KAPITEL 19

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CATALEYA

Diego schloss seinen Kofferraum und sah mich grinsend an. »Für deine erste Stunde warst du echt gut«, sagte er und lehnte sich an seinen Wagen. »Ich hab das zuvor nie gemacht«, zuckte ich mit den Schultern. Mein Herz klopfte immer noch schnell vor Aufregung. »Ich bringe es dir bei und schon bald bist du ein guter Schütze«, sagte er. »Diego sag mal wieso bringst du mir bei wie man schießt und wieso kannst du sowas? Und woher hast du überhaupt diese ganzen Waffen? Das ist doch alles illegal«, sprach ich wie ein Wasserfall. »Mach du dir darüber keinen kopf! Ich möchte das du dich schützen kannst wenn ich nicht in deiner Nähe bin. Sie haben dich schon mit mir gesehen und es spricht sich sicher schon rum das du zu mir gehörst! Sie werden Dir schlimme Sachen zufügen wollen und du stehst ab sofort unter meinem Schutz!«, sagte er ernst und hatte wieder diesen kalten Blick auf. »Wer sind die?«, fragte ich ihn neugierig. Wovon sprach er nur und was meint er das ich unter seinem Schutz stehe!?
»Keine Angst Cataleya. Sie werden nicht an dich ran kommen! Hast du Sportsachen?«, wechselte er das Thema. Ich sah ihn verwirrt an doch ging auf den Wechsel ein. »Ja in meinem Schrank wieso?«, fragte ich ihn skeptisch. »Steig ein wir haben noch viel vor«.

Gemeinsam fuhren wir zu mir nachhause und waren kurze Zeit später in meinem Zimmer. Ich nahm mir eine Sportleggings und den passenden Sport-BH raus und packte es in eine kleine Tasche. Diego hatte mich aufgefordert ein Handtuch einzupacken und was zum trinken. »Was hast du vor?«, fragte ich ihn als wir runter liefen. Zum Glück war meine Mom nicht da sonst würde sie mich verwirrt ansehen wenn sie mich mit meiner Sporttasche sah. Ich hatte Ewigkeiten kein Sport mehr getrieben!
Ich schnappte mir noch zwei Wasserflaschen und stieg dann gemeinsam mit Diego wieder in seinen Wagen ein. »Ich werde dir bei bringen wie man sich selber verteidigt«, antwortete er auf meine vorherige Frage und startete den Motor. Ich sah ihn verdutzt an und nickte dann. Er fuhr etwas außerhalb der Stadt und hielt dann an einer alten Lagerhalle an. »Du wirst nicht von meiner Seite weichen okay? Wenn dich jemand etwas fragt dann antworte nur kurz und knapp verstanden?«, sagte er bevor ich nickte und wir ausstiegen.
Es waren viele Leute hier und trainierten. Einige stemmten Gewichte und andere boxten gegen Säcke oder Puppen. Diego zog mich auf die linke Seite als wir in der Halle standen. Alle Blicke lagen auf uns und jeder hatte aufgehört zu trainieren. Ich musste schlucken und fühlte mich total unwohl. Diego sah mit einer wütenden Miene durch die Halle und wand sich dann zu mir. »Setz dich da drüben auf die Bank hin und warte dort auf mich. Ich komme gleich«, sagte er und schob mich Richtung Bank. Ich nickte bloß und setzte mich brav auf die Bank.
»Wer bist denn du Püppchen?«, hörte ich eine Frauenstimme sagen. Ich drehte meinen Kopf und sah ein Mädchen mit Feuer roten Haaren. Sie blickte zu mir und lief mit langsamen Schritten auf mich zu. »Kannst du mir mal antworten oder hast du schiss?«, fragte sie mich immer noch grinsend und schmiss ihre Kurzen Haare zurück. Ich ignorierte sie und spürte wie sie mir immer näher kam. Ihre Arme waren mit Tätowierungen überzogen und hörten an ihrer Schulter auf. »Ich wusste nicht das unser Diego auf solche Schnepfen steht oder hält er dich nur warm für sich?«. Ihr Lachen hörte man in der ganzen Halle. Zwei weitere Mädchen kamen dazu und sahen mich abwertend an. »Was will dein Diego mit so einer bitte?!«, sagte einer der Mädchen empört und sah mich angewidert an. Was war ihr verdammtes Problem? Ich suchte mit meinen Augen nach Diego und stand dann auf als diese Tussen jetzt vor mir standen. Ich nahm meine Tasche und wollte an ihnen vorbeilaufen doch wurde ruckartig zurück gezogen. Meine Tasche riss mir einer der Mädchen aus der Hand und schmiss sie in die Ecke. Das andere Mädchen drückte mich zurück auf die Bank und das rothaarige Mädchen beugte sich vor zu mir. »Verpiss dich und fass mich nicht mit deinen dreckigen Fingern an!«, keifte ich und sah alle drei wütend an.
»Amy«, hörte ich Diego's stimme und war erleichtert als er mit schnellen Schritten zu uns lief. »Was soll das? Nimm deine Weiber und verschwinde«, keifte er sie an. »Ich hab doch gar nichts getan! Dieses Miststück hat mich grundlos beleidigt!«, sagte sie bemitleidend und lehnte sich an Diego.
»Ich hab dich vermisst«, kicherte sie und strich ihm über den Arm. Diego flüsterte ihr etwas ins Ohr und löste sich dann von ihr. Sie warf ihm noch einen Luftkuss zu bevor sie mich nochmal fies angrinste und mit den anderen Mädchen weg ging.
»Was war denn das für eine schräge Tusse«, sagte ich und sah ihr noch hinterher. »Komm mit«, ignoriere Diego meine Aussage und zog mich mit in einen anderen Raum. »Geh dich umziehen ich warte hier«, sagte er und zeigte auf eine Türe. Ich nahm ihm meine Tasche ab, die er von der Ecke geholt hatte, und lief in die Umkleidekabine. Wir waren ganz alleine in diesem Raum. Es stand nur ein Boxsack drinnen und ein paar Gewichte. Umgezogen lief ich wieder raus und stellte mich vor Diego hin. »Mit was fangen wir an?«, fragte ich ihn und verdrängte den Vorfall. »Als erstes machen wir uns warm und lockern unsere Gelenke«. Diego gab mir ein Seil in die Hand und nahm dann selber einen.
Er fing an langsam zu hüpfen und wurde dann immer schneller. Ich tat das selbe und fing langsam an. Ich spürte schon wie meine Beine weh taten und wie ich langsam außer Atem war. »Du hast echt keine Ausdauer«, sagte Diego und sprang seelenruhig weiter. Mittlerweile keuchte ich und stolperte als mir das Seil zwischen den Beinen hängen blieb. »Okay ich kann nicht mehr«, sagte ich außer Atem und sah ihn an. Belustigt hörte er ebenfalls auf und nahm mir das Seil aus der Hand. »Okay. Stell dich dort hin und bleib locker okay?«, sagte er. Ich stellte mich in die Mitte des Raumes und wartete darauf was als nächstes kam. Diego lief hinter mich und blieb dann stehen. »Ich komm jetzt von hinten und lege meinen Arm um deinen Hals. Ich zeig dir dann die einzelnen Schritte wie du dich aus diesem griff raus holst«, erklärte er mir und legte dann seinen Arm um meinen Hals.
»Du stellst jetzt deine Beine zwischen meine und schlägst mit deinem Fuß auf meinen Oberschenkel und drehst dich so raus«, sagte er und drehte mich dann raus. »Dadurch das du mir einen Kick gegeben hast Taumel ich dann ein wenig nach hinten das du dich ausdrehen kannst kapiert?«, fragte er woraufhin ich nickte. Unsicher sah ich ihn an und ging nochmal alle Schritte im Kopf durch. »Okay wir gehen das ganze jetzt mal kurz durch«, sagte er und stellte sich wieder hinter mich. Er zählte von drei runter und rannte auf mich zu. Als ich seinen Arm um meinen Hals spürte, kickte ich ihm - wie er es mir gezeigt hatte - auf seinen Oberschenkel und rollte mich raus. Diego stolperte und fiel auf den Rücken hin. Erschrocken hielt ich mir die Hände vor den Mund und sah ihn geschockt an. Seine Augen waren aufgerissen und irgendetwas blitzte in ihnen. »Das war unglaublich!«, sagte er und unterbrach die Stille zwischen uns. Er grinste und stand wieder auf. »Tut mir leid Diego!«, entschuldigte ich mich und vergewisserte mich das es ihm gut geht.
»Sieh mal einer an! Diego wird von einem Mädchen verhauen«, ertönte eine Männerstimme. Ich drehte mich um und sah einen sehr attraktiven Mann vor mir. Er hatte einen leichten Bart und genauso stechend blaue Augen wie Diego. Seine schwarze Lederjacke hatte er über seine Schulter gelegt und hatte die gleichen scharfen Gesichtszüge wie Diego. Er war sicher einige Jahre älter.
»Ivan was machst du hier«, sagte Diego sichtlich überrascht und lief auf den Mann zu.
»Was denn? Darf ich meinen kleinen Bruder nicht besuchen«, lachte er und beide Brüder fielen sich in die Arme. »Klar aber wieso hast du nicht vorher angerufen?«, fragte Diego ihn unsicher und kratze sich am Kopf. Sein Blick fiel auf mich und dann wieder auf seinen Bruder.
»Vergiss das mal und sag mir mal wer diese hübsche Frau ist? Mein Name ist Ivan und du bist?«, kam er auf mich zu und nahm meine Hand. Er schüttelte sie kurz und blickte mir dann in die Augen. Er hatte den selben Blick den Diego manchmal hatte. »Cataleya steig in meinen Wagen ich komme gleich nach«, sagte er streng und drückte mir den Schlüssel in die Hand. Verwirrt nickte ich und lief aus dem Raum und ließ die beiden Brüder alleine.

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