KAPITEL 12

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CATALEYA

Den ganzen Tag über spürte ich die Blicke von Diego auf mir. Ich ignorierte ihn und beschloss alles zu vergessen. Ich wollte ihn vergessen und was ich über ihn wusste. Ich würde Abstand halten genauso wie er es wollte! Als uns endlich die Schulklingel erlöste, packte ich meine Sachen zusammen und lief gemeinsam mit Veronica raus. Sie hatte mich noch wegen gestern Abend ausgefragt. Ich hatte ihr gesagt das ich mit Diego war und das wir uns geküsst hatten aber den Rest ließ ich natürlich weg. Sie sollte nichts von seiner dunklen Seite wissen. »Wollen wir kurz zu mir fahren und dann zu dir?«, fragte mich Roni was ich bejahte. Sie hatte sich das Auto von ihrem Dad ausgeliehen damit wir an den Strand können. Die Jungs fanden es eine gute Idee am Strand Volleyball zu spielen und den Tag zu genießen. Die Sonne war heute nicht so stark und ein paar Wolken lagen über der Stadt. Roni fuhr als erstes zu sich nachhause und packte schnell ein paar Sachen für den Strand ein. Umgezogen in kurzer Short und einem Top kam sie wieder zurück und wir fuhren zu mir. »Komm kurz mit rein«, sagte ich und stieg dann aus. Sie schaltete den Motor aus und folgte mir ins Haus. In meinem Zimmer legte sich Roni auf mein Bett und ich holte eine Tasche aus meinem Kleiderschrank. »Also was läuft da jetzt eigentlich genau zwischen dir und Diego?«, fragte mich Roni. »Nichts was soll da laufen?«, antworte ich ihr und packte ein paar Sachen in die Tasche. »Hallo? Ihr habt euch geküsst und jetzt ignorierst du ihn plötzlich. Irgendwas ist doch vorgefallen Cata«, sagte Roni einfühlsam und setzte sich aufrecht hin. »Roni da war nichts okay? Menschen küssen sich halt mal das hat doch nicht gleich was zu bedeuten und außerdem erzähl du mir mal wie es mit Tyler so läuft«, wechselte ich gleich das Thema und zog mir ebenfalls eine kurze Short mit einem top an. »Es läuft echt gut. Er ist so unfassbar süß zu mir Cata« »Was ist eigentlich mit Mia? Habt ihr darüber geredet?«, fragte ich sie neugierig. »Ja. Der Tod von Mia hat ihn getroffen auch wenn er sie eigentlich nicht geliebt hatte war sie für ihn wie eine gute Freundin. Weist du seine Eltern und ihre Eltern wollten das die beiden ein Paar werden und später mal heiraten. Natürlich hat das Tyler irgendwann nicht mehr gepasst und er hat sich von ihr getrennt aber das weist du ja«, erzählte sie mir. »Wollen wir langsam los? Sonst können wir den Strand vergessen«, sagte sie und sprang auf. Gemeinsam liefen wir die Treppen runter und stiegen dann in ihr Wagen ein. Roni drehte die Musik lauter und gemeinsam sangen wie lauthals zu unserem Lieblingslied. Als wir endlich am Strand waren, parkte sie und wir stiegen dann aus. Tyler und Sam warteten auf dem Parkplatz auf uns und nahmen uns die Taschen ab. »Habt ihr gut hergefunden?«, fragten sie uns was wir bejahten. Wir breiteten eine Decke aus und setzten uns dann hin. Roni holte ein paar Dosen mit Obst raus. Ein Volleyball Netz war aufgestellt und einen Ball hatten die Jungs selber mit gebracht.
»Wollen wir eine Runde spielen?«, fragte Sam uns. Wir standen auf und bildeten unsere Teams. Roni und ich gegen die beiden Jungs! Tyler machte den Aufschlag. Der Ball flog zu uns rüber und ich schlug ihn wieder zurück bis er bei den Jungs auf dem Boden landete. Wir lachten viel und hatten eine Menge Spaß. Ich konnte die Sache mit Diego komplett vergessen und verschwand keinen einzigen Gedanken über ihn. Außer Atem lagen wir nun um Sand und genossen das Rauschen der Welle. Tyler und Roni waren gemeinsam ins Wasser gegangen während Sam und ich noch im Sand lagen. Mein Handy klingelte weshalb ich mich seufzend aufrappelte und in meiner Tasche kramte. »Hey was gibt's?«, fragte ich Dave der mich anrief. »Du musst heute Abend Ashley helfen. Mach dich am besten jetzt auf den Weg« , sagte er und legte dann auf. Ich packte seufzend meine Tasche und regte mich grade über Dave auf. Jedesmal rief er kurz vor knapp an! »Hey was ist los? Wieso packst du?«, fragte mich Roni die klitschnass zu mir lief. »Dave hat angerufen. Ich muss heute arbeiten«, sagte ich und rollte genervt mit den Augen. »Seit wann arbeitest du?«, rief Tyler der hinter Roni her lief. »Schon seit einem Jahr«, antwortete ich ihm auf seine Frage. »Stimmt du hast ja kein Geld und deine Mom verdient ja nicht so viel«, sagte er lachend. Ich zog wütend meine Augenbrauen zusammen und schnaubte kurz. Ich entschied mich nichts zu sagen. Ich schulterte meine Tasche und lief einfach davon. »Du Arsch!«, hörte ich noch Roni sagen. Ich wusch mir die Tränen weg die aufstiegen und versuchte mich zu beruhigen. Ich stellte mich an die Haltestelle und wartete auf den nächsten Bus der mich in die Stadt brachte. Als er endlich kam, nahm ich meine Kopfhörer aus meiner Tasche und Stöpselte sie an mein Handy. Irgendetwas stimmte nicht als keine Musik raus kam. Ich stellte fest das meine Kopfhörer den Geist aufgegeben hatten. Wütend stopfte ich sie zurück in meine Tasche und sah aus dem Fenster. Mittlerweile waren wie schon wieder in der Stadt und fuhren an vielen Häusern vorbei. An meiner Haltestelle angekommen, stieg ich aus und lief den restlichen weg zu Fuß.
»Hey Cata Danke das du gekommen bist«, empfang mich Ashley außer Atem und drückte mir eine Schürze in die Hand. Es war relativ voll heute. Ich lief gleich nach hinten und legte meine Sachen ab. Ich zog mir die Schürze an und lief gleich mit einem Block zum nächsten Tisch der bedient werden soll. Nachdem ich die Bestellungen aufgenommen hatte, reichte ich sie weiter an Pablo der mich mit einem Lächeln begrüßt. Mir war es unangenehm nachdem ich ihn abblitzen ließ als er mich gefragt hatte ob wir nicht mal ausgehen können.
»Pablo Tisch 5 hätte gerne Nachos«, sagte ich und wartete auf die anderen Gerichte. »Ai ai Captain«, zwinkerte er und schob mir schon mal ein paar Teller rüber die ich an die entsprechende Tische brachte.
»Cata kannst du für mich Tisch 8 übernehmen? Ich muss noch schnell etwas für 2 bringen«, fragte mich Ashley was ich natürlich bejahte. Ich blätterte auf die nächste Seite meines Kellnerblocks und lief auf den Tisch zu. »Willkommen bei Dave's! Was darf ich Ihnen bringen?«, sagte ich den Satz den ich schon im Schlaf konnte und blickte zu der Person die an Tisch 8 saß. Mein Herz fing an zu rasen und meine Atmung wurde schneller. Diego sah mich mit seinen stechend blauen Augen an. »Ich nehme nur einen Kaffee«, sagte er kalt und fuhr sich durch seine nach hinten gegelten Haare. Er sah unglaublich heiß aus. Wie er da saß mit seinen ganzen Tattoos. Ich nickte bloß und machte auf dem Absatz kehrt. Nachdem ich einen frisch gebrühten Kaffee in eine Tasse füllte, lief ich wieder zu ihm zurück und stellte die Tasse vor ihm ab. Er sah mich nicht mehr an und nickte dann bloß. Ich drehte mich um und bediente dann andere Gäste. Ignorier ihn einfach!

Es war schon kurz vor Feierabend und nur sehr wenige Tische waren noch besetzt. Diego saß immer noch an seinem Platz und trank schon seinen dritten Kaffee.
»Wir sollten langsam aufräumen sonst werden wir hier nie fertig«, sagte Ashley und holte einen Lappen. »Erst nachdem letzten Gast«, seufzte ich und wusch über einen Tisch. »Ich sag es dem heißen Kerl da drüben und du den Herrschaften an Tisch 7«, sagte sie und war weg bevor ich was erwidern konnte. Diese Männer saßen hier schon seit Stunden und sauften sich voll. Ich lief selbstbewusst an den Tisch und räusperte mich dann kurz.
»Es tut mir leid aber wie schließen jetzt«, sagte ich höflich und bekam die ganze Aufmerksamkeit. »Keine sorge Püppchen wir können gerne bei mir weiter feiern und du kannst mit«, grölte einer der fünf Männer und lachte dann. »Tim du warst schon dran jetzt bin ich an der Reihe. Wir können gerne zu mir und ein wildes Abenteuer erleben Süße«, sagte der andere und stand auf. »Es wird Zeit das sie zahlen und diesen Laden verlassen«, hörte ich Pablo's Stimme und war dankbar das er gekommen war. Er baute sich vor dem Typen auf und hatte einen langen Metallstab in der Hand. »Lasst uns gehen«, murrte einer aus der Gruppe und knallte ein paar Geldscheine auf den Tisch. Sie standen auf und verließen das Dinner. »Danke«, bedankte ich mich bei Pablo. »Keine Ursache Cata«.
Nachdem wir aufgeräumt und geputzt hatten, durften wir endlich gehen. Diego hatte ich nicht mehr gesehen vermutlich hat er gleich bezahlt und ist dann gegangen. »Ich würde dich echt gerne nachhause begleiten aber ich muss noch zur Uni«, sagte Pablo als wir draußen standen. »Ich kann alleine nachhause aber trotzdem danke«, sagte ich. Wir umarmten uns noch kurz und liefen dann getrennte Wege. Mit meinem Handy in der Hand lief ich die dunklen Straßen entlang. Ich hatte zwar einen Führerschein aber konnte mir kein Auto leisten. Ich zog meine Tasche enger an mich und lief um die Ecke des Dinners.
»Schaut mal wer dort ist. Hey meine süße kommst du mit?«, lallte ein Typ und lachte dann. Ich erkannte die Männer von vorhin. Ich ignorierte deren rufe und wollte weiter laufen doch wurde am Arm gepackt. »Nicht so hastig kleines«, sagte der andere Mann. Sie stanken alle fürchterlich nach Alkohol. »Fass mich nicht an du Dreckskerl!«, zischte ich und versuchte mich aus seinem Griff zu befreien.
»Wieso sollte ich meine hübsche? Ich will doch nur ein wenig Spaß haben«, lachte er und grinste jetzt. Er hatte ekelhaften Mundgeruch. Mir wurde schlecht und ich wollte mich auf seinen Schuhen übergeben doch riss mich zusammen.
»Hey Dany komm lass sie jetzt«, sagte einer der Typen und versuchte ihn weg zu zerren. »Verpisst euch und lasst mir meinen Spaß«, zischte er. Ich hatte fürchterliche Angst vor dem was jetzt kam. Ich betete zu Gott und hoffte das mir jemand zur Hilfe kam. »Das wird mir zu krass ich verschwinde«, sagte der Typ und lief mit den anderen weg. »Jetzt sind wir ganz allein unter uns«, grinste er und zog mich mit sich mit. Ich wimmerte vor schmerzen und spürte wie mir die Tränen runter kullerten. Ich sah mich um doch fand keinen einzigen Menschen auf der Straße. Ich sah runter zu mir und versuchte zu überlegen wie ich mich befreien konnte. Ich sah seinen freien Arm und biss kräftig zu. Er schrie auf und ließ mich aus Reflex los. »Du kleines Miststück«, zischte er. Ich fing an zu rennen und versuchte dabei die Nummer der Polizei zu wählen. Ich spürte seine Schritte dicht hinter mir und fing noch mehr an zu weinen. Komm schon! Ich versuchte vergeblich die Nummer zu wählen doch zitterte zu sehr. Ich spürte wieder seine Hand um meinen Arm und schrie auf. »Lass mich los«, zischte ich und versuchte mich wieder zu befreien. Er nahm mir mein Handy aus der Hand und steckte es ein. »Sei still du nervige Göre«. Er zog mich mit sich mit und öffnete einen schwarzen Geländewagen. Er schmiss mich hinten rein und stieg dann selber mit ein. »Träum schön Püppchen«, sagte er noch bevor er mir ein weißes Tuch an die Nase hielt. Ich schrie ein letztes Mal bevor mir schwarz vor Augen wurde.

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