast du morgen Zeit für mich?" Ja, mein Bruder kam immer ohne Umwege gleich zum Wesentlichen.
"Ja, danke. Mir geht es auch gut. Nein, morgen bin ich schon verabredet um Rachepläne gegen unsere Schwester und unseren Schwager zu schmieden."
"Wieso der ist doch noch in spe. Ich wette ich heirate noch vor denen.", lachte Alex.
"Dann solltest du das schon vor über fünf Jahren getan haben.", gluckste ich.
"Wie jetzt?" Mein Bruder schien ziemlich perplex. Also brachte ich ihn erst einmal auf den neuesten Stand. Viel später als ich das Gespräch mit dem Versprechen beendet hatte, dass Alex morgen mit zu dem konspirativen Treffen bei Jasi durfte, schaute ich zu MP, der vor mir auf dem Tisch einen Obst und Gemüseteller abgestellt hatte.
"Selbstgeschnippelt.", grinste er und klopfte sich selber auf die Schulter "Magst du noch einen Film gucken?" Er hielt mir zwei DVDs hin. Sex and the city und fifty shades of grey. Na, wenn das mal nicht eindeutig war. Wie gut, dass ich den gleichen Gedanken oder sollte ich lieber sagen, die gleichen Bedürfnisse hatte.
"Du, wir können die DVDs auch auslassen.", zwinkerte ich ihm zu.