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Aidan

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, sträubte sich jede Zelle meines Körpers dagegen, aufzustehen.

Es war ein scheußliches Leben, das es absolut nicht mehr wert war, gelebt zu werden.

Ich hatte nicht gut geschlafen. Ich hatte von Fabiana geträumt und davon, dass Jo sie umgebracht hatte, während ich wie vereist daneben gestanden und nichts hatte tun können. Und in gewisser Weise war dieser Traum die bittere Realität.

Während ich mich leise umzog, um Beverly nicht zu wecken, versuchte ich, meinen Tag gedanklich zu strukturieren. Ich musste nach Addie sehen, ihr ging es bestimmt auch nicht gut. Ich brauchte Kaffee. Außerdem hatte ich heute Uni, aber ich hatte nicht das Gefühl, dass ich die Kraft hatte, mich aus dem Haus zu bewegen. Die Gedanken an mein Studium waren ohnehin nicht mehr größer als eine Erbse, dabei wünschte ich mir nichts mehr, als dass Neurowissenschaften mein ganzes Gehirn ausfüllten.

Addie saß in eine Decke gewickelt auf der Couch, als ich ins Wohnzimmer kam. Sie sah nicht so aus, als hätte sie sonderlich viel geschlafen. Ich sparte mir die Frage, wie es ihr ging, und setzte Kaffee auf, ging dann ins Bad, um Verbandsmaterial zu holen und setzte mich schließlich neben sie.

„Dein Arm", sagte ich und sie kämpfte sich mühsam aus dem Ärmel ihrer Weste. Vorsichtig schnitt ich den Verband auf. „Es heilt." Ich war froh, dass auch Wunden, die ihr mit dem Dämonenglas zugefügt worden waren, von alleine zu heilen schienen. Langsam, aber doch. Alle anderen Wunden waren schon ganz gut abgeheilt.

„Hat Trev sich nochmal gemeldet?", fragte ich vorsichtig, während ich den frischen Verband um ihren Arm wickelte. Sie schüttelte den Kopf. „Hast du geschlafen?" Wieder Kopfschütteln. „Hast du was gegessen?" Kopfschütteln. „Du solltest was essen."

„Ich will aber nichts essen."

„Willst du was trinken?"

„Mir ist schlecht", sagte sie mit kratziger Stimme. „Ich geh mal kurz kotzen." Sie wickelte sich aus der Decke, ging ins Bad und schloss die Türe hinter sich.

Während ich den Kaffee in eine Tasse goss, schlurfte Beverly gähnend aus meinem Zimmer. Sie trug nur eines meiner T-Shirts und ich fand es zum anbeten süß. Ihr irritierter Blick glitt zur Badezimmertüre, hinter der Addie sich übergab.

„Ist mit ihr alles okay?"

Ich zuckte mit den Schultern. „Sie hat nicht geschlafen, nichts gegessen, wurde von ihrem Freund verlassen und hat gestern jemanden umgebracht. Da wäre mir auch schlecht."

Die Wohnungstüre wurde aufgeschlossen, und ich betete, dass es Trev war, aber herein kamen Chase und Trish.

„Bitte sagt mir, dass bei euch alles okay ist", sagte Trish sofort beunruhigt und zog sich die große Sonnenbrille von der Nase. Sie war blond. Warum zum Teufel war sie blond?

„Definiere okay", murmelte Beverly und ging zum Kühlschrank, um die Packung Orangensaft herauszuholen.

„Du hast dich nicht mehr gemeldet", sagte Chase und klang nicht minder besorgt, auch wenn er es zu verstecken versuchte. Ich hatte gar nicht gewusst, dass sie Chase und Trish kontaktiert hatte. „Wir haben uns Sorgen gemacht."

„Echt? Zu sowas bist du fähig?" Beverly zog gespielt überrascht die Augenbrauen hoch, als sie den Saft in ein Glas goss und den Karton zurück in den Kühlschrank stellte.

Chase warf ihr ein feindseliges Lächeln zu. „Warum kotzt Addie? Hat sie einen Kater?"

Beverly warf mir einen unsicheren Blick zu. Wie sollte man diese Frage beantworten?

Cursed Boy (Band 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt