Ein Schuss, ein Volltreffer ✔Teil 4

Kapitel 38

"Ihre Jungs sehen ja nicht nur wie kleine Kopien von Ihnen aus. Sie haben auch ihr Talent geerbt." Der Jugendtrainer erschien neben uns als auch gerade Marco zurückgekommen war. Leo hatte sich glücklicherweise schnell beruhigt, da das Training sowieso beendet wurde.
Ein Blick auf den Rotblonden zeigte mir, dass er gerade ein paar Zentimeter vor Stolz gewachsen war. "Tja, das ist das Reussche Gen.", grinste er und klopfte Maxi und Phili auf die Schultern.  Der Trainer schaute zu den Beiden und kratzte sich am Hinterkopf. "Ich meinte eigentlich die beiden kleineren. Bei den großen sehe ich noch eher Förderbedarf."
Marco schaute irritiert "Welche kleineren? Ich habe nur zwei Söhne" Er zeigte auf Maxi und Phili. Der Trainer schaute sich suchend um und zeigte ein Stück enfernt auf Tessa und Maja, die dort mit Leo und Sascha standen.
"Na, die beiden, die dort mit Herrn Durms Sohn stehen." Marco riss seine Augen auf "Das sind meine Töchter. Tessa, Maja" Seine Stimme überschlug sich fast. Die Mädels kamen sofort angesprintet.
"Oh! Das sind Mädels? Die haben aber die ganzen Jungs an die Wand gespielt. Also ich würde sie dann trotzdem gerne ins Team aufnehmen."
"Auja, Papa. Bitte, bitte, dürfen wir." Marco wurde von zwei Mädels bettelnd angeschaut. "Nix da. Fussball ist nur etwas für Jungs. Ihr geht reiten." Wieder wurden kleine Füsse in die Erde gestampft.
"Also falls Sie sich das noch überlegen, ich würde die Mädels gerne jederzeit aufnehmen. So ein Talent muss man einfach fördern. Und Ihre beiden Söhne sollten noch etwas trainieren und dann schauen wir uns das nächstes Jahr noch einmal an." Der Trainer wandte sich jetzt an Roman "Ihr Sohn ist auch sehr talentiert im Tor. Aber Sie müssen ihn da auch schon lassen und nicht einfach auf das Spielfeld rennen. Ich würde ihn gerne ins Team aufnehmen." Der vorwurfsvolle Ton war nicht zu überhören. "Das ist meine Tochter. Vielleicht verstehen Sie jetzt, warum ich sie da runter geholt habe, bevor sie sich verletzt. Und nein, sie wird definitiv nicht Fussball spielen und ich werde es mir auch nicht anders überlegen." Roman war für seine Verhältnisse ziemlich ungehalten. Der Trainer wandte sich kopfschüttelnd ab, während er vor sich hinbrubbelte"Was denken die, was auf dem Platz passiert. Man könnte meinen, die haben keine Ahnung von Fussball."  Erik kam gerade mit Sacha auf dem Arm zu uns gelaufen "Du bist aber ein Junge?" Ich musste grinsen über diese vorsichtige Frage des Trainers. Sascha nickte wild "Ja, willst du meinen Pullermann sehen?" Ich musste mich zurückhalten laut loszulachen, so dumm wie der jetzt guckte.
"Nene, ist schon gut, aber da war ich mir jetzt auch nicht mehr so sicher. Hast Du denn Lust bei uns ins Team zu kommen?" Der Typ schaute jetzt Erik an "Ihr Sohn ist wirklich sehr talentiert und ich hoffe, Sie haben kein Problem damit, wenn er Fussball spielt." Sein Blick fiel zu Roman und Marco.
"Natürlich kommt er ins Team." Erik wuschelte Sascha durch die Haare und drehte ihn im Kreis "Du hast es geschafft, Großer." Teddy quietschte vergnügt auf und rannte sofort zu seinen Freundinnen als Erik ihn runter ließ.
"Ich habe es geschaff. Ich habe es geschafft.", brüllte er ihnen schon entgegen als die Mädels sich auch schon auf ihn stürzten und umarmten und mit ihm hüpften. Ich schaute mich um und sah Maxi und Phili, die still auf der Bank saßen und schon wieder an ihren Handys spielten. Scheinbar waren sie nicht sehr traurig darüber nicht in die Mannschaft zu kommen.

"So, Mädels raus aus dem Auto.", Marco riss die Tür auf und scheuchte die Mädels in ihren Reitsachen aus dem Auto. Da Erik noch etwas zu erledigen hatte und Sascha unbedingt mit zum Reiten wollte, weil die Mädels ihn ja auch angefeuert hatten, stand ich jetzt vor einem elitären Reitstall.
"Maja, warum läufst du so komisch?" Marco schaute zu seiner Tochter, die zusammen mit den anderen Mädels vor uns lief.
"Der Stiefel macht aua.", schniefte sie. War das jetzt die Revanche für das väterliche Fussballverbot? Zutrauen würde ich es ihr. Marco hockte sich also zu ihr und zog ihr behutsam den Lederstiefel und die Strümpfe aus. Ich wollte gar nicht wissen, was die ganze Ausrüstung gekostet hatte.
"Mensch Mäuschen, warum hast du denn nicht früher etwas gesagt.", schockiert schaute er auf die riseige aufgescheuerte Stelle an der Ferse.
"Ich wollte dich nicht enttäuschen Papa. Du hast dich doch schon so auf das Reiten gefreut und wenn ich dann nicht mitmachen kann, bist du traurig und weil reiten so gefährlich ist.", schniefte sie. Man war die gut, da konnte ja jede erwachsene Frau noch etwas von lernen.
"Ach Mäuschen, dann schaust du heute halt nur zu. Aber nachher fahren wir noch zum Arzt, damit der sich das anschaut und sich nichts entzündet." Marco drückte seiner Tochter einen Kuss auf die Stirn und nahm sie auf seinen Arm.
Die anderen beiden Mädels waren mittlerweile schon von der Reitlehrerin und einer Assistentin in Beschlag genommen worden.
"Tante Vicki, warum stinkt das hier so?" Sascha hielt sich mit seiner Hand angewidert die Nase zu.
"Mein Junge, das stinkt nicht, Pferde duften.", kam es von einer aufgetakelten Blondine aus der Box neben uns. Na also, wenn das duftete, dann wusste ich ja nicht.
Sascha schüttelte den Kopf. "Nö, das stinkt." Ich musste grinsen. Wo er recht hatte, hate er nun mal recht.
"Aua", ertönte ein Aufschrei, den ich Tessa zuordnen konnte. Sascha rannte sofort zu seiner Freundin, die auf einem Bein durch die Gegend hüpfte, und versuchte sie zu trösten.
"Was ist den passiert, Mäuschen?" Marco erschien ganz aufgeregt. Scheinbar hatte er Maja erst einmal wo abgeparkt.
"Das blöde Pony ist mir voll auf den Fuss getreten als ich es bürsten musste.Ich will nie mehr hier her.", jammerte die Kleine empört und schmiss sich schniefend in die Arme ihres Papas, der gerade leicht überfordert schien und ließ die ersten Krokodilstränen laufen.
"Ziehe ihr doch erst einmal ihren Stiefel aus und schaue, was ist.",stupste ich Marco an. Vielleicht war ja gar nichts passiert. Natürliich war dem nicht so und es zeigte sich schon die entstehende große Prellung auf ihrem Spann. Na dann lohnte sich der Weg zum Arzt wenigstens.
"Kannst du die Jungs nachher vorbei bringen? Dann fahre ich schon einmal mit den Mädels zum Arzt." Ich schaute mich nach dwn Jungs um und nickte. Die zwei standen an einer Box und streichelten das Pferd darin. Was war mit denen passiert? Die hatten ihren Blick ja gar nicht auf ihr Handy gesenkt. Die mussten krank sein. Vielleicht sollte Marco sie lieber mit zum Arzt nehmen.