4| ein Weltuntergang

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Eftelya Karay_
Er löste sich von mir und grinste. »Wir sehen uns sicherlich, dass ist nicht unser letztes Treffen Alya.«

»Es interessiert mich wirklich.«, fragend blickte er in meine Augen. »Was hast du davon, wenn er ein toter Mann ist?«

»Ich weiß ja nicht, warum und weshalb deine Frau dich betrogen hat, aber willst du dir wirklich, die Hände dreckig machen für eine Frau, die nichtmal deine Liebe geschätzt hat«, fuhr ich fort und blickte dabei durchgehend in seine Augen.

»Du bist ziemlich offen und ehrlich gegenüber mir. Trotz, dass ich ein Fremder für dich bin.«

Ich schmunzelte. Der Fremde. Genau, dieser Mann bist du für mich, doch auch gleichzeitig auch der Mann, denn ich auf komischer Art und weise näher kennenlernen möchte. »Arslan, jemand muss doch ehrlich zu dir sein. Findest du nicht?«

»Was möchtest du damit sagen?«, seine Augen bemustern mein komplettes Gesicht und er versuchte irgendwas zu deuten, doch es gelang ihm nicht.

»Nichts. Was soll ich denn sagen wollen?«, ich hob die Augenbraue und Emir sah mich mit erwartungsvollen Augen an.

»Sag du es mir.«

»Ich muss los. Ich hoffe, dass du nichts machst was du am Ende bereust.«, sagte ich.

»Ich habe ihn wahrscheinlich schon verpasst. Wegen dir. Ich weiß nicht wie er heißt oder was er tut. Jedoch geht er jeden Morgen um Punkt zehn Uhr ans Grab meiner Frau. Also zumindest seitdem sie dort liegt."

Zufrieden nickte ich und lief los. »Besser so. Man sieht sich Arslan. «

»Soll ich dich fahren?«, hörte ich ihn fragen und ich blieb stehen. »Nein, Dankeschön. Wie du meintest, du bist ein Fremder. Ich steige nicht in fremde Autos ein.«

»Worauf wetten wir, dass du es irgendwann mal freiwillig tun wirst?«

Ich lachte auf und ging ein Schritt zurück. »Flirtest du gerade mit mir?«

»Nimm es so auf wie du möchtest.«

„Schönen Tag noch!«, sagte ich und lief weiter.

»Du bist so anders!«, hörte ich Emir rufen, weshalb ich erneut stehen blieb und in seine Augen sah. »Anders gut oder anders schlecht?«

Er schloss mit großen Schritten, die kleine Lücke zwischen uns. »Du strahlst eigentlich so viel Wärme aus wie ein Feuer, aber gleichzeitig auch so viel Kälte wie Wasser.«

»Soll ich jetzt Dankeschön sagen? War das ein Kompliment?«, lachend schüttelte ich den Kopf und lief weiter, doch er kam mit. »Ich arbeite seit Jahren mit deinen Eltern, doch ich wusste nie, dass sie eine zweite Tochter haben.«

»Jetzt weißt du es. Mehr brauchst du nicht zu wissen oder?«, rollte ich die Augen und er hielt mich plötzlich am Handgelenk. »Werden wir ja sehen. Wie gesagt, dass ist nicht unser letztes Treffen Alya. Pass auf dich auf!«, ich sah ein letztes Mal in seine Augen ehe ich mich los riss und weg lief...

[...]

Im Wohnheim angekommen, erwartete meine Cousine mich bereits. Ich erzählte ihr in Schnellform, die Geschehnisse der letzten Stunde.
Danla schaute mich undefinierbar an. »Ich wusste, dass er dich mit anderen blicken angesehen hat!«

»Quatsch Danla! Er ist halt ehrlich anders.«, sagte ich während ich meine ganzen Ordner aus meiner Tasche packte. »Er zeigt kein bisschen Trauer wegen seiner Frau, dass ist ehrlich komisch. Das ist überhaupt nicht normal! Ich schätze, dass er es nicht realisiert.«

Danla ließ sich auf ihr Bett gefallen. »Letztendlich wurde er betrogen. Vielleicht zeigt er, deshalb keine Liebe.«

»Trotzdem! Er sollte etwas Liebe zeigen.«, seufzte ich.

»Was wenn er dich noch mehr kennen lernen möchte?«, meine Cousine und auch gleichzeitig meine Mitbewohnerin wackelte mit ihren Augen und ich schüttelte schnell den Kopf. »Er nennt mich zwar anders, aber er selbst ist viel schlimmer! Der Typ meinte wortwörtlich : Er ist ein toter Mann. Hallo? Wo leben wir bitte?«

»Wie? Wer ist ein toter Mann?«

Danla sah mich fragend an. »Das hast du mir garnicht erzählt. Was meinst du? Eftelya Karay, also bitte was lassen Sie aus?«

»Er ist mit seinem Auto so schnell um die Ecke gekommen, weil er doch den Mann gefunden hat.« 

„Welchen Mann?", rief sie hysterisch und ihre Augen wurden ganz groß. »Das hast du mir nicht erzählt!«

„Echt? Der Mann, mit dem seine Frau ihn betrogen hat.", antwortete ich.

„Hat er es dir gesagt?"

„Wer er ist?", fragte ich und schüttelte den Kopf. „Er weiß es selbst auch nicht. Er weiß nur, dass er immer dorthin geht.«

Ich setzte mich vor meine Cousine und sah in ihre blauen Augen. »Du weißt es aber!«

Sie senkte ihren Kopf und sah auf ihre Finger. »Leider. Ich wünschte, dass Can es mir nicht erzählt hätte.«

Can war ihr Freund, der seine eigene Werbeagentur hatte. Dadurch kannte er viele Menschen und wahrscheinlich wusste er es auch daher.

»Kennt man ihn?«

»Du und ich.«, sie hielt Inne. »Wir kennen ihn ziemlich gut. Sehr gut. Viel zu gut und wenn es dir Welt erfährt, dann wird es sehr Stress geben meine schöne Cousine.«

»Wer ist es denn? Gott, sag nicht, dass es jemand aus der Familie ist! Unsere Eltern arbeiten doch mit den Arslans!«

»Bald anscheinend nicht mehr.«

»Danla, sag es doch einfach!«, finster blickte ich in ihre Augen und sie nickte seufzend. »Bist du denn bereit, dass zu wissen?«

»Gott ja! Tue bitte nicht so als wäre es ein Weltuntergang.«

»Es ist Sami.«

Mein Mund klappte sich auf und ich schluckte. »Mein Bruder?«, mein Mund war ganz trocken und ich wusste nicht, was ich sagen sollte.

»Emir und Sena sind seit Ewigkeiten zusammen und sie waren seit vier Jahren verheiratet, doch sie hatte was mit deinem Bruder.«, sie zog ihr Handy raus und zeigte mir einige Fotos.

Mein Bruder war also der tote Mann.

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