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Beverly

Ich war mir sicher, dass Aidan nur Bahnhof verstand, aber irgendetwas sagte mir, dass da drinnen jemand auf mich wartete. Mit einem mulmigen Gefühl öffnete ich den Sitzgurt und stieg aus dem Wagen. Als ich die Haustüre aufschloss und sah, wer an der Kücheninsel auf einem der Barhocker saß und sich zu mir drehte, hob ich abwehrend die Hände.

„Nein!" Ich schüttelte flehend den Kopf. „Nicht du auch noch, bitte nicht!"

„Warum ich nicht auch noch?", fragte Felicity und lächelte unschuldig. Ich wartete, bis Aidan auch im Wohnzimmer war, und schlug dann kräftig die Türe zu. Das fühlte sich gut an, auch, wenn es Felicity nicht zum Verschwinden brachte. Dann drehte ich mich wieder wütend zu ihr.

„Du suchst dir echt immer die beschissensten Zeitpunkte, um mir auf die Nerven zu gehen!"

„Das liegt nur daran, dass du mich nicht magst."

„Da hast du verdammt recht. Verschwinde aus meinem Haus!" Felicity blieb wo sie war. Es war einen Versuch wert gewesen. Angestrengt atmete ich aus und gab mich geschlagen. „Na schön. Was willst du?"

„Eine Million Dollar, karamellisierte Haselnüsse und ein weißes Sommerkleid, bitte."

Ich legte den Kopf schräg. „Hör auf mit dem Blödsinn!"

„Ich will, dass du mir zuhörst." Sie rutschte vom Hocker. „Wenn du mich lässt, kann ich dir einiges über unsere Familie sagen."

„Plötzlich willst du mit offenen Karten spielen?", fragte ich und hob verachtend die Augenbrauen.

„Wollte ich schon beim letzten Mal, aber du hast mich rausgeworfen." Dem konnte ich nichts entgegensetzen.

„Gut, aber warum hast du mir all das, was ich über Iona's Tagebuch erfahren habe, nicht einfach gesagt, als wir noch in Modoc waren?"

„Naja, du vertraust doch nur den Dingen, die du selbst herausfindest. Also hab ich dir eine Quelle gegeben, bei der du das tun konntest. Obwohl ich gestehen muss, dass ihr Tagebuch viel zu viele Lücken aufweist und nicht immer geschichtlich korrekt geschrieben ist." Das auch noch! Ich warf Aidan einen angestrengten Blick zu, aber er hob nur auffordernd die Augenbrauen, also wandte ich mich wieder Felicity zu.

„Was willst du von mir?"

Sie neigte den Kopf hin und her. „Die Frage ist wirklich nicht leicht zu beantworten."

Ich drehte mich abermals zu Aidan und sah ihn ungläubig an. Dieses Mädchen würde mir auf ewig suspekt bleiben.

„Eigentlich wollte ich hier her kommen, um meine Ruhe zu haben", bemerkte Aidan und rieb sich die Schläfen.

„Versuch du doch, sie rauszuwerfen", gab ich zurück.

„Du hast nicht zufällig Whisky da?"

„Ich hasse Whisky. Ich hab Scotch da."

„Gut genug."

„Kann ich auch was haben?", fragte Felicity. Aidan und ich tauschten irritierte Blicke.

„Du bist vierzehn", sagte ich dann so gefasst wie möglich.

Sie zog grübelnd die Augenbrauen zusammen. „Nein, eigentlich nicht. Aber ich hab mich beim Alterszauber um ein paar Jahre verschätzt und stecke jetzt in diesem Kleinmädchenkörper fest. Ich sollte wirklich ein paar Jahre an jemanden abgeben, ich will nicht mehr wie vierzehn aussehen, eine Zeit war es ja ganz lustig, aber mittlerweile ist es anstrengend. Mit vierzehn darfst du nichts machen. Ich bin um einiges älter, als ich aussehe."

Cursed Boy (Band 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt