KAPITEL 31

2.7K 84 3
                                    

CATALEYA

»Er war aber sooo süß«, schrie mir Ava zum fünften Mal ins Ohr. Sie schwärmte schon seit dem wir wieder drinnen waren von Ethan und seinem Aussehen. Ich kippte mir einen Shot runter und bestellte noch einen. »Ich hab doch gesagt das er ein Fuckboy ist«, wiederholte ich mich. Ich nahm den neuen Shot entgegen und kippte auch den runter. Der Alkohol tat mir gut nachdem ich Diego angeschrien hatte. Er regt mich sowas von auf!
»Sein Freund war aber auch nicht von schlechten Eltern«, lachte sie und riss die Augen auf. »Cata da kommen sie!«, schrie sie und zeigte hinter mich. Ich drehte meinen Kopf nach rechts und sah wie Diego und Ethan auf uns zu kamen. Ich seufzte genervt und kippte mir noch einen Shot runter.
»Ich bin weg«, sagte ich und nahm meine kleine Tasche und lief durch die tanzende Menge. Als ich endlich an der frischen Luft war, sah ich mich kurz um und kramte mein Handy raus. 2:45 Uhr. Ich versuchte Alejandro zu erreichen, der mir vorhin seine Nummer für Notfälle gegeben hatte, doch musste feststellen das er nicht ran ging. Und wie komme ich jetzt zu Ava nachhause? Ich setzte mich auf den Bordstein vor dem Club und sah mir die betrunkenen Menschen an. Klar ich selber war auch betrunken doch hatte mich definitiv im Griff. Ich umarmte mich selber als ich anfing zu zittern und spürte erst jetzt die Kälte an meinen Armen.
Ich spürte wie mir jemand seine Jacke um die Schultern legte und sah hoch. Ich seufzte kurz und sah enttäuscht auf den Boden.
»Tut mir leid wenn ich nicht der bin den du erwartet hast«, sagte mir eine fremde Stimme. »Das war nicht so gemeint tut mir leid«, entschuldigte ich mich bei dem fremden Mann.
»Deven«, sagte er und setzte sich neben mich hin. Ich sah ihn fragend an und schüttelte meinen Kopf.
»Cataleya«, stammelte ich und sah ihn an. Er grinste mich an und nickte dann.
»Also was machst du hier alleine in der Kälte«, fragte mich Deven und holte eine Zigaretten Schachtel raus. Er nahm sich eine Zigarette und bot mir ebenfalls eine an die ich ablehnte.
»Darf ich?«, fragte er und sah mich erwartungsvoll an. Ich nickte bloß und sah ihm dabei zu wie er mit seinem schwarzen Feuerzeug die Zigarette anzündete.
»Ich weis es nicht«, beantwortete ich ihm seine Frage. Deven fing an zu lachen und zeigte mir seine weißen Zähne die ich durch die Laterne erkennen konnte. Seine Haare waren kurz geschoren und seine Augen waren dunkel. Ich wusste nicht genau welche Farbe sie hatten aber sie zogen mich definitiv in einen Bann.
»Du bist mir schon drinnen aufgefallen«, sprach er weiter und unterbrach die kurze Stille. Ich sah ihn fragend an und bemerkte erst jetzt das er einer der Barkeeper war.
»Wie du dir die Shots reingekippt hast war echt heftig«, sagte er und zog an seiner Zigarette. Ich legte mein Gesicht in meine Hände und schüttelte meinen Kopf.
»Oh man«, stöhnte ich auf und musste anfangen zu lachen.
»Nein das war echt grandios«, lachte er jetzt auch und drückte seine Zigarette aus.
»Also hast du Lust nochmal rein zu kommen?«, fragte er mich und stand auf.
Eigentlich wollte ich nur schlafen und Diego nicht mehr begegnen. Deven sah mich hoffnungsvoll an und half mir auf die Beine.
»Eigentlich wollte ich nachhause«, sagte ich und sah ihn entschuldigend an.
»Es ist noch zu früh um heim zu fahren. Ich mix dir noch einen leckeren Cocktail und fahr dich dann wohin du willst«, sagte er. Ich seufzte kurz und willigte ein. Gemeinsam liefen wir wieder in den vollen Club und waren auch kurze Zeit später an der Bar angekommen. Deven lief um die Bar während ich mich auf einen der schwarzen Hocker nieder ließ.
»Auf was stehst du? Eher fruchtig oder süß?«, fragte er grinsend. »Überrasch mich«, sagte ich Schulterzuckend und sah ihm zu wie er einverstanden nickte. Er holte einige Zutaten hervor und sah mich dann nachdenklich an.
»Komm hinter die Bar«, lehnte er sich zu mir und sah mich auffordernd an. »Was?«, fragte ich ihn lachend.
»Ja komm hinter die Bar«, sagte er. Ich tat was er sagte und ging hinter die Bar. Die anderen Barkeeper sahen kurz zu uns doch vertieften sich wieder in Cocktails und Shots.
»Und jetzt?«, fragte ich Deven. Er stellte sich hinter mich und drückte mir eine Flasche mit durchsichtigen Inhalt in die Hand.
»Schütte das in das Glas«, forderte er mich auf. Deven zeigte mir weitere Schritte die ich machen sollte. Ich tat alles was er sagte und musste oft lachen. Ich war betrunken und machte mit einem verdammt heißen Kerl Cocktails!
»Oh mein Gott Cata!«, schrie jemand nach mir. Ich sah auf und entdeckte Ava mit Ethan. Von Diego war weit und breit keine Spur zu sehen. Ava grinste mich an und setzte sich vor mich auf den Barhocker. Ethan hingegen starrte Deven mit zusammen gezogenen Augenbrauen an.
»Cata was hast du hinter der Bar zu suchen?«, zischte Ethan wütend. Ich zuckte mit den Schultern und füllte mir und Ava einen Shotglas mit Tequila voll. Ich reichte einen Ava und nahm den anderen in die Hand.
»Cheers«, rief ich und stieß mein Glas an ihren. Grade als ich den Shot in mein Mund befördern wollte, riss mir jemand das Gläschen aus der Hand. Wütend sah ich zu Ethan der mich ebenfalls wütend anfunkelte.
»Was soll das?«, rief ich. »Du kommst jetzt hier her Cataleya!«, rief Ethan und hob drohend seinen Finger.
»Hey komm zisch ab junge!«, rief Deven und stellte sich vor mich hin. Ich lugte hinter Deven's muskulösen Rücken hervor und musste schlucken als ich sah wie Ethan vor Wut zitterte. So wütend hatte ich ihn noch nie erlebt.
»Ist gut ich komme«, ergab ich mich Ethan zu liebe und drehte mich zu Deven. Ich formte mit meinen Lippen das Wort Sorry und lief aus der Bar zu Ethan und Ava.
»Wir gehen jetzt«, sagte Ethan und zog uns beide endgültig aus dem Club.
Draußen beförderte uns Ethan zu seinem Wagen und fragte nach Ava's Adresse. Mittlerweile waren wir nicht mehr so betrunken und konnten einigermaßen klar denken und reden. Ich sah die ganze Fahrt über aus dem Fenster und war froh das Ava vorne saß. Als das Auto anhielt wollte ich aussteigen doch wurde von Ethan aufgehalten.
»Du steigst nicht aus«, knirschte er und sah mich wütend an. »Meine Sachen sind bei Ava«, sagte ich kleinlaut. »Geh hol deine Sachen und komm dann wieder. Du hast zehn Minuten«, sagte er bloß. Ich nickte stumm und lief gemeinsam mit Ava die Treppen rauf in ihre Wohnung. »Sobald ich nüchtern bin musst du mir erzählen wer dieser Typ war und was es mit deinem süßen Freund auf sich hat«, flüsterte Ava. Sie schloss die Türe auf und ließ uns somit rein. Ich lief in ihr Schlafzimmer und packte meine ganzen Sachen zusammen.
»Die Klamotten bringe ich dir ein ander mal«, sprach ich schnell und zog mir meine Schuhe wieder an als ich mein zeig zusammen hatte. »Die Sachen kannst du haben steht dir viel mehr als mir süße«, winkte sie ab.
Ich umarmte sie und bedankte mich bei ihr. Als ich grade aus der Türe gehen wollte hielt sie mich auf.
»Cata du hast deine Jacke vergessen«, sagte sie und lief in ihr Zimmer und kam mit einer schwarzen Jeans Jacke zurück.
»Die gehört mir nicht«, sagte ich verwirrt. »Mir auch nicht und außerdem ist die relativ groß«, sagte sie. Als ich mir die Jacke genauer ansah, dämmerte es mir plötzlich. Deven hatte mir seine Jacke um die Schulter gelegt und ich hatte vergessen sie ihm zurück zu geben.
»Die gehört sicher dem Barkeeper«, sagte ich und nahm die Jacke entgegen. Wir umarmten uns kurz und ich lief schnell die Treppen runter. Ethan wartete ungeduldig im Auto und atmete erleichtert aus als er mich sah.
»Wieso hat das so lange gedauert«, fragte er mich mit ruhiger Stimme. Es schien so als wäre seine Wut verflogen. »Tut mir leid wir haben noch kurz geredet«, sagte ich und schnallte mich an. Ethan nickte kurz und trat aufs Gaspedal. Wir fuhren einige Zeit lang durch die dunklen Straßen. Keiner von uns beiden sagten was. Ich sah aus dem Fenster und bemerkte vom weiten blaue und rote Lichter. Als wir näher ran fuhren, erkannten wir einige Polizeiwägen und einen Krankenwagen. Ethan fuhr langsam und vorsichtig vorbei als uns ein Polizist aufhielt. Ethan fuhr sein Fenster runter und hielt an. Er sah kurz zu mir und dann zum Polizisten der mit einer Taschenlampe ins Auto leuchtete.
»Guten Abend Officer«, sprach Ethan ruhig und verschränkte unsere Hände ineinander.
»Guten Abend. Von wo kommen Sie beide?«, fragte uns der Polizist. »Von einer Geburtstagsfeier. Ist etwas passiert?«. Ich sah zwischen Ethan und dem Polizisten her. Ethan sprach äußerst merkwürdig und war sehr nett.
Ich sah zum Krankenwagen und den Sanitätern die etwas auf einer liege transportierten. Beim genauerem hinsehen bemerkte ich das es ein dunkler Leichensack war. »Fahren sie vorsichtig durch die Straßen. Der Rosewell-Killer hat wieder zugeschlagen. Ein weiteres Mädchen wurde brutal ermordet. Geben sie acht auf ihre Freundin«, sagte der etwas ältere Polizist. Das Blut in meinen Adern gefror und ich sah erschrocken zu Ethan der mir beruhigende blicke zuwarf.
»Wann schnappen sie endlich diesen Killer«, sagte Ethan gespielt aufgebracht woraufhin ich ironisch auflachen musste. »Alles in Ordnung bei ihrer Freundin?«, fragte der Polizist und ich verstummte.
»Ja sie hat nur ein wenig getrunken. Schönen Feierabend«, entschuldigte Ethan sich und fuhr vorsichtig weiter nachdem der Polizist zum Abschied nickte. Ich bemerkte Ethan's Blicke auf mir und schüttelte den Kopf.
Der Wagen hielt nach einiger Zeit vor Diego's Haus. Ich seufzte kurz und sah rüber zu Ethan.
»Komm Steig aus«, befahl er und verließ seinen Wagen. Ich nahm mein Zeug und stieg ebenfalls aus. »Ethan ich hab echt kein Bock da rein zu gehen«, flüsterte ich und zeigte auf das Haus. »Ich weis aber in diesem Zustand kannst du nicht nachhause. Du riechst so als wärst du in Alkohol schwimmen gegangen«, antwortete er mir und nahm mir meine Sachen ab als er merkte das ich noch leicht schwankte. »Mir doch egal«, jammerte ich weiter. Ich wollte auf keinen Fall da rein! Ethan seufzte kurz und schloss die Türe dann auf. Trotzig lief ich ihm hinterher und verschränkte meine Arme wie ein kleines Kind. Grade als Ethan was sagen wollte, öffnete jemand die Haustüre. Diego sah uns an und zog bei mir die Augenbrauen zusammen. Ich sah ihn etwas genauer an und erschrak als ich das ganze Blut auf seinem Shirt sah. Seine Hände waren ebenfalls voller Blut was ihn anscheinend nicht störte.
»Fuck«, zischte Ethan und zog mich zu sich.
»Was sucht die hier?!«, sagte Diego wütend und schloss die Türe hinter sich. Ich war mucksmäuschenstill und versuchte irgendwie nicht aufzufallen. »Diego sie ist betrunken-.« »Na und? Was hat die in meinem Haus zu suchen?! Das hier ist kein Kindergarten«, rief er. Mein Herz hämmerte gegen meine Brust und meine Kehle schnürte sich zusammen. Wieso wurde ich so neben ihm?! »Sie bleibt hier heute Nacht! Ich lass sie nicht in diesem Zustand nachhause«, verteidigte mich Ethan und stellte sich vor mich hin. »Dann hätte sie halt nicht so viel getrunken! Wenn man nichts verträgt dann lässt man lieber die Finger davon!«, zischte er ein letztes Mal und raste an uns vorbei die Treppen hoch. Ich sah auf den Boden und versuchte die Tränen zurück zu halten.
»Komm wir gehen in mein Zimmer da kannst du dich hinlegen«. Ethan schob mich die Treppen rauf und führte mich in sein Zimmer. Er half mir beim Schuhe ausziehen und legte Deven's Jacke auf einen Stuhl. Ich schlüpfte in das weiche Bett und spürte wie die Decke auf mich gelegt wurde. Ich schloss meine Augen und spürte wie Ethan aus dem Zimmer ging.
Eine Türe wurde heftig zu geschlagen und laute Schritte waren zuhören.
»Wieso verhältst du dich wie ein Arschloch ihr gegenüber«, hörte ich Ethan wütend sagen. »Fuck mich nicht ab man und Schlepp sie nicht immer hier her!«, rief jetzt Diego.
»Was ist nur los mit dir verdammt! Vorhin sind wir an einem Haufen von Polizisten vorbei gekommen. Ein Mädchen wurde wieder tot aufgefunden! Du warst es stimmt's«
»Und wenn? Was juckt dich das? Als würdest du es nicht tun!«.
Ich lag mit offenen Augen im Bett und lauschte dem Gespräch zwischen beiden.
»Diego das ist jetzt das siebte Mädchen in einer verdammten Woche! Komm zu dir junge! Du übertreibst mittlerweile! Ich erkenne dich kaum wieder! Du bist genau wie früher geworden! Du bist ein Ripper ein verdammter Diablo!«, schrie Ethan wütend. Kurz daraufhin verstummte es und eine andere Türe wurde zugeschlagen. Ich vermutete das es die Haustüre war. Was meint Ethan mit Ripper und wieso nennt er Diego den Teufel?

Dark Side Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt