Selat - Rührende Rache

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Durch die kalte Luft blickend, starrte Selat den Ielgzeh ungläubig an.

»Du bist Adrian Inov?!«, fragte er entsetzt.

Maki grinste, antwortete jedoch nicht. Selat fiel etwas ein, dass er unbedingt wissen wollte.

»Was hast du damals mit der Halbanguana, Davínia Cordula, getan?«

Der Ielgzeh bewegte keinen Muskel und antwortete einfach: »Keine Ahnung, wer das ist. Ich habe als Adrian viele Anguanas gerettet.«

Selat war komplett aus der Fassung und immer noch stark verwirrt.

»Aber, Moment... Du warst ein Kinsor, und jetzt...«

»Ja, ich habe in meinen letzten Leben scheinbar öfter dieses Wechselspiel zwischen Heov und Pavocopias getrieben. Aber jetzt bin ich erleuchtet; nicht mit Licht, sondern mit Schatten. Du solltest das Gleiche tun, die Ielgzeh brauchen deine Hilfe, für eine Reform der Mentalität! Denk' doch mal dran... Bei den Kinsor läuft es doch schon viel besser als bei uns.«

Der Kinsorneuling blickte dem Verschatteten in die Augen. Zu seinem Erstaunen bemerkte der Kupferhaarige erst jetzt, wie sehr diese seinen und Ykias glichen, grün mit karamellfarbenen Sternkonturen. Selat verwarf den Gedanken und konzentrierte sich wieder auf das Gespräch.

Spielen wir doch mal dein Spiel. Ignorieren, wenn es nicht von Interesse ist.

»Ihr habt ja elendig verloren am 22. Februar!«, entgegnete Selat, die Ruhe von Maki nachäffend.

Dieser drehte sich um und sprach mit langsamer, ein wenig heiserer Stimme: »Kein bisschen. Ich habe eure Schutzmechanismen beobachtet und gesehen, dass Valdin Inbologir viel mit mir gemeinsam hat, bis auf die mickrigen Fähigkeiten natürlich.«

Selat spürte wieder die Wut in seinen Knochen.

»Außerdem«, fuhr der Junge fort. »konnten meine Freunde und ich ein Erkal-Teleportationslimit aufbauen, das ich im Richtigen Moment aktiviert habe – als du K.O. warst – um keinen Verdacht zu schöpfen. Dieses konnte ich dann so aktivieren, dass das Teleportieren mit meinem Erkal alle anderen Erkale in Alda Idrion für 24 Stunden sperrt. Und du hast mir geholfen wieder in die Stadt einzubrechen.«

Der Kupferhaarige war verwirrt und verstand nicht, was der Halbgraue meinte.

»Als du den Kasten auf uns hochgejagt hast, hab' ich die Information von einer Fehlfunktion des Wächterautomatas des Südportals gekriegt. Natürlich wurde diese auch nie korrigiert, da die Beschwerde komplett vernichtet wurde.«

Selat fluchte innerlich und schlug mit der Hand gegen die naheliegende Felsenwand, von der große Stücke abfielen.

»Und jetzt habe ich herausgefunden, wo die Quelle der Macht seit rund dreieinhalb Jahren ist. Wenn du mich entschuldigst, ich habe noch Einiges zu tun. Versuche mich gar nicht erst aufzuhalten. Deine Lichtmagie ist nicht stark genug gegen meine Schattenmagie.«

Mit diesen Worten lief er einfach weiter und würdigte Selat keines Blickes mehr.

Naja, jetzt bleibt mir nicht viel mehr übrig als ihm zu folgen.

Der Kinsor folgte seinem Gegner, hilflos, denn er wusste, dass Maki im direkten Angriff stärker war.

Plötzlich begann seine Wange zu brennen. Es war ein angenehmes, jedoch warnendes Gefühl.

Was ist das?

Irgendetwas schien das Brennen aktiviert zu haben. Ein unsichtbarer Pfad begann sich vor Selats innerem Auge zu bilden und er beschloss ihm zu folgen. Maki war stehen geblieben und beobachtete die Bewegungen des jungen Kinsor.

Kinsormagie: Der Wandel zur KlarheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt