Selat - Schützende Selbstkontrolle

271 40 97
                                    

»... bekommen! Selat? Wach auf, Bitte!«

Laryssas Rufe weckten den verletzten Jungen. Langsam öffnete er die Augen und wunderte sich warum sein ganzer Körper schmerzte. Dann erinnerte er sich.

»Wir müssen zum Südportal!«, sprach er energisch, während er versuchte sich mit aller Anstrengung aufzustemmen.

»Die haben bestimmt alles unter Kontrolle.«, beschwichtigte Laryssa und rief nach den Bibliothekswächtern.

Einer von ihnen kam erschrocken angerannt und half Selat aufzustehen. Sobald der Junge auf seinen Beinen stand, begann er aus der Bibliothek zu hinken.

Laryssa wurde von den Wächtern aufgehalten, welche wissen wollten, was passiert war. Verzweifelt blickte sie auf den davonhumpelnden Selat und begann zu erzählen.

Mühsam schaffte der Kinsorneuling es, bis zum Eingang der Stadt zu kommen. Er lehnte sich für einen Moment an eine Wand um durchzuatmen und wunderte sich, als aus einer dunklen Ecke Turmalina erschien. Sie lehnte ihren Kopf an seinen Rücken.

»Wie bist du hierhergekommen?«, fragte Selat mit kratziger Stimme.

Die Affendrächin sah ihn an und übertrug telepathisch ein Keine Ahnung... Bin einfach hier!

Kurz darauf lief sie los und drang in die Schlacht.

In der Ferne beobachtete Selat, wie Arkady von einem Ielgzeh verwundet wurde. Sich beeilend hinkte er auf den Athleten zu.

Mist, ich werde es nicht rechtzeitig schaffen!

Doch dann kam dem Jungen eine Idee. Er konzentrierte sich und schoss einen Windstoß gegen den Ielgzeh, so wie er es einst bei dem Akephalen getan hatte. Dieser verlor das Gleichgewicht und schlug mit dem Kopf auf den Boden.

Arkady rückte vom Körper weg und gelangte mit dem Rücken an eine Wand. Es dauerte nicht lange, bis er Selat sah und sich scheinbar wunderte.

Der Kinsorneuling kam näher und rief mit großer Anstrengung: »Alles ok?«

»Pass auf!«, schrie Arkady und zeigte auf etwas hinter Selats Rücken.

»Feuerwand!«, äußerte der Verwundete.

Selat drehte sich um und sah auf fünf Metern Entfernung einen Ielgzeh, welcher eine

bedrohlich aussehende Pose annahm. Vor seinem Bauch bildete sich ein Feuer.

Komm schon... Ich muss es diesmal hinkriegen. Seelenkraft, verarsch' mich nicht!

Der Junge hob die Hände und synchronisierte sich mit der Erde. Er stellte sich lebhaft vor, wie eine Steinmauer vor ihm aus dem Boden wuchs.

Nichts geschah.

Selat begann zu verzweifeln. Er hatte irgendetwas die ganze Zeit übersehen.

Ich hab's! Es nützt nichts, das Solide zu formen zu versuchen. Werde das Objekt und forme dich mit.

Mit letzten Kräften atmete der Kinsorneuling tief durch und begann den Boden geistig zu ertasten. Seine Haut begann sich schwer anzufühlen und er tauchte in das Erlebnis ein, ein Felsen zu sein.

Drehe nicht den Stein. Sei der Stein und dann drehe dich selber!

Eine große Mauer bildete sich vor Selat und Arkady. Mit aller Kraft hielt er die schützende Wand. Wenige Momente später schlug das Feuer auf den Felsen und begann ihn zu erhitzen. Selat begann es, warm zu werden. Doch er gab nicht auf und hielt seinen Körper zusammen mit den Steinen aufrecht.

Kinsormagie: Der Wandel zur KlarheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt