The Earl and the Prince | Minsung

Der tiefe Fall

„So, da wären wir."

Jetzt war es kurz nach fünf am Nachmittag und Jeongin und ich hatten gerade unsere Eltern und Schwestern verabschiedet. Nun waren wir mit einer Schale Obst und einer kleinen Karaffe Wein auf dem Weg in die Bibliothek. Wir traten gerade durch die große Eichentür und liefen die Regalreihen entlang zu den gemütlichen Ohrensesseln, die vor einem der Fenster standen. Draußen war es immer noch warm, beinahe schwül. Deshalb hatten wir uns in diesen hohen und noch kühlen Raum zurückgezogen.

Ich ließ mich gegenüber von meinem kleinen Bruder in den Sessel fallen und schenkte uns beiden ein. Wir stießen an und nippten an dem fruchtigen und leichten Weißwein.

„Also Brüderchen. Was gibt es zu berichten? Wolltest du etwas bestimmtes mit mir besprechen?", fragte ich neugierig und lehnte mich entspannt zurück.

„Ach ich weiß nicht. Vielleicht schon, aber ich finde nicht die richtigen Worte, um dich das zu fragen, was ich fragen will." Jeongin blickte nachdenklich auf sein Glas, dann wieder zu mir und seufzte. „Du wirkst jetzt viel glücklicher. Ich weiß, ich hatte in den vergangenen Wochen wirklich wenig Zeit für dich. Ich war viel zu sehr mit mir und meinen eigenen Zukunftsplänen beschäftigt, obwohl ich gesehen haben, dass dich etwas bedrückt. Wenn du mir erzählst, was dich so belastet hat, dann könnte ich dir vielleicht helfen, oder zumindest Anteil an deiner Geschichte haben. Ich bin dein Bruder und ich will wissen, was mit dir los ist, oder war." Seine Augen waren bittend auf mich gerichtet und er wartete geduldig, dass ich etwas erwiderte.

„Ach Jeongin, du musst dich nicht schlecht fühlen, dass du mehr mit dir selbst beschäftigt warst. Ich habe mich sehr für dich und Chan gefreut. Ihr beide seid ein traumhaftes Paar und es ist vollkommen in Ordnung, dass du dich auf dein Leben konzentriert hast." Kurz zögerte ich, entschied mich dann aber doch für die ganze Wahrheit. „Du hast recht, ich hatte einige Probleme und viele Sorgen, doch ich konnte einen großen Teil davon überwinden. Aber damit du das Ganze verstehst, muss ich ein wenig weiter ausholen.

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„Wow, du bist so tapfer Jisung. Du wolltest dich aufopfern, nur damit Yves, Jinsol und ich glücklich sind~" Jeongin saß mittlerweile auf meinem Schoß und hatte seine Arme fest um mich geschlungen. Seine Augen blickten mich mit einer Mischung aus Bewunderung und Reue an.

„Tut mir leid, dass ich nicht eher mit dir gesprochen habe. Möglicherweise, hätte ich dir ein wenig der Last von den Schultern nehmen können. Aber ich bin sehr froh, dass du dich jetzt mit Minho verstehst."

„Wie gesagt, dir muss nichts leidtun. Es ist vollkommen in Ordnung, schließlich habe ich schlussendlich das bekommen, was ich wollte. Ich habe mein Glück gefunden, auch wenn ich ein wenig länger gebraucht habe, um es zu erkennen. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie stolz ich auf dich bin Innie. Wirklich, du hast all das Glück verdient, was du jetzt hast und noch viel mehr."

Mit einem Lächeln kuschelte sich der Kleinere an meine Brust. „Und ich bin mehr als froh, dass du in Minho den Menschen gefunden hast, der dich ebenfalls bedingungslos liebt. Irgendwie, hatte ich von Anfang an ein gutes Gefühl bei euch beiden. Keine Ahnung, aber selbst diese Spannungen zwischen euch, waren heiß. Ihr wart wie zwei Meteoriten, die immer wieder aufeinanderprallen und am Ende doch zu einem Ganzen verschmelzen. Ihr seid ein traumhaftes Paar und ich bin mir sicher, dass ihr auch diesen komischen Mann überlisten werdet, der euch auseinanderreißen will. Gemeinsam schafft ihr das. Natürlich werden Chan und ich euch helfen." Jeongin hatte seinen Kopf gehoben und blickte mir entschlossen in die Augen. „Gemeinsam sind wir stark."

„Danke Innie. Das bedeutet mir wahnsinnig viel." Dann kicherte ich. „Zwei Meteoriten also? Dann ist der Aufprall aber immer ziemlich heftig...aber du hast recht, die Spannung hat es wirklich interessant gemacht. Und glaub mir, Minho will man nicht zum Feind haben. Er ist eiskalt, wenn es um seine Familie und seine Liebsten geht."