Abkühlung und eine erste Annäherung

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"Danke", hauchte ich an seinen Hals und schloss kurz die Augen, um mich wieder zu sammeln.

"Das war verdammt dumm von dir." Lautete sein einziger Kommentar. Sein Pferd wurde langsamer und der Kronprinz brachte den Hengst schlussendlich zum Stehen.

Inzwischen waren auch alle anderen um uns versammelt und blickten nun verwundert oder besorgt auf das Bild, das wir gerade abgaben.

"Alles in Ordnung Sungie?" Jeongin sah mich mit angsterfüllten Augen an und suchte an meinem Körper nach Verletzungen.

"Es ist alles gut Innie, Minho hat mich gerettet."
Jeongin wirkte erleichtert, Felix hingegen warf seinem Bruder einen prüfenden Blick zu.
"Wir sind gleich am Fluss. Bleib bei Minho. Reitet einfach schon vor, Changbin und ich bringen dein Pferd zurück." Dankbar nickte ich.

Dann setzten sich die Tiere wieder in Bewegung. Noch immer saß ich gegen Minhos Brust gedrückt vor ihm auf dem schwarzen Araber und spürte seinen Herzschlag. Allmählich erholte auch ich mich wieder von dem Schrecken und drückte mich ein wenig fester gegen den dunkelhaarigen Prinzen. Er hatte mich wirklich gerettet und noch immer waren seine Arme um meinen Bauch geschlungen und stellten sicher, dass ich nicht herunterrutschte.

Es war wirklich nicht mehr weit, der Fluss lag in all seiner Pracht vor uns und die glitzernde Nässe schien uns begrüßen zu wollen. Als wir nur noch ein paar Schritte vom Ufer entfernt waren, hielten unsere Pferde. Minho löste seine Arme und sah dann auffordernd zu mir herab. Schnell ließ ich mich vom Pferd hinabgleiten und landete sicher auf meinen Füßen neben dem großen Tier. Ich sah mich nach dem Rest um und konnte Felix und Changbin sehen, die mit meinem Pferd zu uns kamen.

Ich lief ihnen entgegen und lächelte dankbar.
Vorsicht strich ich meiner Stute über die Stirn. Wenn es jemand gab, der eine Entschuldigung für mein unüberlegt Handeln verdiente, dann mein kleiner Liebling.

Dann gesellte ich mich wieder zu den anderen. Heute war das perfekte Wetter, für eine kleine Abkühlung. Offenbar sahen das Chan und Jeongin genauso, da sie sich bereits die Schuhe und Socken ausgezogen hatten und nun ihre Hosen hochkrempelten. Wenig später standen beide im flachen Wasser des Uferbereiches.

Auch Changbin und ich waren dabei unsere Schuhe auszuziehen. Ich hielt allerdings in der Bewegung inne und blickte zu den beiden Prinzen. Diese standen einfach da und sahen ein wenig verwirrt auf die Szenerie.

"Wollt ihr euch nicht auch abkühlen?" Changbin hatte mir die Worte aus dem Mund genommen.

"Ähm doch, ja." Felix stieß seinen Bruder den Ellenbogen in die Seite und beide begannen die Schnürung ihrer Stiefel zu lösen.

Einige Minuten später standen wir alle im Fluss und flippten Steinchen oder alberten herum. Das Wasser war angenehm kühl und sehr klar, genießend beobachtete ich, wie es langsam meine Beine umfloss und seinen Weg dann unbekümmert fortsetzte.

Jeongin war wie immer ein wenig quirlig und hüpfte umher. Dabei rutschte er auf einem glatten Stein aus und wäre vermutlich in den Fluss gefallen, hätte Bang Chan ihn nicht an sich gezogen und fest umarmt.

Offensichtlich war heute der große ʹRettet Jisung und Jeongin Tagʹ oder so. Allerdings war Chan wesentlich sanfter und stupste meinem Bruder auf die Nase, was diesen erröten ließ.

"Sei etwas vorsichtiger Innie, ich will dich in einem Stück haben, nicht voller blauer Flecke und Blessuren."

Mein Bruder nickte zustimmend und zeigte sein strahlendes Lächeln.
"Mache ich Channie."

Warum hatte Minho nicht sowas nettes sagen können? Kurz versuchte ich es mir vorzustellen, wie seine tiefbraunen Augen mich besorgt musterten und seine etwas raue Stimme fragte, ob es mir gut ginge.

Ob er wirklich immer so kalt und unantastbar war? War er schon immer so gewesen oder gab es auch eine Zeit davor? Ich würde Felix auf jeden Fall darauf ansprechen, wenn ich mal wieder mit ihm alleine war.

"Na Felix traust du dich nicht weiter rein?" Changbin zog den Blondschopf auf, der sich noch recht nahm am Ufer aufhielt.

"Na warte." Felix hatte seine Hand ins Wasser getaucht und im nächsten Moment erreichte Changbin eine kleine Wasserfontaine. Die kleinen Tropfen perlten an der Kleidung des Schwarzhaarigen ab und hinterließen nur kleine nasse Flecke.

"Ist da jemand in Spiellaune?" Changbin näherte sich Felix von der Seite und wich den weiteren Wasserkaskaden geschickt aus. Als er eine Gelegenheit sah, den Spieß umzudrehen rannte er los und tauchte die Arme ins Wasser, um kleine Wellen auf den Prinzen zuzubefördern.
Kichernd wich Felix zurück und wollte sich hinter seinen Bruder verstecken.

Nur wenige Minuten später waren wir alle in die kleine Wasserschlacht verwickelt und versuchten die jeweils anderen mit dem kühlen Nass zu treffen. Sogar Minho war mit Feuereifer dabei und hatte ein verschlagenes, wirklich hübsches Lächeln aufgesetzt.

Bei diesem Anblick wurde mir ein wenig wärmer und ich war froh, dass die Stimmung so ausgelassen und entspannt war.

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Eine Stunde später ritten wir immer noch etwas nass aber fröhlich zurück zum Landsitz des Königs. Die beiden Männer saßen noch immer im Garten, hatten aber nun Weingläser vor sich stehen und schienen sich angeregt auszutauschen.

"Ah da seid ihr ja wieder, wie ich sehe war der Ausflug ziemlich nass." Der König lachte vergnügt und winkte uns zu sich.

"Wir sollten jetzt alle gemeinsam zurück reiten, es ist schon ziemlich spät. Aber ich werde dich ja bald wiedersehen mein Freund. Schließlich haben wir noch ein paar wichtige Dinge zu besprechen. Jisung du solltest deinen Vater das nächste Mal wieder begleiten, du scheinst dich prächtig mit meinen Söhnen zu verstehen."

Im Augenwinkel erkannte ich, wie Minho sich versteifte und seine Mimik erneut zu gleichgültig wechselte. Dennoch nickte ich höflich und verbeugte mich.

"Es wäre mir eine Freude."

The Earl and the Prince | MinsungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt