Aidan
„Du hast mit Trish rumgemacht und mir nie etwas davon gesagt?" Das war das Erste, das ich zu hören bekam, als Beverly an diesem Abend mein Zimmer betrat.
„Schön dich zu sehen, ich hab dich auch vermisst", murmelte ich, legte meinen Kugelschreiber ins Unibuch und klappte es zu. Dann drehte ich mich zu ihr. Sie stand mit zwei Plastiktüten da und stemmte die Hände in die Hüften.
„Warum hast du mir davon nichts gesagt?", fragte sie und blinzelte mich vorwurfsvoll an.
„Was ist in den Tüten?"
„Geht dich nichts an, warum hast du nichts gesagt?"
Ich legte einen Finger vor meine Lippen. „Trev hat Migräne." Es war nicht einmal gelogen. Als wir nach Hause gefahren waren, hatte er gemeint, dass er seinen Migräneanfall in den Startlöchern spüren konnte, und sobald wir zu Hause gewesen waren, hatte er sich auf sein Zimmer verzogen und Addie hatte Krankenschwester gespielt.
„Warum hast du nichts gesagt?", knurrte sie und gab mir deutlich zu verstehen, dass ich ihre Nerven nicht länger strapazieren sollte.
„Dass ich vor vier Jahren für fünfzehn Minuten betrunken mit Trish rumgemacht hab?"
„Fünfzehn?! Trish hat gesagt, es waren nur zehn Minuten!" Beinahe hätte ich über ihren hilflosen Blick lachen können.
„Soll ich dir etwa von jedem Mädchen erzählen, das ich jemals geküsst habe?"
„Nein, aber zu wissen, dass du Trish mal geküsst hast, wäre nett gewesen."
„Warum?" Ich musste schmunzeln. „Das Einzige, das sich jetzt ändert, ist dass du für die nächsten vier Tage jedes Mal daran denken wirst, wenn ich dich küsse." Sie zog beleidigt die Augenbrauen zusammen und verschränkte die Arme vor der Brust, weil ich sie durchschaut hatte.
„Fünfzehn Minuten", grummelte sie und stellte die Tüten neben meinem Kleiderschrank ab. Ich stand auf und wollte sie küssen, aber sie drehte sich weg, setzte sich im Schneidersitz auf mein Bett und sah mich beleidigt an. „Jedes Mädchen, mit dem mehr war, als fünfzehn Minuten rummachen: Los!"
Ich zog die Augenbrauen hoch. „Ist das dein Ernst?"
„Ja, allerdings. Ich hab das Gefühl, ich kenn dich gar nicht. Ich weiß nichts über deine früheren Beziehungen, zum Beispiel."
„Und deshalb glaubst du, du kennst mich nicht?"
Sie zeigte mit dem Finger auf mich. „Gut erkannt. Ich hab dir mein Geheimnis erzählt, jetzt rück deine raus."
„Es sind keine Geheimnisse", lachte ich.
„Na, dann musst du dich ja nicht so dagegen wehren. Raus damit!"
Ich stieß den Atem aus und betrachtete die beleidigt dreinblickende Beverly amüsiert. „Na gut, aber nur, wenn du mir versprichst, für kein einziges Mädchen wütend auf mich zu sein."
„Ich bin nicht wütend, weil du Trish geküsst hast", lenkte sie ein. „Ich bin wütend, weil du unzählige Gelegenheiten hattest, mir das zu sagen und es nicht getan hast."
Ich lachte auf. „Wann und wie hätte ich dieses Thema denn anschneiden sollen? Bev, weißt du, woran mich der Duft deiner Haare erinnert? Daran, dass ich mal mit Trish rumgemacht hab. Oder: Guten Morgen, ich hoffe du hast gut geschlafen. Weißt du, wann ich gut geschlafen habe? In der Nacht, in der ich mit Trish rumgemacht habe."
„Ich hoffe sehr für dich, dass du das bei keiner Gelegenheit gedacht hast."
„Bist du eifersüchtig?", fragte ich dann belustigt.
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Cursed Boy (Band 2)
Paranormalne„Wie soll ich sie vergessen, wenn ich ständig daran erinnert werde, dass ich sie vergessen soll?" *** Wann ist ein guter Zeitpunkt, um eine geliebte Person gehen zu lassen? Das fragt sich auch Aidan, als er, selbst nach vielen Monaten, Beverly nicht...