𝟎𝟏

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Deine Arme gaben bald nach, aber du hast es beinahe geschafft. Nur noch ein paar letzte Meter, dann würde die Last verschwinden und du könntest kurz Luft schnappen, bevor es von vorne losgeht...

Die zwei Kartons in deinen Armen sind furchtbar schwer und deine einzige Rettung, als du endlich die Tür erreichst, ist diese selbst: Während du die Kartons mit der Vorderseite gegen die Tür lehnst, hast du die Möglichkeit kurz deine Arme auszuschütteln und dann die Schlüssel aus deiner hinteren Hosentasche zu kramen.

Kurz überlegst du, nicht vielleicht doch noch eine Weile einfach so stehen zu bleiben, die großen Kartons mit deinem Oberkörper gegen die Tür pressend, aber du willst nicht gleich am ersten Tag einen komischen Eindruck auf deine neuen Nachbarn machen.

Nur knapp zwei Stunden später sind zwar alle Kartons im neuen Haus, aber noch kein einziger von ihnen ist geöffnet geschweige denn ausgepackt... Aber das willst du heute auch gar nicht mehr tun; die wichtigsten Sachen befinden sich sowieso vorsorglich in einer separaten Reisetasche und die Pizza ist bereits bestellt, sodass du nichtmal verzweifelt dein Geschirr suchen musst.

Deine heiße, nach Knoblauch und Thunfisch duftende Pizza mit extra Käse kommt tatsächlich auch kurz darauf an und in genau dem Moment, als du in das erste Stück beißen willst, klingelt dein Handy. Eine Sekunde lang schließt du frustriert deine Augen und schaust zwischen Pizza und Handy hin und her, aber als du siehst dass es dein Bruder ist, legst du schweren Herzens deine geliebte Pizza zurück in den Karton.

„Bruderherz, ich hoffe es ist wichtig, ich lasse gerade meine Pizza für dich warten!", beginnst du das Gespräch mit einem Lächeln. Du kannst sein Augenverdrehen beinahe hören, als dein Bruder dir antwortet, "Schwesterchen, ich will dich gar nicht lange aufhalten, wir bräuchten bloß einen Ort zum schlafen heute Nacht, ist relativ kurzfristig, ich weiß, aber können wir bitte vorbeikommen?".

Du weißt genau, dass er seinen besten Hundeblick benutzt, obwohl du ihn durch das Handy nicht sehen kannst. „Was heißt 'wir'?", fragst du skeptisch nach und auf die Antwort 'Nur ich und noch jemand' gibst du schließlich nach, betonst aber, dass noch überall Kartons herum liegen.

Du musst bei seinem lauten Lachen sofort grinsen und als er nach einem kurzen 'Hab dich lieb' auch schon wieder auflegt, stürzt du dich wie eine verhungernde Wildkatze auf deine Pizza.

Ungefähr zwei Stunden später klingelt es an deiner Tür, aber anstatt dass du deinen Bruder plus eine weitere Person siehst, stehen alle zwölf Avengers vor dir (AN: Stephen, Loki, Bucky und Peter gehören hier zu den Avengers und Pietro hat überlebt).

Und da stehst du nun, in zu großer Jogginghose, einem alten Top und einem Messybun mit hochgezogener Augenbraue in deiner Haustür und fragst deinen Bruder mit gefährlich ruhiger Stimme, was das denn soll. „Clint, mein liebster Bruder überhaupt, wer von denen ist denn jetzt dieser 'noch jemand' aus 'nur ich und noch jemand'?".

Clint schluckt sichtlich und Tony schlägt sich theatralisch wie er nun mal ist seine Hand gegen die Stirn. „Barton, du hast deiner Schwester gar nicht erzählt, dass wir alle kommen?", fragt er, die Hand noch immer an der Stirn. „Naja....also...das war so..", noch während dein Bruder hilflos vor sich hin stottert, fängt Natascha lauthals an zu lachen.

Sie kommt auf dich zu und nimmt dich fest in den Arm, „Hey, D/N, schön dich wiederzusehen! Es ist schon viel zu lange her...", sagt sie und überrascht damit alle außer deinen Bruder. Bisher wusste niemand von SHIELD von dir, außer Fury, der Clint geholfen hat dich mit Clints Frau und den Kindern aus seiner Akte rauszuhalten.

Deinen Nachname hast du zum Mädchenname deiner Mutter geändert, kurz bevor du deinen ersten Doktortitel gemacht hast, damit es auch ja nicht auffällt. Eigentlich hätten die anderen es sich ja denken können, dass Natascha dich schon kennt, sie kannte ja schließlich auch Laura und Clints Kinder.

𝐌𝐀𝐑𝐕𝐄𝐋 𝐎𝐍𝐄𝐒𝐇𝐎𝐓𝐒Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt