KAPITEL 73

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CATALEYA

Nachdem Diego weg gefahren war, sind Ethan und ich aufs Frauenklo gegangen und hatten mir das Blut aus dem Gesicht und von der Kleidung weg gewischt.
Ethan grinste mich immer wieder stolz an und legte einen Arm um mich.
»Ich bin echt stolz auf dich!«, sagte er und führte mich zurück in den Saal.
Ich grinste nur und setzte mich auf meinen Stuhl.
»Ich könnte jetzt einen Schluck Alkohol vertragen«, flüsterte ich ihm zu. Ethan holte unterm Tisch eine Flasche hervor und füllte es mir ins Glas. Sein Glas füllte er auch nach und versteckte die Flasche erneut.
»Auf uns und den Abend!«, sagte er bevor wir anstießen und aus unseren Gläsern tranken.
Der Abend verlief weiterhin ganz normal. Alle feierten ausgelassen und der König und die Königin wurden ausgewählt.
»Wo wart ihr?«, fragte und Ava als sie wieder an unseren Tisch kam.
»Nur kurz an der frischen Luft«, antwortete Ethan für uns und sah kurz zu mir.
»Und wo ist Diego?«, hakte sie weiter nach und setzte sich neben mich.
»Er besorgt noch mehr Alkohol und sollte gleich wieder kommen«, sagte ich diesmal. Genau als ich meinen Satz ausgesprochen hatte, lief Diego in den Saal.
»Da ist er schon«, sagte ich und stand auf. Diego gab mir kurz einen Kuss und stellte eine Flasche Vodka auf den Tisch.
Überrascht sah ich zu Ethan der bloß lachte.
»Woher?«, flüsterte ich Ethan zu.
»Du hast sicher bemerkt, dass wir schon den ganzen Tag über Alkohol reden oder?«
»Ja?«
»Dieses Wort hat sich so in dein Gehirn eingebrannt das du es als Ausrede genommen hast«, zwinkerte er mir zu und trank erneut aus seinem Glas.
Als es in meinem Kopf endlich klick machte, sah ich ihn mit offenen Mund an.
Scheiße hatte er recht!
»Na? Wieso schaust du so geschockt?«, fragte mich Diego und legte seinen Arm um mich.
»In ihrem Kopf hat es klick gemacht«, lachte Ethan. Diego fing ebenfalls an zu grinsen und beugte sich zu mir vor.
»Du musst noch vieles lernen«, sagte er und lehnte sich wieder zurück.

Einige Stunden später waren nur noch wenige Schüler hier. Der Abend neigte sich langsam dem Ende zu und somit war ich endlich frei von der Schule und von ganzen lernen.
Vereinzelnde Pärchen tanzten zu einem langsamen Lied und genoßen die letzten paar Minuten des Abschlussballes.
Ich sah kurz rüber zu Diego, der sich mit Ethan unterhielt. Sein Hemd hatte er noch mehr aufgeknöpft und die Ärmel hoch gekrempelt.
Er erwiderte es kurz bevor ich meinen Blick abwandte.
»Willst du mit mir tanzen?«, hörte ich kurz darauf und sah jetzt Diego vor mir. Ich lächelte ihn an und nickte. Er nahm meine Hand in seine und führte mich auf die nicht all zu volle Tanzfläche.
»Hab ich dir schon gesagt das du wunderschön aussiehst?«, flüsterte er mir zu. Ich rollte mit meinen Augen und grinste dann.
»Ja hast du«, lachte ich und schmiegte mich an ihn. Ethan hatte Ava ebenfalls zum tanzen aufgefordert.
»Ich hoffe der Abend hat dir gefallen?«, holte mich Diego wieder zurück.
»Ja hat es. Zwar hab ich es mir nicht so vorgestellt aber das war der beste Abend danke Diego«, bedankte ich mich und regte mich nach oben um ihn zu küssen. Voller Leidenschaft drückte er seine Lippen auf meine und küsste mich. Innerlich seufzte ich und schloss glücklich meine Augen.
Das Lied neigte sich dem Ende zu und somit auch der Abend.
»Wollen wir gehen?«, fragte mich Diego was ich bejahte. Ich hakte mich bei ihm ein und gemeinsam liefen wir zu unserem Tisch. Ich nahm meine Clutch und verabschiedete mich von Ava.
»Ich werde dich vermissen«, schluchze sie und umarmte mich noch fester. Auch mir kamen die Tränen. Ich hatte sie in mein Herz geschlossen und für mich war sie wie eine Schwester die ich nie hatte.
»Ich werde dich auch vermissen«, sagte ich und drückte sie ebenfalls.
»Du musst mir versprechen das wir in Kontakt bleiben ja? Ich werde dich auf jeden Fall besuchen kommen«
»Natürlich bleiben wir in Kontakt! Diego und ich kommen sicher mal nach New York«, lachte ich und wusch mir die Tränen weg.
»Ich bring sie dir persönlich vorbei«, warf Diego ein. Wir beide lachten und sahen zu den Jungs.
»Hast du was von Alejandro gehört?«, fragte ich sie. Ich hatte ihn lange nicht mehr gesehen und auch nichts von Ava gehört.
»Ja seine Eltern haben sich getrennt und er ist zusammen mit seiner Mutter zurück nach Madrid gezogen aber wir haben noch Kontakt zueinander«, sagte sie.
Ich nickte und zog sie noch einmal in eine Umarmung.
»Komm gut in New York an und geb mir Bescheid«, sagte ich ein letztes Mal.
Ava verabschiedete sich mit einer kurzen Umarmung bei Diego bevor sie winkend mit Ethan aus den Saal lief. Ethan hatte angeboten sie nachhause zu fahren.
»Fahren wir auch lieber nachhause«, sagte Diego und legte seine Jacke um meine Schulter.
Gemeinsam verließen wir den Saal und stiegen in seinen Wagen.
Die Fahrt verlief schweigend aber dennoch angenehm. Ich war etwas angetrunken und spürte immer noch das Adrenalin in meinem Blut. Der Mord spielte sich vor meinem geistigen Auge immer wieder ab. Jedesmal aufs neue sah ich wie ich die Schere in Veronicas Hals rammte und das Blut in mein Gesicht spritzte.
Das Auto hielt an und Diego stellte den Motor ab.
»Was machen wir hier?«, fragte ich ihn und sah das wir vor der Lagerhalle waren.
»Ich will dir dein Werk zeigen«, sagte er bevor er ausstieg und mir die Türe aufhielt.
Gemeinsam liefen wir in die Halle und Diego führte mich in einen mir unbekannten Raum.
»Was ist das hier?«, fragte ich ihn als ich mich umsah. Der Raum war kahl.
»Der Kühlraum für die Leichen. Aber ich bevorzuge es lieber die Leichen gleich zu beseitigen aber ich wollte das du deinen ersten Mord nochmal in Ruhe bewundern kannst«, erklärte er mir und schob mich zum Kühlraum.
Er öffnete die Türe und eine Kälte kam uns entgegen.
»Los geh rein«, sagte er und sah mich auffordernd an.
Ich setzte einen Fuß vor dem anderen und lief in den Kühlraum.
Mitten im Kühlraum stand ein OP-Tisch auf der Veronicas Leichnam lag. Diego hatte ihr das Kleid ausgezogen und in die Ecke geschmissen.
Ich näherte mich der Leiche und sah auf sie runter. Ihre Augen waren geöffnet und sahen mich Starr an. Die Wunde an ihrem Hals war offen und getrocknetes Blut war zu sehen. Ihre Lippen waren blau angelaufen und der ganze Körper war blass.
»Wie findest du dein Werk?«, fragte er mich und strich mit seinen Fingern über den tiefen Schnitt.
Zu sowas war ich also in der Lage?
»Ich weis nicht was ich sagen soll. Ich wusste nicht das ich zu sowas in der Lage bin«, sagte ich ehrlich.
»Es ist am Anfang erschreckend aber du wirst dich daran gewöhnen«, sagte er und kam auf mich zu.
»Du bist jetzt eine von uns Cataleya«.
Diego drückte mir einen Kuss auf den Mund und wollte sich mir wieder entziehen. Ich legte meine Hand an seinen Nacken und zog ihn erneut zu mir. Wir küssten uns leidenschaftlich. Meine Finger vergibt ich in seinen Haaren und wollte noch mehr.
»Lass uns hier raus«, flüsterte Diego zwischen den Küssen und zog mich aus dem Raum. Nachdem er die Türe geschlossen hatte, zog er mich wieder zu sich und küsste mich erneut.
Langsam ließ er uns gemeinsam auf den Boden nieder und öffnete mein Kleid.
Ich war eine von ihnen und es tat gut zu wissen das ich endlich wohin gehörte.

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