»Sehr gut, Fidane!«, äußerte Meister Keala voller Freude und hüpfte aufgeregt auf.
Das Mädchen hatte einen dünnen Feuerstrahl um ihren eigenen Körper geleitet und diesen kontrolliert geführt. Der Lehrer stand daneben und beobachtete gespannt ihre Bewegungen. Sein Kinsorpartner, der helle Mondschweif Luna, leuchtete mit seinem hellblauen Licht und zog den langen Körper hinter seinen hasenähnlichen Ohren hinterher. Die Mädchen liebten das Wesen und freuten sich immer, wenn das Wesen bedingt durch die Nachtaktivität in der Dämmerung auftauchte, um ihnen beim Ende des Trainings zuzuschauen.
Fidane ist so talentiert! Aber sie legt sich auch viel mehr ins Zeug als ich.
Aynur saß völlig erschöpft auf einer Bank in der Nähe des Geschehnisses und blickte ihrer Freundin zu. Sie dachte über den Fortschritt der beiden nach. Die zwei Mädchen hatten zusammen das Pyrokinesetraining begonnen und waren nun fast mit dem Feuer fertig. Dennoch war Fidanes Magie meilenweit fortgeschrittener und präziser als Aynurs und sie trainierte selbst dann noch weiter, wenn ihr schon der Schweiß über die ganze Stirn floss.
Nach einer Weile gab Meister Keala Bescheid, dass sie sich ausruhen sollten und verabschiedete sich mit seiner leichten Art von den Teenagerinnen und verließ, zusammen mit Luna das Trainingsgelände im Waldhaus.
»Uff...«, sprach Fidane während sie sich mit einem mitgebrachten Handtuch den Schweiß von der Stirn wischte. »Ganz schön heiß das Feuer...«
Aynur nickte nur und sprang dann auf ein anderes Thema.
»Was hast du eigentlich deiner Familie bezüglich dieser Sache hier erzählt.«, wollte sie gespannt wissen.
Fidane verzog das Gesicht und legte sich lässig quer auf eine Bank.
»Ach was, mit den Deppen hab' ich nichts zu reden.«, sagte sie sauer und schob das Thema sofort von sich ab. »Was hast du denn erzählt?«
Aynur presste nervös ihre Lippen zusammen und sagte dann: »Naja, wie du weißt ist meine Familie in manchen Sachen noch sehr altmodisch. Ich bin einfach nur froh, dass sie mich überhaupt nachmittags noch hierherkommen lassen. Also versuch' ich, das Thema einfach zu vermeiden.«
Die beiden schwiegen eine Weile, bis Fidane sich aufsetzte und sagte: »Das was Selat den beiden am Geburtstag geschenkt hat war richtig cool, findest du doch bestimmt auch oder?«
Aynur bejahte und erkundigte sich schnell: »Wann hast du eigentlich Geburtstag?«
Fidane stand auf und grinste boshaft.
»Netter Versuch, aber ich hab' schon gesagt, das erzähle ich nicht.«, sagte sie lachend.
Dann finde ich es eben selbst heraus!
*
Die nächste Woche überlegte Aynur ständig, wie sie das Datum des Geburtstages ihrer Freundin herausfinden solle. Sie fragte die anderen Schüler nach Ideen und sowohl Madoc als auch Selat und Linnea setzten sich an das Projekt und hatten auch vor, ihr eine Überraschungsparty zu schmeißen, sobald sie es herausfanden.
Am 28. Januar saßen die Schüler in der letzten Unterrichtstunde für den Tag. Meister Keala erklärte anhand eines Gedichtes das Konzept des spirituellen Gedächtnisses. Die Schüler lauschten aufmerksam und manche von ihnen schrieben sich Notizen auf.
»...das heißt, dass der Erzähler sich in dem Moment an die Polieikatze erinnert hat, was die Tragik der Situation erst so hervorstechen lässt.«, sprach der Meister emotionsgefüllt.
Die Teenager waren alle still und dachten über das Gesagte nach.
»Heißt das, dass das spirituelle Gedächtnis eine Erinnerung an alte Leben ist?«, fragte Raban schließlich.
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Kinsormagie: Der Wandel zur Klarheit
FantasyDies ist das erste Buch der Kinsormagie-Reihe! ************************ Auf der Welt existieren, neben uns normalen Menschen, die Kinsor, eine antike Gesellschaft, bestehend aus magisch und technologisch weiterentwickelten Personen. Sie haben die A...