Selat - Distinguierte Darbietung

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Als Selat durch das Portal lief, suchte er nach Laryssa. Sie stand nicht am gewohnten Platz und ein komplett anderer Wächter stand am Posten. Langsam lief der Kupferhaarige durch die Gassen des hübschen Burgstadtteils Alda Idrions und beschloss, sich die Drachenstatue einmal genauer anzuschauen. Seltsamerweise schien die Stadt absolut leer zu sein.

Vielleicht sind sie alle zuhause und feiern...

Er schaute wieder zur Statue und erinnerte sich wieder genau an Arkadys Gestalt auf dem Monument vor zwei Monaten.

Wenn er es darf... Naja, ein Versuch schadet nicht.

Mit ein wenig Anlauf flog er wackelig auf den oberen Teil der Statue und bestaunte die atemberaubende Sicht. Plötzlich ertönte eine Stimme von unten.

»Hey, du Verlierer. Das ist mein Trick. Sei doch gefälligst woanders neidisch.«

Es war Arkady. Mit einem wütenden Gesichtsausdruck blickte er zum Kinsorneuling hoch.

»Ach was, du brauchst doch nicht auf mich hinaufzuschauen, alter Mann. Hast du nicht eine Familie, mit der du den Tag der Menschen feierst?«, spottete der Junge auf der Statue.

Das Gesicht des Athleten wurde rot vor Zorn und Selat lachte sich innerlich kaputt.

»Ich rufe Sileus, wenn du jetzt nicht sofort runterkommst.«

»Rufe ihn ruhig. Ich habe im Moment sowieso nichts Besseres zu tun.«

Arkady blickte finster hoch und schoss dann blitzschnell davon. Aus der Nähe ertönte ein Klatschen.

Nabur kam aus einer Nische heraus und rief stolz: »Rebellisches Verhalten? Glückwunsch. Ich liebe es! Komm' jetzt runter. Ich werde einen Versiegelungszauber auf die Statue setzen um deine Spuren zu verstecken.«

Selat sprang vom leuchtenden Bauwerk und beobachtete wie Nabur ein Pulver in die Hand nahm, es auf die Statue pustete und »Voliot vimaîz, Jangier!« sprach.

Dann rief er den Jungen, sich mit ihm in einem naheliegenden Haus zu verstecken.

Oigon und Neuling drängten sich durch die Tür und gingen an ein Fenster. Kurze Zeit später kam Arkady mit Sileus im Schlepptau an der Statue an.

Verdutzt blickte der Athlet hinauf und suchte nach Selat. Der Ober-Oigon nahm den Kinsorstab in die Hand und murmelte ein paar unverständliche Worte.

Nichts geschah.

Wütend zischte er Arkady etwas zu und ging fort. Der Athlet blickte enttäuscht auf die Statue und kickte wütend einen Stein. Kurz darauf verschwand er ebenfalls.

»Hahaha, Sileus Gesichtsausdruck! Und das auch noch am Tag der Menschen!«, lachte Nabur.

Selat musterte ihn. Trotz dem wirren grauen Haar, sah dieser Mann kein wenig alt aus.

»Vielen Dank, Meister.«, bedankte Selat sich.

»Ach was, ohne Formalitäten.«

»Nabur... Ich wollte heute eigentlich ein Brettspiel spielen. Könntest du mir bitte Valgoin beibringen?«, erkundigte der Junge sich vorsichtig und fügte dann schnell hinzu: »Ich meine, nur wenn es nicht dein Meinschheitsfest stört...«

»Ach was. Setze dich einfach an den Tisch. Das hier ist mein Haus.«

Mit diesen Worten ging er auf einen Schrank zu und holte einen riesigen Kasten. Der Meister trug die Kiste bis zum Tisch und öffnete sie. Vorsichtig holte er ein riesiges Valgoinbrett heraus und setzte die metallischen Figuren in die Mitte. Dann nahm er zwei Beutel, welche mit flachen Steinen gefüllt waren und legte der Reihe nach, die Farbe wechselnd, eine Abgrenzung im Zickzackmuster zwischen die Figuren-Reihe.

Kinsormagie: Der Wandel zur KlarheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt