Kinsormagie: Der Wandel zur Klarheit

Selat - Graziöser Gentleman Teil 2

»Heute beginnen wir unserem Unterricht zu Kinsortechnologien.«, begann der Mann mürrisch und beobachtete die Schüler, die alle eingeschüchtert verstummt waren. »Ich hab' euch ein paar Sachen mitgebracht. Ein Calnaw-Aufbau-Gerät, eine Trainingsscheibe und einen losen Sientus. Die werde ich euch zeigen und dann werden wir in der nächsten Zeit die mathematischen und phänomenologischen Grundlagen unserer Welt kennenlernen.«

Bei dem letzten Kommentar konnte Selat ein Seufzen von Fidane, Madoc, Olina und Okko hören und ein kleines Jubeln von Linnea und Raban. Aynur und Selat blieben stumm, doch der Kupferhaarige freute sich schon darauf. Er war sehr gespannt darauf herauszufinden, wie diese Welt funktionierte und was man machen konnte.

Aidan fuhr fort und stellte die Geräte vor. Er erzählte, was mit ihnen gemacht wurde und stellte die Handhabung vor. Danach begann er auf einer Tafel zu schreiben, die er als kleines Tablett mitgebracht hatte und die sich ausklappte, um eine riesige beschriftbare Fläche zu erzeugen. Er begann Grundlagen, der ihnen bekannten Mathematik zu wiederholen. Gegen Ende der Stunde war der Kinsor an ein Niveau herangekommen, dass Selat noch nie zuvor in der Schule gesehen hatte. Er war sich auch nicht ganz sicher, ob die Notation überhaupt mit der Kinsainmathematik übereinstimmte.

»So, das war erstmal genug für heute.«, sprach der Mann grimmig und packte seine Sachen ein. »Hier habe ich für euch eine Liste mit dem wiederholten Stoff zusammengestellt und ein paar Übungen hingesetzt. Ich empfehle euch, diese zu lösen. Wir werden sie morgen besprechen.«

Er verteilte die Zettel mit Luftmagie und nahm seine Sachen in die Hände. Dann verabschiedete sich und lief über den Haupteingang wieder hinaus.

»Och nö, Aidan-Boy«, schmollte Madoc, als er sich auf dem Weg hinaus die Matheaufgaben ansah.

Selat ging mit den anderen aus dem Gebäude und sagte dann, dass er zurück nach Zoberhagen musste, um mittagessen zu gehen. Die anderen verabschiedeten sich von ihm und der Junge rannte in Richtung Südportal.

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Nach dem Mittagessen lief der Junge auch gleich in den Wald und traf dort wie die ganze letzte Woche um genau 13:30 Meister Kumbus. Dieser grüßte den Jungen und lehrte ihn neue Techniken der Luftmagie. Nach etwa zweieinhalb Stunden lobte Kumbus den Schüler und sprach: »Du machst sehr gute Fortschritte. Ich muss noch etwas erledigen gehen, aber wenn du möchtest, kannst du die Handwirbel üben, um deine Geschicklichkeit zu verbessern. Vergiss nur nicht, dich auch angemessen auszuruhen.«

Danach ließ er den Jungen alleine im Waldcampus und ging fort.

Selat übte noch bis spät abends im Innenhof des Bauwerkes und ging dann erschöpft nach Hause. Seine Koordination war beträchtlich gestiegen und seine Wirbelwinder waren zwar noch holprig, aber sie waren stärker und nicht mehr so zittrig wie zuvor.

Als der Junge zuhause ankam, verbrachte er viel Zeit mit seinem Bruder und spielte am Computer oder schaute Videos mit ihm.

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Der nächste Tag hatte eine sehr ähnliche Routine. Selat ging zu den Unterrichten am morgen und lernte in einer Doppelstunde Geschichte von Tibério über Obenadon Anie, Großer Geist der Schmiedekunst und dass sie früher einmal ein Mensch gewesen war. Sie hatte damals noch Basma geheißen und war so gut in der Herstellung von Technologien gewesen, dass sie aus eigener Kraft zum Großen Geist aufgestiegen war und sogar den Enormen Geist der Kreativität, Janatmaka, beeindruckt hatte. Außerdem war Obenadon Anie für die Herstellung der legendären Waffe zuständig gewesen, die Heov benutzt hatte, um Pavocopias zu besiegen und die als Inspiration für die Erschaffung der Kinsorstabtechnologie gedient hatte.

Außerdem lehrte Tibério, dass die Mittleren und Großen Geister Quellen besaßen, um selbst als materielle Gestalten auftauchen zu können. Als Pavocopias die Materialisationsfähigkeit genommen wurde ist somit die Quelle der Schatten zusammengebrochen und verschwunden. Die geraubte Fähigkeit des Geists der Schatten wurde laut den Legenden in einer der Quellen Hioths versteckt. Welche genau, das wusste niemand.