Aynur - Erwärmende Erinnerung

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Aynur beobachtete das Geschehen still und war in Gedanken versunken. Sie stand neben Fidane und spielte verträumt mit ihren Haaren.

Was wird wohl mein Kinsorpartner werden?

»Läuft gerade ziemlich gut, nicht?«, sagte Fidane mit ihrer herben Art.

Aynur nickte abwesend und sah sich den Pflanzentiger genauer an. Es war ein wunderschönes Tier aus dessen Rücken kleine Ranken emporstiegen und wieder verschwanden. Die junge Raubkatze sprang auf und ab und biss seinen Kollegen spielerisch.

»Schön, jetzt haben wir schon zur Hälfte eure Kinsorpartner gefunden. Lasst uns jetzt noch weiter gehen und für die restlichen einen Partner finden.«, sagte Batsheva während sie froh in die Hände klatschte.

Moment, die Hälfte?, überlegte Aynur doch sie kam nicht mehr dazu nachzuzählen, denn die Gruppe hatte sich schon in Bewegung gesetzt und Olina hatte sich bereits von Tipu getrennt.

Die Schüler und Lehrerin begaben sich wieder hinaus auf den Gehegekorridor und liefen weiter. Sie kamen an Gehegen mit runden Wasserwesen und blauen reptilienähnlichen Kängurus vorbei, doch bei keinem dieser Kreaturen bildete sich eine Verbindung zu einem der Schüler auf.

»Wo ist mein Drache, Ultradestroyer?«, rief Okko genervt.

Aynur verzog das Gesicht zu einer verstörten Miene und erkannte, dass Fidane den Kopf anhob und genervt die Augen rollte.

»Guck mal Okko, da in den Flammen ist bestimmt dein Ultradestroyer drinnen.«, äußerte Fidane ironisierend und zeigte auf ein Gehege, in dem hohe Flammen brodelten und zischten.

»Hm, eigentlich...«, setzte Batsheva an, doch der magere Junge fühlte sich herausgefordert und schluckte kurz, bevor er sich komplett aufrichtete.

»Ok! Batsheva, öffne die Tür! Ich muss meinen Partner holen!«, sprach er mit seltsam tiefer Stimme, als wolle er selbstsicherer und stärker wirken.

Versucht er etwa Fidane zu beeindrucken?, dachte Aynur amüsiert und schaute auf die emotionslose Teenagerin, Scheint natürlich wieder mal nicht zu funktionieren...

Batsheva hatte wohl die Geduld verloren, denn sie richtete sich auf und sprach laut: »Das reicht jetzt, Okko! In dem Gehege sind keine Drachen! Da gibt es nur Feuerhunde.«

Der magere Junge sackte enttäuscht zusammen und trat beiseite, damit die Lehrerin das Gehege öffnen konnte. Diese blickte mit gereiztem Ausdruck zum Teenager und machte die Handbewegung, die das Glas verschwinden ließ.

Sofort wehte eine heiße dicke Luft auf sie zu. Batsheva trat ohne zu zögern hinein, direkt gefolgt von Madoc, Olina und Fidane. Die restlichen Schüler schauten verängstigt und vorsichtig auf das rote Paradies und liefen langsam Schritt für Schritt hinein.

Madoc und Olina unterhielten sich lautstark über ihre neuen Kinsorpartner, während Fidane alles genau musterte, jedoch nichts sagte. Raban, Linnea, Okko und Aynur kamen schweigend und vorsichtig herein und die Schwarzhaarige bemerkte sofort, dass die Flammen zwar heiß waren, sie jedoch nicht verbrannten.

»Ihr braucht keine Angst zu haben, das hier sind spezielle Flammen, die erwärmen humanoide Haut nur zu maximal 70 Grad Celsius, also nichts, was einem Anfänger-Kinsorkörper gefährlich wird.«, erklärte Batsheva und Raban, Linnea und Aynur atmeten erschrocken auf.

70 Grad?!

Fidane zog ein amüsiertes Lächeln und schaute sich ihre Finger in der rot-orangenen Beleuchtung an. Madoc und Olina tuschelten nun noch intensiver miteinander und lachten immer wieder laut auf.

Plötzlich tauchte eine Familie rubinroter Flammen mit hundeähnlicher Form auf. Sie blickten neugierig auf die Besucher und drei Welpen sprangen, miteinander spielend, vor.

»Das sind Feuerhunde. Sie sind Elementarwesen, wie die gemeinen Algandiontiger.«, begann Batsheva ihre Erklärungen, »Sie sind Teil ihres Elements Feuer und beherrschen starke Pyrokinese.«

Während die Lehrerin sprach, lief eines der Welpen umher und leckte aufgeregt und zugleich ruhig, andere Feuerhunde in der Runde. Es schien ein sehr soziales Wesen zu sein und lief und spielte voller Lebensfreude. Es war weniger frech als Tipu und schien zu manchen Momenten ein wenig schüchtern zu sein, wenn ein älteres Tier nicht mitspielen wollte.

Schließlich gelangte das kleine Tier in seinen Erkundungen an die Gruppe und roch verwundert an den Beinen der Kinsor. Als er an Aynur gelangte war es ein seltsam warmes, doch nicht zu schlimmes Gefühl. Der kleine Welpe schaute auf, in die Augen des Mädchens und stieß ein piepsiges Bellen aus.

Aynur war verwirrt und wie eingefroren, bis Fidane neben ihr erschien und sie anstupste.

»Das ist deine Chance, Mädel.«, flüsterte sie mit einem Zwinkern und Aynur nickte matt.

Sie beugte sich vor und streckte langsam ihre Hand aus. Sie wusste nicht, ob es in Ordnung war, das Tier anzufassen, da es schließlich dem Augenschein nach aus purem Feuer bestand. Doch das Mädchen fuhr fort und als sie die großen Augen des Tieres sah, kamen ihr fröhliche und traurige Erinnerungen in den Sinn und ihre Sicht trübte sich mit Tränen.

»Meine Liebe, was ist passiert? Hat er dich verbrannt?«, rief Batsheva besorgt und wollte den Kleinen schon von dem Mädchen trennen, doch Aynur packte den Hund und umarmte ihn mit ihrer ganzen Essenz.

»Nein,alles gut. Er ist meiner!«, sagte sie lauter als normal.

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Sorry, ich wollte das Kapitel eigentlich früher posten, aber ich war noch auf der Rückreise von Brasilien nach Deutschland und deswegen hat es länger gedauert. :)

Was haltet ihr von dem Feuerwelpen?

Kinsormagie: Der Wandel zur KlarheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt