Selat - Graziöser Gentleman Teil 1

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Nach Vulnog musste Selat immer noch an das Fest denken und daran, dass er schon seit Ewigkeiten mit keinen Freunden mehr so etwas Schönes unternommen hatte.

Am Montagmorgen gelangte der Junge fit zum Ausbildungszentrum und sah, dass fast alle Schüler bereits versammelt waren. Madoc kam mit seinem hellgrünen informellen Kinsormantel auf Selat zu und sprach aufgeregt und stolz: »Wie lief es eigentlich bei dir letzte Woche? Aidan-Boy hat mir schon die Grundlagen von Wassermagie beigebracht und Raban hat begonnen Erde zu manipulieren. Er kann schon kleine Kiesel bewegen und ich hab' letztens Rippelwellen erzeugt.«

Selat hörte zu und wurde rot. Er selbst hatte schon Blätter getragen und Winde produziert, aber er wollte seinen Kumpel nicht entmutigen.

»Ganz gut, ich hab' mit Luft angefangen.«, sprach er diplomatisch. »Es ist ein wunderbares Gefühl der Freiheit.«

Madoc grinste und verstummte. Die Hintertür des Saales hatte sich geöffnet und Meister Tibério kam hereingelaufen.

»Herzlich willkommen meine sehr geehrten Schüler«, hallte seine enthusiastische Stimme durch den Raum. »Heute beginnen wir mit dem Geschichtsunterricht. Da ihr schon die Erdmythologie grob vorgestellt bekommen habt, beginnen wir heute mit einem Überblick über die Geschichte der Kinsor und Ielgzeh. Vorherige Mythologie ist ein komplexes Thema und wird daher erst später besprochen.«

Der Mann mit ebenholzfarbener Haut klatschte in die Hände und Selat spürte wie ein Gedankenstrahl wieder versuchte, seinen Kopf zu packen. Diesmal wusste er, dass er es zulassen sollte, um nicht für einen Aufruhr zu sorgen und ließ seine Gedankenrüstung für den Strahl durchlässig.

Plötzlich verzerrte sich der Raum und begann wieder die imaginären Landschaften aus Tibérios Vorstellung darzustellen.

»Zu der Zeit als Pavocopias besiegt wurde, hatte der Große Geist des Schattens eine Gruppe aus sieben Elitekriegern, den Verband der Schatten.«, erklärte der Meister und sieben Schattenfiguren tauchten auf. »So wie es Hioth getan hatte, hatte der Dunkle Geist seine Beschützer erwählt, sodass eines Tages ihre Nachkommen das Talent der Dunkelheit besitzen würden und Schattenblutslinien bilden würde. Doch das besondere an diesen sieben Kriegern war, dass sie durch eine besondere Magieart von Pavocopias amortal wurden, sie alterten nicht, wurden nicht krank und konnten nur in der Schlacht sterben.«

Die Figuren waren verschiedener Größen und Formen, vier Männer und drei Frauen.

»Zu der Zeit waren die Ielgzeh noch kein so brutales Volk und Frauen konnten noch Ober-Oigon werden. Doch mit dem Sieg von Hioth über Pavocopias wurden die Ielgzeh ausgelöscht.«, fuhr der Lehrer fort. »Diejenigen, die nicht im Krieg starben, konvertierten zu Kinsor. So blieb nur der Verband der Schatten übrig, geschwächt und ohne ihre so geliebte Amortalität. Der Verband bestand aus den Mitgliedern: Moridor, Haeinos, Sherde, Nephkios, Foskatal, Timnotor und Gelaper.«

Die Schattenfiguren stachen hervor, zuerst zwei Männer, dann drei Frauen und schließlich wieder zwei Männer.

Meister Tibério fuhr während der nächsten Stunde mit der Geschichte fort und zeigte den ganzen Prozess der antiken versteckten Ielgzehsiedlungen, die von den damaligen Kinsor ignoriert wurden und sich verteilt haben. Er erzählte Geschichten über wichtige Ielgzeh und erklärte, wie die heutigen Schattenblutslinien aus den damaligen entstanden. Dann begann er auch über die anderen Blutslinien zu sprechen und erklärte die Antike aus der Sicht der Kinsor.

Nach einiger Zeit beendete er schließlich und schloss mit folgenden Sätzen ab: »Das war's für heute. Morgen werden wir noch einmal einen Schritt zurück setzen, um ein bisschen besser die Essenz und Mechaniken der Geister zu verstehen, aber ich glaube, dass es immer ganz gut ist, im ersten Unterricht einen Überblick über ein besser begreifliches Thema zu vermitteln.«

Kinsormagie: Der Wandel zur KlarheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt