Schachmatt

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Jisungs Pov:

Schon wieder war eine Woche vergangen. Eine weitere Woche, in der wir viel trainiert hatten und dennoch gab es noch keine klaren Entwicklungen hinsichtlich unseres Erfolgs. Noch kämpften wir erbittert um den Sieg in diesem ungleichen Duell.

Als würden wir Schach spielen, unsere Spielfiguren passend positionieren und darauf warten, dass unser Gegner irgendwann unachtsam wird und einen falschen Zug macht. Bis jetzt sah unsere Strategie vor, dass wir unseren Feind in eine Falle locken würden. Ihn so lange mit unseren stärksten Figuren einkreisen würden, bis er keinen Zug mehr machen kann, ohne aufzugehen.

Allerdings waren noch zu viele Möglichkeiten offen und nicht klar erkennbar, ob unsere Strategie wirklich aufgehen würde.

Mit jedem Tag der verstrich, wurde ich ein wenig nervöser. Fast wie eine innere Unruhe, die mich zum Handeln aufforderte. Ich wollte endlich Gewissheit, endlich in Sicherheit leben.
Diese ständige Sorge, es könnte etwas passieren, machte mich noch ganz verrückt. Zwar hatte ich nicht wirklich Angst, da Minho meistens bei mir war oder mich von anderen zuverlässigen Leuten bewachen ließ, aber allein die angespannte Atmosphäre war schon nervtötend genug für mich.

Heute, an einem strahlend sonnigen Donnerstag, war ein Bote gekommen, der mir einen Brief meines kleinen Bruders gebracht hatte.
Jeongin ließ fragen, ob wir uns am kommenden Samstag bei unseren Eltern treffen würden. Er hatte geschrieben, dass er mit Chan die letzten beiden Wochen auf dem Landsitz der Familie Bang verbracht hatte, weshalb er mir erst jetzt schrieb.

Ich freute mich wirklich sehr auf das Wiedersehen mit meiner Familie. Durch die schwierigen Umstände hatte ich einfach keine Zeit gehabt, sie zu besuchen. Vor allem auf Jeongin freute ich mich, denn die Gespräche mit meinem Bruder fehlten mir wirklich. Ich vermisste seine fröhliche und energiegeladene Art. Seine entspannte und gleichzeitig unbekümmerte Sichtweise auf die Welt und jegliche Thematik. Am Samstag konnte ich ihn endlich fragen, wie es ihm ging, mich mit ihm austauschen und gemeinsam mit ihm lachen.

Vielleicht sollte ich ihn ebenfalls von allem in Kenntnis setzen. Ihm sagen, dass Minho und ich in Gefahr waren und das wir vorhatten, unseren Gegner in der folgenden Woche endlich schachmatt zu setzen.

Ja richtig, wir hatten geplant, in der nächsten Woche ein wenig offensiver zu spielen. In letzter Zeit hatten wir mehr als hart trainiert, hatten mehrere Erkundungsausritte unternommen und jede Eventualität in unserem Manöver bedacht, jeden Störfaktor mindestens einmal durchgesprochen.

Nächsten Dienstag wollten Minho und ich uns zum ersten Mal auch öffentlich, als glückliches Paar zeigen. Ein großer Ball war im königlichen Schloss geplant und Minho sah es als perfekte Gelegenheit, unseren Gegner zum Handeln zu verleiten. Wir würden die Aufmerksamkeit auf uns ziehen und am nächsten Tag sollte ich dann alleine mit Changbin ausreiten. Etwas zwischen Nervosität und Tatendrang durchströmte meinen Körper, immer, wenn ich an das Bevorstehende dachte.

Doch dann würden wir endlich Gewissheit haben, Ruhe und Frieden inklusive. Die jetzige Situation zehrte an unseren Nerven. Wirklich alle von uns, schienen dieses ewige Warten satt zu haben. Wir wollten handeln und waren gut vorbereitet auf alle Eventualitäten.

Aber würde das reichen, um unseren Gegner zu überlisten? Ich wusste es nicht.

Ich beschloss, mir nicht die Laune verderben zu lassen. Immerhin würde ich schon bald meine Familie wiedersehen und darauf freute mich tatsächlich sehr. Ich blickte auf den kleinen Brief in meiner Hand und entschied mich, meinem Bruder direkt eine Antwort zukommen zu lassen.

Schnell verfasste ich ebenfalls einen kleinen Brief und übergab diesen dem Boten, der auch Innies Nachricht hergebracht hatte. Ein Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus, als ich daran dachte, wie witzig es werden würde, wenn meine Schwestern mich wieder mit ihren Fragen löcherten. Vermutlich würden sie mich die ganze Zeit über Minho ausfragen. Mit meinem Bruder könnte ich ein bisschen über unsere Ehemänner reden und nebenbei den köstlich Kuchen meiner Mutter genießen.

Gut gelaunt machte ich mich auf den Weg zum Arbeitszimmer, um Minho davon zu berichten, dass ich übermorgen den Tag bei meinen Eltern verbringen wollte. Wahrscheinlich würde sich mein Prinz wieder unnötig Sorgen machen, doch ich war mir sicher, ihn überzeugen zu können, mich gehen zu lassen.

So trat ich fröhlich und guter Dinge in sein Studierzimmer und steuerte den Schreibtisch an. Ich ließ mich auf einen der Stühle fallen und wartete darauf, dass der Ältere den gerade begonnen Satz zu Ende schreiben würde.

Dann sah Minho auf und musterte mich eingehend. „Du siehst glücklich aus mein Liebling. Was hast du für tolle Neuigkeiten bekommen?"

„Mein Bruder und ich werden am Samstag einen Tag bei meinen Eltern verbringen. Er hat mir geschrieben und ich hoffe, dass es für dich in Ordnung ist, wenn ich hingehe."

Einen Moment verharrte Minho regungslos, dann nickte er langsam und sah mir fest in die Augen.

„In Ordnung. Zwei meiner Leibwächter werden dich bis zu deinem Elternhaus begleiten und sie werden dich exakt 19 Uhr wieder abholen. Reite nicht allein nach Hause. Geh bitte kein Risiko ein. Hast du verstanden?"

Ich war wirklich sehr überrascht, dass er so einfach nachgegeben hatte. Insgeheim hatte ich mit sehr viel mehr Gegenwehr gerechnet. Doch ich freute mich, dass er mir vertraute und offenbar auch ein wenig entspannter war, als in der Anfangszeit.

„Ich verspreche dir, dass ich vorsichtig sein werde. Du wirst schon sehen, am Abend hast du mich wieder zurück. Ganz zu deinen Diensten. Dann kannst du mit mir tun und lassen, was du willst." Ein wenig frech grinste ich ihn an und wartete auf seine Antwort.

Er hatte seinen Kopf leicht schief gelegt und sah mich intensiv aus tiefbraunen Augen an. „War das eine Bitte oder eine Aufforderung Sungie?" Lauernd lagen seine Augen auf mir und wanderten über meinen Oberkörper. „Solche Versprechen solltest du nicht machen, wenn du sie nicht ernst meinst."

Kurz schüttelte ich den Kopf. „Ich habe es ernst gemeint. Du bist doch derjenige, der sich zurückhält."

Der Dunkelhaarige stand auf, ging um den Schreibtisch herum und blieb direkt vor mir stehen. Er sah einfach auf mich herab und lächelte dann warm.

"Ich weiß, aber es fällt mir tatsächlich unglaublich schwer, deinem Wunsch nicht einfach hier und jetzt zu entsprechen." Seine Stimme war rau und tief und er hatte sich immer weiter nach vorn gebeugt.

Ungeduldig überwand ich die letzten Zentimeter, indem ich mich ihm entgegenstreckte und legte meine Lippen auf seine. Erneut explodierte ein kleines Feuerwerk in mir und zufrieden aufseufzend, vergrub ich meine Finger in seinem Haar. Er hatte mich an der Taille zu sich hoch gezogen und drückte mich fest an seinen Körper. Immer heißer und verlangender küssten wir uns, bis er mich einfach anhob und auf seinen Schreibtisch setzte. Seine Hände streichelten meine Oberschenkel, kneteten sie ab und zu und ich gab leise willige Laute von mir und küsste ihn nur umso stärker.

Ohne es wirklich zu realisieren, hatten seine Finger den obersten Knopf meines Hemdes gelöst. Exakt als er den zweiten Knopf löste, klopfte es an der Tür.

The Earl and the Prince | MinsungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt