KAPITEL 2

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CATALEYA

In der Cafeteria setzte ich mich an den Tisch wo Roni und ich uns immer trafen.
»Hey meine spanische Schönheit«, begrüßte mich meine beste Freundin und setzte sich zu mir. »Wie war Mathe?«, fragte sie mich gleich und packte einen roten Apfel aus in den sie dann genüsslich hinein biss. »Ich hatte total vergessen das wir was schreiben aber Sam hat mir geholfen also denke ich eigentlich das es ganz okay verlief«, sagte ich und war froh das Sam mir geholfen hatte. Er war einfach ein Mathe Genie! »Und bei dir so?«, fragte ich sie. »Vergiss den Unterricht und sag mir wieso dich dieser gut aussehender junge so anstarrt«, fragte sie mich aufgeregt und nickte nach hinten woraufhin ich nach hinten sah und wieder den jungen aus meinem Kurs erblickte. Er starrte wieder zu mir und nahm seinen Blick nicht von mir. Er saß am anderen Ende der Cafeteria alleine an einem Tisch und hatte seine schwarze Kapuze über seinem Kopf gezogen. »Er starrt mich doch nicht an», sagte ich und drehte mich wieder um. Ich wusste das er zu mir sah aber wieso konnte ich nicht beantworten. »Doch klar sieht er dich an! Das ist doch der neue der aus Atlanta hier her gezogen ist. Angeblich lebt er alleine in dem verlassenen Haus in eurer Straße. Du weist doch welches ich meine oder?«, erzählte sie aufgeregt woraufhin ich nickte. »Es gibt nur eins in meiner Straße also ja ich weis welches du meinst. Aber Warte mal Roni? Woher weist du das alles?«, fragte ich sie verblüfft. »Stella aus Bio hat es mir und den anderen Mädels erzählt. Sein Name ist Diego Salvatore, er ist 19 Jahre jung und unwiderstehlich heiß«, sagte sie jetzt kichernd. Ich sah sie mit einem Das-ist-nicht-dein-ernst Blick an woraufhin sie nur mit den Schultern zuckte und den letzten Bissen ihres Apfels nahm. Dieses Mädchen war manchmal echt unmöglich aber trotzdem liebte ich sie! Als ich auf die Uhr sah fluchte ich kurz und packte mein Zeug zusammen. »Los komm steh auf wir kommen sonst noch zu spät zu Englisch«, sagte ich und zog Roni an ihrem Arm mit. Erst jetzt bemerkten wir das die Cafeteria fast leer war und wir einer der letzten sind. Wir waren anscheinend so in unser Gespräch vertieft das wir den gong gar nicht mitbekommen hatten. Außer Atem kamen wir vor dem Kursraum an und mussten klopfen da die Türe schon geschlossen war.
»Meine Damen wo haben sie den gesteckt?«, fragte uns unser Englisch Lehrerin als wir im Raum standen. Einige fingen an zu lachen und andere tuschelten wieder. »Tut uns leid«, entschuldigte sich Veronica und zog mich dann mit auf unsere Plätze.
Als wir auf unseren Stühlen saßen, stupste sie mich an und rückte ein Stück näher zu mir. »Schau mal wer dort ist«, sagte sie und zeigte unauffällig zu Diego der lässig in seinem Stuhl saß und zu uns rüber blickte. Ich ignorierte seine Blicke und versuchte mich auf den Unterricht zu konzentrieren. Mit meinen Fingern fuhr ich durch meine langen locken und hörte unserer Lehrerin zu. Als auch endlich englisch zu Ende war blieben wir sitzen da wir noch eine Stunde Gesichte hatten und dann -für heute - endlich befreit waren von der Schule.
»Ruhe! Also wer kann mir etwas über Hitler erzählen?«, fragte uns unsere Gesichtslehrerin Miss Morino und setzte sich auf den Pult.
»Er war ein Killer«, schrie einer aus der Klasse rein. »Das kann man so nicht richtig sagen«, sagte sie und stellte sich dann hin. »Hitler war ein Gewaltherrscher, der seine Macht gnadenlos für unmenschliche Ziele missbrauchte. Er regierte 12 Jahre, also von 1933 bis 1945 als Diktator in Deutschland«, sprach eine tiefe Stimme woraufhin sich einige zu der Stimme umdrehten genauso wie ich. Diego blickte kalt durch die Klasse und strich sich über seinen Kinn. »Richtig! Können sie mir sagen wieso er so war?«, fragte Miss Morino jetzt.
»Für Hitler galt, dass der Stärkere die Pflicht habe sich gegen den Schwächeren durchzusetzen. So sei das Gesetz der Natur, das auch für Menschen und Völker gelte. Die Starken, das waren für Hitler die Deutschen und die Schwachen, das waren für ihn die Juden, die Sinti und Roma und die Kommunisten, um jetzt nur einige zu nennen. Wieso er den Reiz hatte Deutschland reinrassig zu machen liegt wohl an seiner Psyche und die Abweisung die er jahrelang zu spüren bekommen hatte«. Sein Wissen und sein Interesse für Gesichte faszinierte mich. Jeder andere findet das Fach ätzend und langweilig aber er strahlte ein Interesse aus.
»Freak«, sagte Alex, der Freund von Tyler, als es still wurde und fing an zu lachen. Einige aus der Klasse lachten ebenfalls und warfen geschmacklose Kommentare ein. Diego starrte Alex mit einem undefinierbaren Blick an der sofort aufhörte zu lachen. Er räusperte sich kurz und drehte sich dann wieder nach vorne. «Wow hast du seinen Blick gesehen?«, flüsterte mir Roni zu die ich aber ignorierte und weiterhin Diego ansah der ebenfalls kurz zu mir sah und dann wieder seine Aufmerksamkeit nach vorne schenkte.
Als es endlich klingelte und wir für heute erlöst waren, standen wie auf und packten unsere Sachen. »Hast du Lust shoppen zu gehen?«. »Sorry kann nicht muss arbeiten«, sagte ich und steckte meine Bücher in meinen Spind. »Schon wieder?«, seufzte Roni und lehnte sich an den Spind neben meinem. »Du weist ich brauch das Geld«, sagte ich und schlug die Türe zu. »Ich weis aber in letzter Zeit musst du echt häufig ins Diner«. Roni und ich liefen durch die vollen Flure und waren froh als wir draußen auf dem Schulhof standen. Die Sonne schien und es war echt warm. »Schaut euch mal das Auto da an«, hörten wir aus allen Ecken und folgten den Blicken der anderen. Auf dem Parkplatz der Schule stand ein schwarzer Mustang Ford. Viele machten Bilder vom Auto oder Gafften es regelrecht an. »Wow! Wem gehört den dieser Schlitten?«, fragte Roni und blickte um sich her. »Ich muss jetzt los Roni wir sehen uns dann!«. »Oh mein Gott Cata! Diego gehört dieses Auto!«, sagte sie voller Begeisterung und sah rüber zum Wagen wo Diego war und grade Einstieg. »Bis dann Roni«, sagte ich bloß und ließ sie alleine auf dem Parkplatz stehen. Mist! Ich musste in 15 Minuten in der Arbeit aufkreuzen sonst konnte ich mir wieder was von Dave anhören! Schnell eilte ich zur Bushaltestelle wo der Bus auch schon stand und stieg in letzter Sekunde ein bevor sich die Türen schlossen. Ich setzte mich an einen freien Platz und holte meine Kopfhörer raus die ich dann an mein Handy ansteckte. An meiner Haltestelle stieg ich dann aus und lief den restlichen weg zum Diner. Auf einem großen Schild erblickte ich die Aufschrift Dave's Diner und lief durch die große Türe direkt hinter zum Personalraum wo ich mir ein Shirt mit der selben Aufschrift wie auf dem Schild anzog. »Hey gut das du pünktlich bist. Maria ist krank und deshalb musst du ihre Schicht auch übernehmen«, teilte mir Ashley, meine Kollegin, mit. Ich verdrehte genervt die Augen und ärgerte mich über die extra Schicht die ich wieder einmal schieben musste. Meine Mom verdiente zwar als Sekretärin in einem großen Unternehmen gut aber dennoch wollte ich mein eigenes Geld verdienen und ihr helfen! Es gibt in meinem Leben nur meine Mom und mich und das war auch gut so! Mein Vater hat meine Mutter sitzen lassen als er erfuhr das sie mit mir schwanger war. Seitdem habe ich nie etwas gehört von ihm was vielleicht auch besser ist!
»Anstatt hier rum zu tratschen macht euch lieber an die Arbeit«, klatschte plötzlich Dave, mein Chef und der Besitzer dieses Diners, und scheuchte uns raus. Ich bediente ein paar Tische und nahm immer wieder Bestellungen auf. Als ich grade ein paar Gläser abtrocknete hörte ich wie einige Jugendliche ins Diner rein kamen. Als ich sah wer alles hier war seufzte ich auf und machte mich langsam dort hin um Ihre Bestellung aufnehmen zu können.
»Willkommen bei Dave's! Was kann ich euch bringen?«, fragte ich in die Mädchen runde die mich abstoßend ansahen. »Oh hi Cata! Du siehst ja Scheise aus!«, sagte Tiffany mit ihrer viel zu hohen Stimme und viel dann mit den anderen Mädchen in ein lautes Gekicher ein. An dem Tisch saßen Tiffany, Ariana, Lousia und natürlich Mia die Oberzicke aus der Schule. Alle waren im Cheerleader Team was kein Wunder war da sie zu den beliebtesten Leuten gehörten. Sie machten jeden fertig der nicht annähernd so beliebt war wie sie selber. »Lass doch das arme Mädchen Tiff. Sie ist doch schon ein bemitleidendes Wrack«, sagte jetzt Mia in einem arroganten Ton und warf ihre braunen Haare nach hinten. »Oh Mia? Wieso hat Tyler eigentlich Schluss gemacht? Bist du ihm zu billig oder einfach nur zu langweilig?«, klimperte ich mit meinen Wimpern und zeigte ihr mein breitestes Lächeln. Genervt drehte ich mich um und ging an die Theke zu Ashley. »Soll ich den Tisch für dich dort übernehmen?«, fragte sie mich was ich dankend bejahte. Diese Zicken gingen mir auf die Nerven.

Nachdem Mia mit ihren billigen Kopien von sich weg war atmete ich erleichtert aus und widmete mich wieder den Gläsern. Ab und zu warfen sie beleidigende Kommentare ein wenn ich an ihnen vorbei lief die ich aber gekonnt ignorierte. »Danke das du den Tisch übernommen hast«, flüsterte ich Ashley zu die abwinkte. »Kein Stress. Pass nur auf das Dave es nicht mit bekommt«,sagte sie und brachte weitere Getränke raus.
»Hey Cata kannst du mir von hinten Tomaten holen?«, fragte mich Pablo aus dem kleinen Fenster das zur Küche gehörte. Er war der Koch hier und machte die besten Burger der Stadt! »Klar bin gleich zurück«, sagte ich und lief nach hinten ins Lager um ihm ein paar Tomaten zu holen.
»Hier«, sagte ich und gab ihm die Tomaten die er dankend annahm.
»Was waren denn das für Mädels die vorhin da waren?«, fragte er und schnitt die Tomaten in Scheiben nachdem er sie gründlich gewaschen hatte.
»Ach ein paar Zicken aus der Schule. Nichts wildes«, versicherte ich ihm. Er nickte bloß und ich machte mich wieder an die Arbeit.
»Bis Donnerstag Pablo«, winkte ich ihm zu als ich mit meiner Schicht fertig war und aus dem Diner raus lief. Es war schon spät und langsam wurde es dunkel. Ich stellte mich unter die Bushaltestelle und wartete ungeduldig auf den Bus. Ich war echt müde und hatte so Hunger. Ein Wagen fuhr an der Haltestelle gegenüber vorbei und hielt dann an. Beim näheren hinschauen erkannte ich den schwarzen Mustang und sah wieder weg. Ich fühlte mich unwohl und hoffte nur das der Bus endlich kam. Ich sah auf die Uhr und merkte das der Bus schon lange hier sein musste. Der nächste kam in einer halben Stunde und ich entschied mich einfach auf den zu warten. Der schwarze Mustang stand immer noch auf der gegenüberliegenden Straßenseite und bewegte sich keinen Meter. Als auch der nächste Bus nicht kam entschied ich mich einfach zu laufen und machte mich auf den Weg durch die dunklen Straßen Rosewell's. Diese Stadt war nicht sonderlich groß aber dennoch schön. Ich hatte das Gefühl beobachtet zu werden doch versuchte mir einzureden das ich mir das nur einbildete. Als ich ein Auto aus dem Augenwinkel sah beschleunigte ich meinen Gang und lief jetzt schneller als zuvor. Mein Herz raste und die Angst machte sich in mir breit.
»Steig ein«, hörte ich eine dunkle Stimme sagen und erschrak. Das Auto was neben mir stehen blieb, war kein anderes als der schwarze Mustang. Ich ignorierte ihn und wollte weiterlaufen als er mich hinderte. »Steig ein habe ich gesagt!«, sagte Diego jetzt noch bedrohlicher. Ich drehte mich zu ihm und sah in sein markantes Gesicht. »Los!«, zischte er und ich tat was er sagte. Einerseits aus Angst und andererseits wollte ich ihn fragen was das ganze da soll. Als ich Einstieg und angeschnallt war, drückte er aufs Gaspedal und fuhr schnell die Straße entlang. »Siehst du diese Typen in der Gasse?«, sagte er und zeigte auf die linke Seite wo ich noch gelaufen bin. »Hätten sie dich erwischt dann würden sie dich wahrscheinlich jetzt vergewaltigen«, sprach er streng und sah stur auf die Straße. Ich war geschockt und sah erschrocken zu den betrunkenen Männern die durch die Straßen torkelten. »Was? Aber wie und woher bitte wusstest du das? Stalkst du mich etwa?«, fragte ich ihn erschrocken. »Ein Mädchen wie du sollte nicht alleine um die Uhrzeit draußen rum laufen«, ignorierte er meine Fragen und blickte weiterhin stur auf die Straße. Im Mondlicht sah man immer noch sein markantes Gesicht und die ganzen Tattoos die an seinem Hals waren. »Wieso tust du das? Ich kenne dich überhaupt nicht«, sagte ich und war innerlich froh das er mich mit nahm. Ich vertraute ihm irgendwie was total komisch und absurd war da ich ihn gar nicht kannte! »Wie gesagt. Ein Mädchen wie du sollte nicht nachts alleine draußen sein Cataleya«, raunte er und blickte dann in meine Augen nachdem er meinen Namen aussprach. Es aus seinem mund zu hören klang unheimliche gut! Was redest du da Cata?
Er fuhr in eine Auffahrt und ich bemerkte das wir in unserer Straße waren. Schnell stieg ich aus als der Wagen stehen blieb und verabschiedete mich flüchtig von ihm. Ich lief schnell rüber zu meinem Haus wo noch Licht brannte. Ich krammte nach meinen Schlüsseln und sperrte schnell auf. Ohne mich nochmal umzudrehen knallte ich die Türe zu und lehnte mich schnell atmend an sie.
»Cata bist du da?«, rief meine Mutter und holte mich aus meinen Gedanken. »Ja Ma«, schrie ich zurück und zog mir die Schuhe aus. Ich lief rüber ins Wohnzimmer wo sie vor dem Fernseher saß und setzte mich zu ihr. »Wie war die Arbeit? Und wieso bist du so spät dran?«, fragte sie mich. »War ganz okay. Eine Kollegin war krank deshalb musste ich ihre Schicht auch übernehmen und der bus hatte Verspätung«, log ich am Ende und spielte mit dem Saum meiner Jacke. Ich konnte ihr ja schlecht sagen das mich der neue vor betrunkenen gerettet hat! »Wenn du Hunger hast im Kühlschrank gibt es noch Lasagne«, sagte sie und gab mir einen Kuss auf die Wange. Ich lehnte dankend ab und verschwand dann in meinem Zimmer. Hunger hatte ich definitiv keinen mehr! Ich wollte mir grade mein Oberteil ausziehen als ich sah wie jemand gegenüber am Fenster stand und direkt hier rein blickte. Es war Diego der hie rein sah! Wütend sah ich ihn an und zog dann die Gardinen in meinem Zimmer zusammen. Erst als ich mir sicher war das man nicht mehr rein sehen konnte zog ich mich um und schmiss mich dann ins Bett.

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