KAPITEL 1

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CATALEYA

»Cata bist du wach?«. »Ich komme Ma«. Ich sah mich ein letztes Mal im Spiegel an und lief dann mit meiner Schultasche gemeinsam runter in die Küche wo meine Mom, Cristina, das Frühstück vorbereitete. Ich gab ihr einen Kuss auf die Wange und setzte mich dann an den Tisch. »Buenos Dias Má», sagte ich und füllte meinen Teller mit Spiegeleier und nahm mir dazu ein Stück Toast. »Buenos Dias Cata. Hier nimm noch etwas Gemüse auf deinen Teller«, sagte sie und wollte mir was auf meinem Teller geben was ich aber ablehnte. »Ich muss los sonst komme ich noch zu spät zur ersten Stunde«, sagte ich hektisch und schnappte mir dann meine Tasche. Nachdem ich meine Schuhe angezogen hatte, verließ ich das Haus und kramte nach meinen Kopfhörern. Jeden Tag lief ich alleine zur Schule. Ich bevorzugte das laufen eher als den viel zu vollen Schulbus. Vor der Schule traf ich auf meine beste Freundin Veronica die schon sehnsüchtig auf mich wartete. Leider wohnte sie am anderen Ende der Stadt und deshalb konnten wir nicht gemeinsam laufen. »Hey Cata da bist du ja endlich«, umarmte sie mich stürmisch und zog mich dann mit über den Schulhof. »Hast du schon das neueste gehört? Ty hat mit Mia Schluss gemacht!«, verkündete sie mir. Ich verdrehte genervt die Augen. Ich hasse diese Lästerei an unserer Schule. »Und wen interessiert es Roni?«, fragte ich sie mit einem genervten Unterton. Sie blieb stehen und sah mich mit offenem Mund an. »Cata hast du mir nicht zugehört? Ty und Mia sind getrennt und das heißt er ist wieder zu haben«, unterstütze sie ihre Aussage von vorhin nochmal. »Dann schnapp ihn dir Roni. Ich weis doch das du Tyler seit dem Kindergarten anhimmelst aber jetzt muss ich zu Mathe bevor Mr. Miller mich wieder ins Klassenbuch einträgt weil ich wieder einmal zu spät bin«, sagte ich und verabschiedete mich von ihr. Roni und ich haben verschiedene Kurse. Nur englisch und Geschichte haben wir zusammen in den letzten beiden Stunden.

Nachdem ich drinnen war ging ich direkt zu meinem Spind und holte mein Mathe Buch. »Hey Cata. Und bist du bereit für den Test?«, sagte eine Stimme hinter mir. Ich drehte mich um und entdeckte Sam vor mir der neben mir in Mathe saß und der zugleich mein Nachbar war. »Was für einen Test?«, fragte ich ihn erschrocken und sah in mein Notizheft wo ich mir eigentlich alles aufschrieb. »Der Mathe Test über Gleichungen? Sag nicht das du es schon wieder vergessen hast«. Scheise! Ich hatte den Test total verdrängt! »Ich hab es total vergessen Sam! Ich musste am Wochenende mal wieder arbeiten. Hilfst du mir bitte?«, fragte ich ihn. Wenn ich nicht bestehen sollte dann muss ich das Jahr wiederholen. Mathe ist mein totales Hass-Fach! »Ich schau was ich machen kann«, sagte er und zwinkerte dann. Gemeinsam liefen wir zu Mathe und setzten uns dann auf unsere Plätze.
»Guten morgen. Setzt euch hin«, bat Mr. Miller die Schüler die sich dann alle hinsetzten und ruhig wurden. »Räumt eure Tische leer und holt nur einen Stift und einen Taschenrechner raus. Rico sei jetzt still«, ermahnte er einen jungen in der letzten Reihe der noch etwas vor sich hin murmelte. Genervt verdrehte ich meine Augen und sah Hilfesuchend zu Sam der mir aufmunternd zu nickte. »Keine sorge ich helfe dir«, flüsterte er und war sofort still als Mr. Miller an unseren Tisch kam und uns die Blätter gab. Ich schrieb meinen Namen in die erste Zeile und überflog die Aufgaben kurz. Verzweifelt schielte ich zu Sam der mir sein Blatt ein wenig hin schob damit ich abschreiben konnte. Ab und zu tippte ich auf meinen Taschenrechner rum wenn mein Mathe Lehrer zu mir sah. Es sollte ja so aussehen als hätte ich etwas gemacht. Nachdem ich fertig war lief ich vor an seinem Pult und legte das Blatt vor ihm hin.
»Sind sie schon fertig Miss Martínez?«, fragte mich Mr. Miller leise was ich mit einem Kopfnicken bestätigte. »Gut da es eh gleich klingelt können sie schon mal gehen«, sagte er woraufhin ich leise, ohne andere Mitschüler zu stören, meine Tasche nahm und mich bei Sam wortlos bedankte.
Draußen im Flur sah ich kurz auf mein Handy und lief zu meinem Spind um mein Mathebuch weg zu packen.
»Da drüben finden sie die Cafeteria und das hier ist ihr Stundenplan. Falls sie weitere Fragen haben wenden Sie sich an ihre Lehrer oder an ihre Mitschüler«. Ich drehte mich um und erblickte unseren Direktor Mr. Hamingway mit einem Schüler. Ich kannte diesen Jungen nicht doch trotzdem fragte ich mich wer er war. Seine Tattoos an seinen Armen und an seinem Körper fielen mir direkt auf. Er hatte ein schlichtes weißes Shirt an und eine schwarze Jeans. Plötzlich drehte sich der junge zu mir und sah mir direkt in die Augen. Seine eisblauen Augen ließen mich aufstocken. Sein Blick war kalt und sein Gesicht sehr markant. Er wirkte irgendwie geheimnisvoll und dennoch attraktiv. Ich konnte meine Blicke nicht von ihm nehmen und starrte ihm in die Augen. Wir starrten uns gegenseitig eine Weile an bis er seine Augen von mir nahm und wieder nach vorne blickte.
»Hey alles okay?«, hörte ich Roni sagen und zuckte auf. Ich knallte mit meiner Hand gegen meinen Spind und zischte auf. »Roni du hast mich erschreckt!«, sagte ich und massierte mir die Hand. »Oh sorry. Ich dachte du hast mich gehört?«, fragte sie mich. Erst jetzt wurde mir bewusst das der Flur voll mit Schülern war und ich in einer Art von Trance steckte als ich den jungen sah. Ich schüttelte meinen Kopf und schloss meinen Spind ab.
Gemeinsam liefen wir durch den Flur und redeten über verschiedene Dinge. Als Tyler an uns vorbeilief zwinkerte er Roni zu die mich grinsend ansah. Ich hingegen verdrehe nur meine Augen und schüttelte meinen Kopf. Tyler Jones war der Mädchenschwarm an unsere Schule auf den fast jedes Mädchen stand. Er hat dunkel blondes Haar und ein Zahnpasta Lächeln. Er war Captain der Footballmannschaft und wurde mit dem Geld seiner Eltern voll gestopft. Er bekam alles was er wollte und fuhr die neuesten Autos. Er sah zwar gut aus doch war überheblich und arrogant und solche Typen konnte ich nicht ausstehen.
»Ich muss zu Bio. Wir sehen uns dann in zwei Stunden in der Cafeteria an unserem Stammplatz«, verabschiedete sich Roni von mir und verschwand zwischen den anderen Schülern. Ich sah ihr noch hinterher und ging dann selber zum Unterricht. Jetzt hatte ich Spanisch und es war eins meiner Lieblingsfächer. Ist ja auch klar Cata. Du bist selber Spanierin! Ich ignorierte meine innere Stimme und musste über mich selber lachen. Im Kursraum ließ ich mich auf meinen Platz in der hintersten Reihe nieder und holte mein Block und einen Kugelschreiber raus. Ich ging nochmal den Stoff der letzten Stunde durch bevor Miss Lopez kommt.
»Buenos dias estudiante«, hörte ich die helle Stimme auf spanisch sagen. »Setzt euch hin und gibt Ruhe! Mr. Salvatore kommen Sie doch rein und setzten sie sich nach hinten«. Ein wildes Getuschel fing an woraufhin ich meinen Kopf hob und wieder diese eisblauen Augen erblickte die mich ohne Emotionen ansahen. Ich senkte meinen Blick wieder auf meinen Block und kritzelte irgendetwas in die Ecke des Blattes. Ich hörte seine Schritte näher kommen und wie sie dann plötzlich vor mir aufhörten. Ein dunkler Schatten bildete sich vor mir doch war wieder weg was hieß das er sich hingesetzt hatte. Er saß in der aller letzten Reihe schräg hinter mir was ich vom Augenwinkel aus sah. Ich spürte seine Blicke auf mir und versuchte ruhig zu atmen. Was war los mit mir und wieso konnte ich nicht in Ruhe atmen?
Der Unterricht hatte angefangen was ich erst mit bekam als Arbeitsblätter ausgeteilt wurden die wir still bearbeiten sollten. Ich laß mir das Blatt durch und war innerhalb von ein paar Minuten fertig. Es ging um Rechtschreibung und Grammatik was für mich nicht schwer war. Gelangweilt blickte ich durch den Raum und musterte die Schüler. Wie an anderen Schulen gab es bei uns auch verschiedene Ranghöhen. Es gab die Footballer, die Cheerleader, die Künstler, die Musiker und die schlauen. Natürlich gab es auch welche die wie ich waren und wir waren die normalos. Ich hielt nichts von diesen Ranglisten und war froh normal zu sein. Nach der Schule würden wir uns eh alle trennen und dann war alles nicht mehr von Bedeutung. Als ich meinen Blick weiter führte stoppte ich bei dem Jungen und sah gleich wieder weg. Ich sah ungeduldig zur Uhr und war froh als uns der Gong endlich erlöste. Schnell packte ich meine Sachen und war froh das die zwei Stunden spanisch vorbei waren. Hastig lief ich aus dem Raum und ging direkt zur Cafeteria wo Roni wahrscheinlich schon auf mich wartete.

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