Prinz Felix

2.3K 146 11
                                    

Felix Pov:

Ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren, als ich mit Binnie endlich die Tanzfläche verließ und mich zu unseren Eltern an die große Tafel setzte, um eine kleine Pause zu machen und mich mit einem kühlen Getränk zu erfrischen. Mein großer Bruder und Jisung saßen ebenfalls am Tisch und unterhielten sich gerade mit meinem Vater. Breit lächelnd und von diesem perfekten Tag immer noch wie berauscht, griff ich nach einer Silberkaraffe voll Wein und schenkte mir und Changbin jeweils ein Glas ein.

„Als kleine Erfrischung ist dieser Wein genau das Richtige", sagte ich leise, während ich ihm eines der filigranen Glasgefäße entgegenstreckte. „Er ist von einem unserer Weinberge und besonders aromatisch, da die Trauben bereits im Spätsommer geerntet werden", erklärte ich weiter.

Der kleinere Schwarzhaarige nahm sein Glas entgegen, schenkte mir dabei ein selbstsicheres Lächeln und trank dann gemeinsam mit mir.

„Mhmm~ er ist wirklich phantastisch. Sehr leicht und fruchtig." Changbin nippte erneut an seinem Getränk und sah sich dann mit leuchtenden Augen um. „Alles ist einfach so traumhaft schön, dass ich es selbst noch nicht richtig realisieren kann." Er kicherte und legte seine Hand auf meine. „Aber du bist hier, deshalb weiß ich, dass ich nicht träume."

Mein Herz schlug schon wieder ein wenig schneller und ich musste zugeben, dass er meine Gedanken ziemlich gut in Worte gefasst hatte. Ich war ähnlich überwältigt von allem, was heute passiert war. Mein gesamter Tag hatte sich angefühlt, als wäre ich in einem guten Märchen. In einer Erzählung, in der alles perfekt war.

Wir sahen uns verliebt in die Augen, bis Minho diesen besonderen Moment unterbrach, indem er mich antippte und sich dann nach vorn beugte.

„Ich konnte Vater diesmal von einer peinlichen Ankündigung der Hochzeitsnacht abbringen. Also wenn du nun mit deinem Liebsten allein sein willst, dann folgt ihr mir und Jisung jetzt unauffällig", wisperte er mir verschwörerisch zu.

Kurz musste ich schmunzeln und dankte meinem Bruder im Stillen für seine Überredungskünste. Eifrig nickte ich und griff nach Changbins Hand, um ihm zu signalisieren, dass er mitkommen sollte. Minho nickte Jisung kurz zu, der sich ebenfalls erhob und selbstbewusst an die Seite meines Bruders trat, sich bei ihm einhakte und mit stolzer Haltung voran lief. Dennoch wirkte er so zierlich und klein neben meinem Bruder, dass es sofort den Beschützerinstinkt weckte. Binnie hatte sich ebenfalls bei mir eingehakt und so folgten wir den beiden einfach. Wir verließen mit ihnen den riesigen Festsaal, liefen die langen Korridore entlang, in Richtung meines Zimmers.

Irgendwann drang die Musik und das Gelächter unserer Gäste nur noch leise an mein Ohr und wir traten in den nur spärlich beleuchteten Gang, in dem meine Räumlichkeiten ihren Stammplatz hatten.

„Siehst du Minho, sie sind noch ganz friedlich. Sie können sich viel besser zurückhalten, als wir gedacht haben", murmelte Jisung leise, während er jetzt eher mit meinem Bruder Händchen hielt und einige Meter vor uns den Korridor entlanghüpfte. Er war wirklich ein kleiner Sonnenschein und das Fest schien seine Laune nur noch zu beflügeln.

„Tss, wir sind eben nicht so besessen von Sex, wie ihr beide", konterte ich aus Spaß und grinste, als Minho demonstrativ seine Hand zu Jisungs Hintern hinabgleiten ließ und fest hineinkniff, während sein Mann mit einem leisen Quietschen antwortete.

„Wir sprechen uns dann morgen früh nochmal Felix. Gesetz dem Fall, dass ihr überhaupt beim Frühstück auftaucht." Mit diesen Worten blieb Minho vor der Tür zu meinem Zimmer stehen und drehte sich schwungvoll zu mir um. „Also, euch jetzt gute Nacht zu sagen, wäre wohl etwas fehl am Platz." Er kicherte vergnügt. „Deshalb wünsche ich euch beiden eine sinnliche und kurze Nacht." Er zwinkerte uns ein letztes Mal verschwörerisch zu, schnappte sich dann die Hand seines Mannes und zog ihn mit sich. Ich hörte dennoch, wie er Jisung leise etwas zuflüsterte. „Wir sollten jetzt ein wenig schneller laufen, wenn wir deren Stöhnen nicht mehr hören wollen. Außerdem hab ich dich nun endlich wieder für mich allein."

The Earl and the Prince | MinsungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt