Selat - Unsittliche Unwissenheit Teil 2

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Selat verdaute die Informationen noch. Er wusste, dass Samiras finanzielle Situation nicht sehr gut war, aber er hätte nie gedacht, dass es aufgrund einer solch unfairen Situation heraus passiert war. Der Teenager richtete sich auf und sprach fest: »Dann lasst uns sie suchen!«

Die Dreiergruppe rannte los durch die Gassen und folgte Selat, der sie in die Richtung führte, in der er Samira verschwinden gesehen hatte. Sie liefen weiter und Kinnay verschwand immer, wenn er jemanden vorbeischauen sah. Er holte die anderen dann wieder ein und sagte nur: »Sorry, aber es ist Vulnog. Man muss Leute erschrecken! Und Süßes erobern.«

Selat und Hanefi schauten sich einander an und liefen einfach weiter. Das Mädchen, meinte schließlich, dass es einen Ort gab, an den Samira gerne hinging, wenn sie traurig war. Es war ein einsamer Obelisk nahe dem nördlichen Ausgang des Parks.

Die Gruppe rannte weiter unter den tausend Lichtern fort und gelangte schießlich an den südlichen Eingang des Parkes, den Selat so gut kannte. Vor ihnen sahen sie eine riesige Menge an Kinsor, die im eingezäunten Grünbereich unter den Bäumen der Anfangsalle standen.

Überall versuchten, Leute, andere zu erschrecken und es war schwer für die Gruppe sich durchzudrücken. Kinnay drehte sich immer wieder zu anderen Parkbesuchern, fuhr ruckartig eines seiner vielen selbstgebauten Trickarme aus seinem Kostüm und sprach dann »Vulnogs Opfer jetzt gibt's Süßes!«. Somit gewann er Unmengen an Zuckerspeisen, von Gummidrächlein, über Spiegelschokolade und Mandelkuchen bis hin zu Sachen, die Selat gar nicht kannte.

Sie hatten sich schließlich bis zum nördlichen Distrikt gedrängelt und bisher hatte noch niemand versucht die seltsame Gruppe zu erschrecken. Selat schaute sich um. Sie waren an den Arenen vorbei weitergelaufen und waren an einem großen See vorbeigegangen. Schließlich gelangten sie an das andere Ende des Parkes und Selat konnte einen großen Obelisken sehen.

Sie näherten sich dem etwa 15 Meter hohen Objekt und Selat sah, dass knapp unter der Spitze eine kleine Plattform hervorlugte. Darauf hockte, mit den Wangen auf den Knien, Samira.

Kinnay und Hanefi schauten einander an und sprangen plötzlich hoch hinaus. Sie glitten weiter und weiter und landeten schließlich neben dem traurigen Mädchen.

Ähm... Und ich?

Selat blickte umher. An dem Platz waren wenig Leute und er wusste überhaupt nicht wie man fliegen konnte. Von daher taumelte er einfach am Boden umher und versuchte zu sehen, was mit den anderen auf der Spitze des Monuments passierte. Doch der Wind war ungünstig und schien die Gespräche komplett zu blockieren, sodass der Teenager am Boden nichts hören konnte.

Er lief ein wenig weiter und sah ein Schild: »Obelisk der Gedanken. Ein ruher Ort zum Nachdenken und reden. Gespräche werden anhand von sonischer Elg-Technologie privat gehalten.«

Oh, das erklärt es...

Plötzlich packte den Jungen eine glibberige Hand an der Schulter und als er sich umsah, erkannte er im Licht der tausend Gedenklampen eine verzogene graue Fratze mit schleimartigem Überzug.

Der Teenager zuckte heftig zusammen und mehrere Stimmen tönten lachend auf. Es war eine Gruppe mehrerer Leute mit absolut farbloser grauer Haut und grell bunten Haaren und Augen. Es war ein seltsamer Kontrast, denn alles an ihnen, bis aus die Augen und Haare schienen aus einem Schwarzweißfilm zu stammen. Die Gruppe trug unterschiedlichste Kostüme. Manche hatten Mantikorschwänze wie Hanefi, während andere furchteinflössende Zähne, die vermutlich den Wesen entsprachen, die die Kinsain als Vampire kannten.

Die Person, die Selat erschrocken hatte, schien älter zu sein als alle anderen, vermutlich um die 40 herum, und hatte grell rote mittellange Haare und pinke Augen. Ihr Kostüm war ein schleimiges Wesen, dass Selat nicht kannte.

»Vulnogs Opfer jetzt gibt's Süßes!«, sprach sie spielerisch und streckte die Hand aus.

Selat lachte verlegen und steckte die Hand in seinen Kinsormantel. Dann zog er Mentos und Gummibärchen aus der Tasche und überreichte sie seiner Erschreckerin.

»Ich hoffe ihr mögt Kinsainsüßigkeiten«, sprach der Junge und fuhr dann neugierig fort, »Eure Kostüme sehen echt toll aus. Aber wieso habt ihr euch grau angemalt, ist das eine bestimmte Art von Drenior?«

Drenior? Ich hoffe das stimmt, dachte der Junge und versuchte sich an den Oberbegriff der humanoiden Wesen zu erinnern.

Die Gruppe verstummte sofort und auch auf das Gesicht der als Schleim verkleidete Frau wich ein ernster Ausdruck.

Mist! Ich hab' bestimmt irgendwas ganz anderes gesagt...

»Es tut mir leid, hab' ich was Falsches gesagt?«, sagte der Junge nervös.

Die Frau vor ihm erwiderte: »Mein Junge, du bist noch ein Neuling, von daher verzeihen wir dir das... Aber es gibt da etwas das du unbedingt über uns Graue wissen musst, damit du so etwas nie wieder sagst.«


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Wie war euer Halloween?

Und was glaubt ihr hat es mit der Gruppe auf sich?

Heov veîmon siniuv!

Kinsormagie: Der Wandel zur KlarheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt