Tee und Gebäck beim König

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„Oh, da vorn sind sie ja schon!" Jeongin gab seiner Stute mehr Zügel und trabte auf die beiden Pferde vor uns zu. Auf einem edlen Warmblut konnte ich Chan erkennen, der nun seinerseits auf meinen Bruder zuritt und ihn begrüßte. Der schwarze Friese mit der langen Mähne gehörte eindeutig Changbin. Auch mein Vater und ich waren mittlerweile bei der kleinen Versammlung angekommen und begrüßten die beiden Jungen. Wir hielten nur kurz und ritten schließlich gemeinsam weiter, mein Vater an der Spitze, dann Chan und Jeongin, die schon wieder in ein Gespräch vertieft waren und zum Schluss Changbin und ich.

„Schön, dass du auch dabei bist."

„Haha, ja finde ich auch. Eigentlich war ich nur als Anstandswauwau für die beiden Turteltauben da vorn eingeplant, aber dass ich jetzt auch noch den König und dessen Söhne treffe, ist doch weitaus interessanter." Changbin schien entspannt und neugierig. „Du hast die beiden ja schon kennengelernt oder?"

„Ja habe ich." Ich nickte andächtig und zwirbelte die Zügel zwischen meinen Fingern.

„Und? Wie sind sie so? Also die beiden Söhne, den König kenne ich, wenn auch nur durch entfernte Betrachtungen." Binnie kicherte und sah zu mir herüber.

„Nett. Felix ist sehr nett und kann gut tanzen. Du wirst ihn sicher mögen, er ist sehr aufgeschlossen und immer freundlich. Ich mag ihn."

„Und der Zweite?"

„Minho. Der Kronprinz ist recht ... naja recht speziell. Er ist sehr würdevoll und verhält sich auch sonst angemessen."

„Wow, ich habe das Gefühl, als lägen Welten zwischen deinen Beschreibungen, aber gut. Ich werde mir ja gleich selbst ein Bild machen können." Der Ältere deutete voraus und ich folgte seinem Finger. Vor uns erstreckte sich eine riesige Grünfläche. Auf der anderen Seite dieser, stand ein prächtiges kleines Landhaus mit Plisanderholzbäumen links und rechts. Ich war tatsächlich für einen Moment vollkommen versunken in diesen Anblick. Die roten Backsteine strahlten hell und sauber in der Sonne, die lila blühenden Bäume lockerten das Gesamtbild auf und vermittelten den Eindruck von Leichtigkeit und Idylle. Es sah einfach umwerfend aus.

Mit einem kleinen Freudenschrei hatte Jeongin seinem Pferd die Zügel gelassen. Das Tier hatte sofort reagiert und war mit einem kleinen Sprung nach vorn losgaloppiert. Chan war dem Kleinen dicht auf den Fersen und streckte sich weiter über den Hals seines Pferdes, um es noch schneller laufen zu lassen. Fast zeitgleich hatten Changbin und ich unsere Entscheidung getroffen. Ich drückte meine Schenkel an und sofort ging ein Ruck durch den Körper meines Schimmels. Schnell wie der Blitz, preschte sie nach vorn und ich konnte ein kurzes Auflachen nicht unterdrücken. Wir jagten den beiden vor uns Reitenden nach und waren bemüht, sie einzuholen. Als ich meinen Blick auf das immer näher kommende Landhaus warf, sah ich drei Personen mit Pferden davor stehen. Eine der Gestalten schwang sich gerade wieder in den Sattel und ritt uns dann entgegen.

Nur wenige Meter vor Jeongin und Chan bremste Felix sein Pferd und lachte.

„Da seid ihr ja endlich." Er grinste und lenkte seinen cremefarbenen Palomino in meine Richtung. „Jisung, wer begleitet dich denn heute alles?" Neugierig blickte er zu Changbin kam noch ein Stück näher.

„Was für eine Schönheit hast du mir denn da mitgebracht Jisung?" Ich sah kurz zwischen Felix und Changbin hin und her, die sich gegenseitig anstarrten, wie das achte Weltwunder.

„Felix, darf ich dir Seo Changbin vorstellen. Changbin, das ist Prinz Felix." Noch immer blickten sich die beiden nur an und sagten nichts. Unruhig rutschte ich im Sattel hin und her und entschied mich schlussendlich mein Pferd zu wenden und zu meinem Vater aufzuschließen, der uns mittlerweile überholt hatte und seinen Weg in Richtung des Königs unbeirrt fortsetzte.

„Ich bin außerordentlich erfreut, dich kennenzulernen Seo Changbin." Hörte ich noch Felix Stimme hinter mir. Alles weitere konnte ich nicht mehr verstehen und ritt jetzt direkt neben meinem Vater. Dieser saß stolz und erhaben auf seinem Pferd und warf mir nicht mal einen Blick zu. Stattdessen sah er weiter geradeaus und ich entschied mich dazu, den Weg schweigend zurückzulegen.

Endlich langten wir am Landhaus an und stiegen ab. Mein Vater und ich traten vor den König, der gemeinsam mit seinem Ältesten vor der weißen Marmortreppe stand und unser Eintreffen erwartet hatte.

„Mein König, danke für die freundliche Einladung. Wir freuen uns sehr darüber, heute hier sein zu dürfen." Mein Vater hatte sich verbeugt und schnell tat ich es ihm nach.

„Wann wirst du wohl aufhören, so schrecklich förmlich zu mir zu sein, wenn wir schon so lange befreundet sind Sanhyuk? Kommt nur, im Garten habe ich für uns eine Tafel aufstellen lassen. Wir sollten uns ein wenig unterhalten, dann können sich unsere Kinder besser kennenlernen." Mit diesen Worten hatte der König nach dem Arm meines Vaters gegriffen und führte diesen den gepflasterten Weg entlang, der offenbar zum Garten führte.

Nur ich stand noch ein wenig verloren da. Auch Minho hatte sich keinen Zentimeter bewegt und ich betete, dass nun endlich einer der anderen kommen würde, um diese unangenehme Situation zu beenden. Warum war ich nicht einfach meinem Vater gefolgt? So ein Mist, ich hätte auch früher daran denken können.

„Hey Jisung!" Felix war mit schnellen Schritten auf mich zugeeilt und schüttelte mich kurz. „Alles ok?", fragte der Prinz leise und warf seinem Bruder einen vorwurfsvollen Blick zu. Ich nickte nur.

„Du bist also Felix Bruder Minho. Freut mich dich kennenzulernen." Changbin war zu dem Älteren getreten und verbeugte sich nun vor dem Kronprinzen. Felix beobachtete die Szene ganz genau, um Binnie im Notfall beistehen zu können. Der Blonde wirkte so, als würde er schon nach den passenden Worten suchen, doch was dann passierte, war fast nicht zu glauben.

„Freut mich auch. Du scheinst zwar meinen Namen zu kennen, doch deinen hast du mir nicht genannt."

Minho hatte gesprochen. Er hatte in einem ganzen Satz geantwortet und hatte sogar halbwegs interessiert gewirkt. Dabei blickte er den Jungen vor sich an und wartete auf eine Antwort.

„Oh entschuldige, ich heiße Seo Changbin." Ein Nicken folgte und der Kronprinz wandte sich zum Gehen.

„Folge mir Changbin, es soll im Garten Tee und Gebäck geben."

Mittlerweile waren auch Chan und Jeongin bei uns eingetroffen und alle beeilten sich, dem Dunkelhaarigen in den Garten nachzulaufen. 

The Earl and the Prince | MinsungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt