Beverly
„Und das schieben wir da rüber, dann ist hier mehr Platz für die Couch. Dann kommen die zwei Teppiche noch nach oben. Oh, und die Vorhänge müssen wir auch noch aufhängen. Und dann können wir uns endlich um den Garten kümmern."
Ja, so in etwa hatte mein Wochenende ausgesehen, mit der herumwuselnden Trish, die keine Minute hatte still sitzen können. Mein Haus einzurichten schien plötzlich wichtiger geworden zu sein, als Iona's Tagebuch zu übersetzen. Am Samstag hatten wir begonnen, die Wände im Wohnzimmer und in der Küche in einem sanften Fliederton zu streichen, der mir, zu meiner großen Überraschung, sogar wirklich gut gefiel. Am Nachmittag war das meiste der Einrichtung geliefert worden, und Trish und ich hatten bis spät in die Nacht Möbel gerückt und Teppiche ausgerollt. Am Sonntag hatten wir mein Zimmer weiß, das Gästezimmer fliederfarben und das Badezimmer hellblau gestrichen. Und dann hatten wir die restlichen Kartons nach oben getragen und die Möbel zusammengeschraubt. Es mag einfach klingen, aber ich hätte gerne noch einen Dämon an meiner Seite gehabt. Mephistopheles hatte nämlich keine Lust gehabt, uns zu helfen. Wenigstens hatte mein Zimmer jetzt ein riesiges, weiches Bett, einen Schrank, einen Schreibtisch, ein Regal, einen Teppich und -das mit Abstand Wichtigste- Vorhänge und einen Lampenschirm. Oh, und mein Badezimmer sah nicht mehr aus wie ein Verließ, sondern wie ein Badezimmer. Und der widerliche Holzgestank war von dem Geruch der Farbe überdeckt worden.
Mittlerweile war es spät und eigentlich musste Trish nach Hause, aber sie ging nicht. Stattdessen warf sie sich auf meine neue, schwarze Couch mit den vielen flauschigen Dekorationskissen und ließ ihren Blick zufrieden durch Wohnzimmer und Küche gleiten. Die dunkelblauen und weißen Farben spielten gut zusammen und wirkten seltsam beruhigend. „Wir müssen noch die Gemälde aufhängen, die wir... die du am Freitag gekauft hast. Und das ganze Geschirr einräumen. Und den Flur und den Aufgang zu den Treppen streichen. Und den Garten müssen wir auch unbedingt machen."
„Kann das nicht bis morgen warten?", gähnte ich. „Wir haben den ganzen Tag nur Wände bemalt, schwere Dinge die Treppen hochgeschleppt und zusammengebaut. Mein Rücken tut weh." Draußen war es schon dunkel. Vermutlich hätte Trish mich sogar mit einer Taschenlampe vor den Beeten postiert, um die Blumen einsetzen zu können. Sie hatte sogar vorgeschlagen, Chase anzurufen und ihn zu bitten, hier her zu kommen um uns zu helfen. Vermutlich hätte er es sogar getan, wenn Trish ihn darum gebeten hätte, aber ich hatte ihr das Handy buchstäblich aus der Hand geschlagen, noch bevor sie seine Nummer hatte wählen können. Dieses Arschloch wollte ich nie wieder in meinem Haus sehen.
„Du und Chase müsst euch wieder vertragen", bemerkte sie nun und streckte sich.
„Soll ich dir ein paar Gründe aufzählen, warum wir das nicht müssen?"
„Sei nicht so zynisch, die letzten acht Monate hat es doch auch geklappt."
„Ich bin nicht zynisch, du bist naiv." Dabei war sie vermutlich der am wenigsten naivste Mensch, den ich kannte. „Du kannst mir doch nicht erzählen, dass du verstehst, was in dem Typen vorgeht."
Sie zuckte mit den Schultern. „Doch, ein bisschen."
„Ach ja? Warum hat er dich nicht aufgehalten, als du Iona's Tagebuch aus Addie's Zimmer geholt hast und mit mir verschwunden bist?"
Sich blinzelte mich an. „Gut, eins zu null für dich."
„Und wieso wollte er mich lieber tot sehen, als bei euch?"
„Okay, das weiß ich auch nicht, aber-"
„Oh, und nicht zu vergessen: Warum hat er mir die letzten acht Monate geholfen, hinter des Rätsels Lösung zu kommen, wenn er mich jetzt davon abhalten will?"
DU LIEST GERADE
Cursed Boy (Band 2)
Paranormal„Wie soll ich sie vergessen, wenn ich ständig daran erinnert werde, dass ich sie vergessen soll?" *** Wann ist ein guter Zeitpunkt, um eine geliebte Person gehen zu lassen? Das fragt sich auch Aidan, als er, selbst nach vielen Monaten, Beverly nicht...