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Beverly

„Hey, Chase! Hey, heiße-Braut-auf-der-Rückbank!"

Heiße-Braut-auf-der-Rückbank?", hakte Chase mit einer hochgezogenen Augenbraue nach, bevor er kopfschüttelnd den Wagen startete. „Unfassbar. Also, was Frauen anbelangt haben wir wirklich nicht denselben Geschmack."

Ich hatte mir von Chase sagen lassen, dass zwischen ihm und Collin nur zwölf Monate lagen und die beiden sogar am selben Tag Geburtstag hatten. Dieser geringe Altersunterschied war wohl auch der Grund dafür, dass sie einander so ähnlich sahen. Sie sahen einander sogar so ähnlich, dass ich mir ernsthaft überlegte, aus dem Wagen zu steigen, weil ich schon mit einem Chase genug hatte und nicht noch einen Klon dazu brauchte. Bestimmt gingen die beiden in manchen Situationen als zweieiige Zwillinge durch. Collin war ein bisschen kleiner als Chase und seine Haare eine Spur dunkler, aber immer noch eindeutig blond zuzuordnen.

Chase lenkte den Wagen aus der Parklücke, zurück auf die Straße. Ich hatte keine Ahnung, wo wir waren, aber hier hatten wir Collin aufgegabelt.

Ein bisschen neugierig steckte ich meinen Kopf zwischen den Vordersitzen durch. „Auf einer Skala von eins bis zehn: Wie sehr ähnelst du deinem Bruder?"

„Er hat dich als heiße Braut bezeichnet", murrte Chase. „Ist das nicht Beweis genug dafür, dass wir uns nicht unähnlicher sein könnten?" Ich rollte mit den Augen.

„Stimmt, Chase hat keinen Geschmack, was Frauen angeht", zwinkerte Collin in den Rückspiegel. Ich blinzelte ihn verunsichert an.

Na toll. Ein Chase 2.0, nur schlimmer: Er flirtet mit mir!

Da war es mir lieber, wenn Chase mich als Vogelscheuche bezeichnete.

Genervt ließ ich mich wieder auf die Rückbank fallen. Dass ich mich dazu entschlossen hatte mitzukommen, war eine dumme Idee gewesen. Aber ich hatte nicht mehr in Fresno bei Aidan sein wollen, weil er mich praktisch rausgeworfen hatte, und Trish gegenüberzutreten, die ihre Mutter umgebracht hatte, nachdem ich eben Fabiana's Leiche gesehen hatte, war auch nicht das Wahre. Addie hatte eigentlich mit Chase mitkommen wollen, aber sie war zu fertig über die Tatsache, dass Fabiana tot war und ihr Bruder sie deshalb beschuldigte, also war sie in Krankenhaus zu Trev gefahren.

Ich wusste nicht, ob Addie gelogen oder die Wahrheit gesagt hatte, aber dass sie mich laut Aidan bedroht hatte, gab mir durchaus zu bedenken. Es hätte alles zusammen gepasst. Aber ich wollte nicht mehr darüber nachdenken, das hatte ich schon auf der Fahrt hier her zu genüge getan.

„Wer bist du?", fragte Collin in diesem Moment.

Ich verschränkte die Arme vor der Brust. „Halten wir es doch lieber wie bei den Anonymen Alkoholikern."

„Ah! Da wo mein Bruder vielleicht mal hin sollte", lachte Collin und klopfte Chase auf die Schulter. Ich war mir nicht sicher, ob ich mit Collin auf einen grünen Zweig kommen würde. Schließlich hatte es Monate gedauert, bis ich Chase in meiner Nähe geduldet hatte. Aber bei diesem Kommentar konnte ich gar nicht anders als zu schmunzeln.

„Halt die Klappe." Entweder verstand sich Chase mit Collin wirklich nicht sonderlich gut, oder ihm machte die Tatsache zu schaffen, dass wir eben an einen Tatort fuhren.

„Das mit den Anonymen Alkoholikern wäre keine so schlechte Idee", bemerkte ich.

„Beverly", knurrte er.

„Beverly!", rief Collin freudestrahlend und wiederholte meinen Namen, als wäre er Zucker auf seiner Zunge. „Der Name ist fast so hübsch, wie das Mädchen, das ihn trägt."

Cursed Boy (Band 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt