»Macht das bitte!«, sprach Kumbus zu einer kleinen Gruppe, welche dem Portal nahe stand und ihn nach der Erlaubnis fragten, ein Geschehnis zu erforschen. Scheinbar hatte sich in der Umgebung immer mehr außerirdische Magie angesammelt.
*
Kurze Zeit später kamen Meister und Neuling in den Wald Zoberhagens. Das Wetter war immer noch kalt und es lag Schnee auf dem Waldboden. Meister Kumbus lief mit Selat zum Waldcampus, ließ den Schnee dort an einer Stelle schmelzen und das Wasser davon fließen.
»Erdmagie, Geokinese.«, sprach der Oigon. »Dies wird anders sein als alles, was du zuvor gelernt hast. Du wirst Steine, Sand, Metall und solide Objekte manipulieren können. Dafür musst du aber zuerst einmal umdenken. Die Kinesi, welche du bisher gelernt hast, bezogen sich auf dynamische Objekte und Ströme. Erinnerst du dich an dein Training mit Eis? Was Geokinese am nächsten kommt, ist Manipulation von Eis. Versuche diese Art von Magie mit der Erde vor dir. Schreibe deinen Namen in den Boden!«
Selat stellte sich die Bewegung der kleinen Minerale vor. Er visualisierte, wie sie seinen Namen formten.
Nichts geschah.
»Entspann dich und lass dir Zeit. Der Übergang ist nicht leicht. Deswegen beginnst du mit Erde und Sand und gehst erst dann zu Felsen und Metallen über.«, sprach Kumbus ruhig.
Was, das wird noch schwerer? Oh ja, wie toll...
Die nächsten Versuche waren überhaupt nicht besser und Selat fühlte sich nicht in seinem Element. Kumbus erklärte, dass dies normal und kein Grund zur Besorgnis sei. Er erklärte, dass jede Person bestimmte Talente für Elemente hätte und dass einige schwerer zu erlernen seien, als andere.
Doch in Selats Brust breitete sich ein Gefühl Unbehagen aus. Die Angst vor der Wahrheit.
Was, wenn das das Ende ist? Wenn nun die Unfähigkeit der formlosen Seele auftaucht und alles mit den zwei Elementen nur Betrug war...
Die nächsten Tage wurde das Training nicht leichter. Selat musste sich an die Schwierigkeiten gewöhnen. Er versuchte, sich noch härter anzustrengen als zuvor, aber er spürte, wie ihn manchmal die Kräfte verließen und er letzten Endes effektiv weniger übte als zuvor.
Erde und Sand konnte er schon mit sehr viel Anstrengung leicht anstupsen. Felsen und Metalle zu manipulieren, konnte er sich gar nicht erst vorstellen.
Jeden Nachmittag der Woche arbeitete Kinnay am Portal und meinte immer, dass es fast fertig wäre. Eines Tages erklärte er, dass es nun vollkommen sei und, dass er es sogar schon getestet hätte.
Voller Vorfreude lief Selat durch das Gemälde.
*
Als er in Nilar Mesta ankam, bemerkte er, dass es stürmisch war und regnete. Der schwarze Himmel verschmolz sanft mit dem dunklen Sand des Strandes. Perlengroße Wassertropfen hinab und massierten Selats Haut. Mit Hilfe von Aquakinese – Udensuís Kraft – ließ er die Tropfen von seiner Haut und Kleidung abperlen und lief einen Schritt weiter.
Hinter ihm folgte Kinnay seiner Idee.
»Alter, ich will dir etwas Cooles zeigen, komm mit.«, forderte der Schmiedelehrling auf.
Selat folgte seinem Kumpel bis zu einem zerstörten niedrigen Turm, der ein Kinsorrat hätte sein können. Dieser sah dem Turm in Alda Idrion jedoch überhaupt nicht ähnlich. Er hatte zwar ebenfalls große Tore mit Piktogrammen, doch dieses war aus verrußtem Metall beschaffen. Außerdem befand sich dieses Gebäude nicht in der Mitte der Insel ─ so wie Ombojis Glashaus ─ sondern lag nordwestlich vom Portalhaus.

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Kinsormagie: Der Wandel zur Klarheit
FantasyDies ist das erste Buch der Kinsormagie-Reihe! ************************ Auf der Welt existieren, neben uns normalen Menschen, die Kinsor, eine antike Gesellschaft, bestehend aus magisch und technologisch weiterentwickelten Personen. Sie haben die A...