KAPITEL 33

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CATALEYA

Ein letzter Blick in den Spiegel verriet mir das meine Haare nicht zerzaust aussahen. In der Arbeit band ich meine Haare zusammen damit sie mir nicht im Weg standen. Gleich fing meine Schicht an und dann hieß es Tische bedienen und Tische abräumen. Ich schloss meinen Spind und zeitgleich ging die Türe der Frauenumkleide auf. Ava grinste mich an und umarmte mich fest. Ich hatte sie in so kurzer Zeit schon so lieb gewonnen!
»Und bist du aufgeregt?«, fragte sie mich und schloss ihren Spind auf. »Es ist kein Date«, sagte ich und steckte meine Hände in die kleinen Taschen die an den Seiten waren.
»Das sagst du«, rollte sie mit den Augen und legte ihre Jacke in den Spind. Ava hatte ihre Arbeitskleidung schon an und band sich die Haare zu einen strengen Zopf. Gemeinsam verließen wir die umkleide und machten uns an die Arbeit. Die Sonne schien und in der Stadt waren einige Menschen unterwegs. Das Diner war recht voll und dementsprechend hatten wir auch viel zu tun. Mir machte es Spaß und ein wenig Ablenkung vom Alltag ist auch nicht schlecht. Mir kam es so vor als würde die Zeit nur davon rasen. Ich sammelte einige Teller ein und brachte sie in die Küche zum spülen. Als ich durch die Türe ging stupste mich Ava an und zeigte auf die Uhr.
»Los zieh dich um ich mach die letzte Stunde alleine«, sagte sie und umarmte mich zum Abschied. Ich bedankte mich bei ihr und lief wieder in die Umkleidekabine. Schnell schloss ich die Türe ab und zog mir das Kleid aus. Aus dem Spind nahm ich mir meine helle Jeans und mein dunkel graues Band-Shirt raus und zog es mir schnell an. Meine Lederjacke, die am Kleiderhaken hing, zog ich mir auch schnell über und schloss meinen Spind wieder ab. Ich öffnete meine Haare und ließ meine lockige Mähne über meine Schultern fallen. Ein letzten Blick in den Spiegel warf ich noch bevor ich mir meine weißen sneaker anzog. Mit der Jeansjacke in der Hand verließ ich den Umkleideraum und lief durch den Hinterausgang raus. Ich spielte am Saum der Jacke und blickte somit auf den Boden als ich raus lief. Ich sah aus dem Augenwinkel wie jemand auf Holzpaletten saß und drehte mich um. Diego stand direkt auf als er meinen Blick sah. Ich stoppte und drückte die Jacke enger an mich.
»Können wir kurz reden?«, unterbrach er die Stille und kam einen Schritt auf mich zu.
»Ich hab keine Zeit ich muss los«, antwortete ich ihm kalt und verschränkte meine Arme.
»Bitte es ist wichtig«, versuchte er es nochmal.
»Ich kann jetzt wirklich nicht Diego«, erklärte ich ihm nochmal und sah auf mein Handy. Deven wartet sicher schon auf mich! »Okay kannst du bitte bevor du nachhause gehst zu mir kommen? Ich kann dich auch holen von dort wo du bist«, sagte er schnell und sah mich hoffnungsvoll an. Ich pustete die angehaltene Luft aus und nickte dann.
»Ich gebe dir Bescheid«, sagte ich bloß und drehte mich um. Ich lief durch die kleine Gasse und sah schon Deven an einem Auto stehen. Diego's Blicke lagen auf mir und ließen mich unwohl fühlen.
»Hey«, begrüßte mich Deven und zog mich in eine Umarmung die ich überrascht erwiderte.
»Hey«, sagte ich und lächelte ihn an. Er öffnete mir die Türe vom Wagen und stieg dann auf der Beifahrerseite ein.
Deven startete den Motor und drückte aufs Gaspedal. »Wie lange arbeitest du schon in diesem Diner?«, fing er ein Gespräch an und hielt an einer roten Ampel an.
»Erst seit kurzem«, sagte ich und sah ihm in die Augen. Er hatte richtig hell grüne Augen die aber im Club so dunkle erschienen.
»Hier deine Jacke«, sagte ich und hob sie leicht hoch.
»Du kannst sie gerne haben. Aber mein Geldbeutel brauche ich«, lachte er und brachte mich auch zum Lachen.
»Danke aber Dir steht die Jacke sicher besser«, erwiderte ich und musste ihn wieder ansehen. Seine markanten Gesichtszüge und die dunkle Haut ließen seine Augen noch heller leuchten.
Deven hielt den Wagen vor einem kleinen Restaurant an. Gemeinsam stiegen wir aus und er hielt mir die Türe des Restaurants auf.
»Ich hab mir gedacht wir essen eine Kleinigkeit?«, sagte er. »Hört sich gut an ich verhungere schon«, lachte ich. Deven sah sich im Laden um und fing an zu grinsen als ein etwas pummeliger Mann auf uns zu kam.
»Deven mein Kind schön dich zu sehen. Wer ist denn deine Freundin?«, sagte er höflich und sah mich dann lächelnd an.
»Fabrizio das ist Cataleya und sie ist nur eine Freundin«, erwiderte Deven und sah mich an. Ich begrüßte den netten Mann und stellte mich ihm nochmals vor. »Ach was nicht ist kann ja noch werden. Kommt ich hab den besten Platz für euch«, sagte er und führte uns durch das italienische Restaurant. Wir bedankten uns bei ihm und nahmen dann Platz.
»Woher kennst du ihn?«, fragte ich Deven und sah zu Fabrizio der durch das Restaurant lief.
»Ich hab hier früher mal gekellnert bis ich den Club eröffnet habe«, erzählte er mir. »Dir gehört der Club?«, fragte ich ihn ungläubig. »Ja wieso?«, lachte er. »Naja du bist ja noch relativ jung und besitzt einen Club in dem du Barkeeper bist«, sprach ich meine Gedanken laut aus. »Die wenigsten wissen das mir der Club gehört. Ich mag es nicht groß damit rum zu prahlen oder es anderen unter die Nase zu reiben«. Wir bestellten und was zu essen und was zu trinken und unterhielten uns über alles mögliche. Ich erzählte ihm etwas über mich und er im Gegenzug über sich. Deven war sehr nett und zuvorkommend.
»Danke für das Essen und das nächste mal Zahl ich«, sagte ich und erntete ein vernichtenden Blick. »Vergiss das mal schnell wieder«, sagte er gespielt wütend und hielt mir die Türe auf. Draußen war es eiskalt und sehr windig. Ein Sturm würde sicher bald aufziehen.
»Danke nochmal für den Abend Deven«, sagte ich und schlang meine Arme um meinen Körper. »Nichts zu danken. Soll ich dich heim fahren?«, fragte er mich und sah hoch. »Es wird sicher bald anfangen zu regnen da solltest du nicht draußen rum laufen«, sprach er weiter. Ich nickte und stieg wieder bei ihm ein. Nachdem ich ihm meine Adresse gegeben hatte, fuhr er los. Wir redeten noch ein wenig und er erzählte mir etwas über den Club. Ich hörte ihm aufmerksam zu und fragte ihn etwas über die Abläufe und die Planung. Als wir in meiner Straße ankam, hielt er vor meinen Haus und stellte den Motor ab.
»Es war echt schön dich wieder zu sehen. Vielleicht können wir das wiederholen«, sagte er und drehte sich zu mir. Ich schnallte mich ab und nahm meine Tasche in die Hand.
»Ja und Danke nochmal für das Essen und fürs heim fahren«, bedankte ich mich bei ihm. Er nickte bloß und lächelte mich dann an. »Ich geh dann mal«, unterbrach ich die Stille und sah zu ihm. Ich stieg aus dem Wagen und wartete bis er los fuhr bevor ich rüber zu Diego lief. Mit zittrigen Beinen und pochendem Herzen klingelte ich bei ihm und wartete bis mir aufgemacht wurde. Einige Sekunden später stand Diego vor mir und bat mich rein.
»Du wolltest reden«, sagte ich so abweisend wie möglich. »Du hast mir nicht Bescheid gegeben deswegen war ich mir nicht sicher ob du überhaupt noch kommst«, sagte er und zeigte zum Wohnzimmer. »Sag was du sagen willst ich hab keine Lust auf Spielchen«, wurde ich ernst. »Wer war dieser Typ?«, fing er an stellte sich vor mich hin. Ich rollte genervt mit den Augen und schulterte meine Tasche.
»Weist du was? Ich hab keine Lust drauf! Wenn du mich nur wegen sowas gerufen hast dann gehe ich jetzt«, sagte ich und lief schon zur Haustüre. »Warte bitte! Tut mir leid«, hielt Diego mich auf. Ich sah ihn fragend an und war gespannt was er zu sagen hatte.
»Der Grund warum ich gegenüber Dir so Scheiße war hat nichts mit dir zu tun. Vor kurzen war der Todestag meiner Mutter und ich war einfach schlecht drauf«, erklärte er mir. »Und aus diesem Grund bist du gegenüber mir so scheiße?«, fragte ich ihn unglaubwürdig. »Ich weis es hat nichts mit dir zu tun und es tut mir wirklich leid das ich dich so behandelt habe«, sagte er verzweifelt. »Ist schon okay«, sagte ich einsichtig und wollte gehen als er mich am Arm packte und mich zu sich drehte. Wir blickten uns stumm in die Augen. Ich spürte wie sich sein Griff um mein Handgelenk lockerte und er einen Schritt zurück ging. Diego drehte sich nichtssagenden um und lief die Treppen rauf und verschwand. Ich sah ihm verdattert hinterher und öffnete verwirrt die Haustüre. Was war das bitte?

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