Anhand der wehenden Blätter und des leeren Stuhles bemerkte Selat am 2. April, dass Meister Kumbus nicht im Lehrhaus war.
Ich muss sagen, den Raum wollte ich mir schon immer einmal genauer ansehen.
Der Junge lief ein wenig umher. Die Wände waren überall glatt und gebogen. Die einzige Ausnahme bestand aus dem Gemälde Nilar Mestas, welches an einer Stelle im Raum aufrecht an die dafür geformte Ecke in der Wand stand. Im Moment jedoch, war es hinter der falschen Mauer meisterhaft verborgen. Seltsamerweise schien Kumbus den Platz für das versteckte Gemälde bereits besessen zu haben.
Kurz darauf gelangte der neugierige Neuling an den Tisch, auf welchem Meister Kumbus immer seinen Papierkram hatte. Mehrere Phiolen mit seltsamen Flüssigkeiten standen dort zusammen mit Papieren, Runensteinen und einem kleinen alten Foto einer Frau.
Selat beobachtete das vergilbte schwarzweiß Foto. Die Frau war sehr schön und schien um die zwanzig Jahre alt zu sein. Dunkle Haare fielen ihr über die Schulter und das Gesicht hatte feine Züge.
Plötzlich blickte Selat auf und sah Meister Kumbus vor sich stehen. Schnell wich der Junge vom Tisch und starrte den Mann schuldbewusst an. Kumbus trat vor und sah sich das Bild an.
»Du hast das Foto von Endria gefunden.«, sprach er mit der üblichen Ruhe. Diesmal jedoch lag ein leichter Trauer in seiner Stimme.
Vorsichtig sprach Selat: »Wer ist sie?«
»Eine großartige Frau.«, sprach er mysteriös und fuhr dann munterer fort. »Doch alles zu seiner Zeit. In Bezug auf deine Mission. Ich glaube, dass du noch nicht in die Schlachtfelder mit Ielgzeh einsteigen solltest, also erledigen wir vorher einen Job mit Drenior.«
Der alte Mann setzte sich auf seinen Stuhl und kramte in seinen Papieren. Es dauerte nicht lange, bis er eines von ihnen näher zu sich zog und es Selat überreichte.
Mit Informationsmanipulation berührte der Schüler das Papier und fand heraus, dass es von einem ihm unbekannten Oigon geschrieben und an Meister Kumbus weitergereicht wurde.
Er begann zu lesen:
~
In der kleinen Ortschaft Zoberhagen wurden anormale Verschattungsindexe vorgefunden. Die aufgebaute Schutzmauer um den Ort, welche zum Zeitpunkt der Entdeckung des Individuums Selat Giarb erbaut wurde, scheint über die Jahre spröde geworden zu sein. Dieser Aufruf verlangt nach dem Auskundschaften der seltsamen Präsenz in Zoberhagen, sowie ihre Vernichtung oder Verjagung des vermuteten verschatteten Dreniors. Diesen Taten soll eine Revitalisierung des Schutzzaubers nachfolgen.
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Der Schutzzauber bricht? So wie mit dem Welthund am Tag des Holmganges? Und vielleicht auch dem Akephalen?
»Also, Meister. Ich nehme die Mission an.«, sprach Selat und sein innerer Rhythmus wechselte zum Leitmotiv einer bekannten Actionfilmreihe. Schnell packte Kumbus seinen Kinsorstab und stand schon bereit neben Selat.
»Nun gut. », sprach er und beide liefen aus dem Haus.
*
Als sie aus dem Portalkeller im Wald hinausliefen, hob Kumbus eine Hand. Aus ihr schoss ein Lichtpuls, welcher in alle Richtungen schoss. An einer Stelle jedoch breitete er sich nicht so schnell aus, als träte er vor ein Hindernis.
»Hier entlang. Die Schattensignatur ist größer in diese Richtung.«, erklärte der Oigon und begann zu laufen.
Auf dem Weg übermannte eine Frage Selats Verstand und er fragte Kumbus: »Meister, wann werde ich Lichtmagie erlernen? Ich weiß, dass Pyrokinese zuerst kommt, aber ich wollte Lichtmagie gerne einmal testen.«
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Kinsormagie: Der Wandel zur Klarheit
FantasyDies ist das erste Buch der Kinsormagie-Reihe! ************************ Auf der Welt existieren, neben uns normalen Menschen, die Kinsor, eine antike Gesellschaft, bestehend aus magisch und technologisch weiterentwickelten Personen. Sie haben die A...