S.20

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Du weißt das ich Platzangst habe, ich kann hier nicht bleiben.

Bitte, ich flehe dich an.

Die letzten Worte habe ich so flehend wie möglich gesagt, weil sie stimmen. Weil ich die letzten Stunden mit Panik verbringen durfte, weil das Gefühl, dass die Luft hier weniger wird immer größer wird.
Ich schließe meine Augen und rede mir alles Mögliche ein.

Natürlich ist die Angst nicht so extrem als sei ich in einem Fahrstuhl. Aber es ist vergleichbar mit Leuten die keine Höhenangst haben, aber bei größer Höhe ein mulmiges Gefühl bekommen.

Wieso ist er so?

Nach weiteren Stunden nehme ich Schritte wahr, ich bin auf den Boden eingeschlafen.
Meine Kleidung, die immer noch von gestern ist, hat mittlerweile etliche Flecken.

Natürlich habe ich oft versucht zu klopfen.
Natürlich habe ich oft versucht zu fliehen.

Doch je öfter ich es versuchte, umso größer wurde die Panik über meinen Platzmangel.
Die Schritte werden immer lauter.

Schließlich wird die Türe geöffnet. Hoffnungsvoll schmeiße ich mich in Toms Arme.
,,Scheiße Lucy ist alles in Ordnung? Du siehst furchtbar aus." mein Gesicht ist Tränen verschleiert. Ich bekomme kein Wort aus meiner Kehle, meine Stimmbänder fühlen sich wie gelähmt.
,,Milan hat gesagt ich soll dich herauslassen. Ich glaube, es tut ihm leid. Er würde sowas aber natürlich niemals zugeben." versucht mich Tom zu trösten und hilft mir raus aus dem Loch.

Nach einem heißen Bad, das Tom mir eingelassen hat, taut meine Menschlichkeit wieder auf und ich fühle mich wieder lebendig. Erleichtert atme ich aus. Bereits beim Hochgehen habe ich laute Musik gehört, es scheint mir so als Feiern die Jungs eine Party.

Ich habe keine Lust zu feiern.

Ich will nicht unter Menschen.
Doch vielleicht ergibt sich eine Möglichkeit hier herauszukommen ohne Flüchten zu können.
Ich muss ihn zeigen, dass er mir vertrauen kann.

Es bringt alles nichts.

Wenn er mir vertraut wird er Fehler machen.
Fehler, die mir helfen werden zu Flüchten.
Mit einem einfachen Shirtkleid und Haaren die noch Natur gewellt sind, beschließe ich meinen Plan umzusetzen.
Er hasst mich und mein Plan geht nicht auf.
Jetzt muss ich ihn dazu bringen mich irgendwie zu mögen.

Umso leichtsinniger wird er.
Hier sind viele Leute, Hip-Hop dröhnt aus den Boxen, ich drängel an ein paar Menschen vorbei.

Der Kontrast zu unten im Keller ist echt krass.

Mein Körper beginnt wieder zu zittern.
Ruhig, du bist nicht mehr unten. Und bald nicht mehr hier.
Ich werde Flüchten.
Ohne Polizei, ohne meine Eltern. Ein Leben mit neuer Identität. Eine neue Chance auf Leben.

Einen Mann kennenlernen, Kinder kriegen, heiraten. Ganz normal arbeiten, ganz normal... ganz normal.
Vielleicht könnte Drogo mir helfen. Zunächst muss ich erstmal hier raus, auch, wenn es dauern wird. Irgendwann.

Meine Motivation das Ding durchzuziehen steigt. Meine Psyche stabilisiert sich einigermaßen und ignoriert die Traumen. Ich sehe Milan an einem Tisch mit ein paar anderen Jungs, er sieht ziemlich gut gelaunt aus.

Ein Mädchen mit blonden Haaren hat sich auf ihn gesetzt und beginn mit einem Lapdance. Genüsslich zieht Milan, fast königlich an seiner Zigarette und pustet den Rauch langsam aus währenddessen das Mädchen unter seiner Hand zu Watte wird. Ich tue so als würde ich Milan nicht bemerken und setze mich zu Pablo, der ganz zufällig bei Milan am Tisch sitzt. Mit seinen komischen Kollegen von früher.

,,Hey Lucy, cool dich zu sehen. Hast du dich erholt? Pablo hat erzählt, dass es dir letztens nicht so gut ging." grölt einer seiner Freunde.

Soso. Sie denken also immer noch das ich mit Pablo zusammen bin.
Ich lege meine Hand auf Pablos Knie und setze mein schönstes Lächeln auf.
,,Ja, mir gehts schon viel besser." Pablos Erleichterung ist leicht zu bemerken. Dennoch checken seine Freunde es nicht.

Als ich das Glas von Pablo nehme und einen Schluck draus nehme, fühle ich mich beobachtet.
,,Siehst nicht mal annähernd so schlimm aus wie Tom es sagte." vergiss deine Aufgabe nicht Lucy.
,,Ja aber vielleicht habe ich es auch verdient. Ich bin zu weit gegangen."

Milan nickt amüsiert und sieht kurz zu seiner Tusse. Wenn Katharina das sehen würde.
,,Natürlich Lucy. Wir wissen beide das du deine Worte nicht so meinst."

,,Stimmt da hast du recht." mit einem
falschen Lächeln sehe ich zu ihm, doch mein Lächeln verschwindet schnell.
Mir kommt so viele im Unterbewusstsein hoch. Es gibt so vieles das ich immer verdrängen muss.

Das blonde Mädchen beugt sich zu Milan und küsst ihn. Ich sitze direkt gegenüber und kann alles mit ansehen. Doch mir kommt etwas ganz anderes in den Sinn. Die Musik dröhnt in meinen Ohren und kommt mir nebensächlich vor. Ich spüre immer noch Aarons Blut an meinem Körper, ich spüre immer noch den Brennenden Schmerz am Bein. Die Brandnarbe des Unfalls. Das Stechen im Herzen als meine Eltern mich zurück zu Milan gebracht haben. All das ist immer noch in mir. Die Bilder wie Aaron auf den Boden lag, wie Milan den Typen verprügelt hat, wie er mich Verkaufen wollte.

All das spielt sich in meinem Kopf. Und trotzdem stehe ich hier vor seiner Nase und sehe ihn schmerzlich dabei zu wie er sich mit einem Mädchen vergnügt. Ich schaue beide schon länger an, ein wenig zu lange ohne aber zu analysieren was sie tun, sondern einfach in der Hoffnung das sich das auch noch tief in meinem Körper einprägt. Und ich dieses Gefühl nie vergessen. Das ich mich immer wieder hier dran erinnere, wenn ich mal wieder in seiner Nähe bin.

Mein Herz klopft wie verrückt, ich kralle mich in die Sitze und versuche alles verkrampft hinunterzuschlucken. Das Mädchen lacht verspielt, fährt ihn durch die Haare und spielt mit ihrer Zunge.

Man könnte glatt meinen Sie wäre Orochimaru von Naruto. Gleich zaubert sie an ganzes Buffet aus ihrer Zunge.

Wohin driften meine Gedanken ab?

Ich spüre wie ich hier immer mehr durchdrehe, wie mich die Umgebung manipuliert, wie sich mich verändert und eine von denen macht.

Ich glaube, wenn Milan sie hier und jetzt töten würde. Ich weiß nicht, ob mich das stören würde. Hier ist es so, normal.
Ich sehe dabei zu, wie er seine Hand unter ihrem Kleid wandern lässt währenddessen sie sich nach hinten beugt und es genießt. Genießt wie zärtlich und verführerisch Milan sein kann.

Wenn er will.

Als ich zur Seite sehe, wird mir bewusst wieso Milan mich herausgelassen hat. Eine Gestalt kommt zum Vorschein, die ich nur zu gut kenne. Das alles gehört wie immer zu seinem Plan.

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MilanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt