Gemeinsam sind wir stark

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Jisungs Pov:

Ich hatte einen Bediensteten darum gebeten, mich zu informieren, wenn Minho wieder von seinem Ausritt zurückkam.

Nun saß ich also in unserem Zimmer und wartete auf die Nachricht, vom Eintreffen meines Mannes. Noch immer versuchte ich zu verarbeiten, was ich alles erfahren hatte. Bemühte mich, mir die Folgen des bevorstehenden Gespräches vorzustellen, doch kam zu keinem eindeutigen Ergebnis. Ich versuchte mir bereits jetzt zu überlegen, was ich ihm sagen wollte. Aber sobald ich mir ein oder zwei Sätze ausgedacht hatte, vergaß ich sie wieder.

Gerade fühlte ich mich hin und her gerissen. Auf der einen Seite, wollte ich Minho gern für all die harten Worte und Taten zur Rede stellen. Auf der anderen Seite, glaubte ich, dass seine Angst ihn dazu verleitet hatte und er einfach nur jemanden brauchte, der ihm zuhörte und bei ihm war. Denn wenn ich das richtig verstanden hatte, wusste fast keiner davon, was für eine Last Minho mit sich herumtrug.

„Prinz Jisung, euer Mann ist soeben eingetroffen. Er befindet sich nun in seinem Arbeitszimmer." Der Diener hatte laut und deutlich durch die verschlossene Tür gesprochen. Also brachte ich ein lautes „Danke" heraus und saß noch einige Minuten einfach nur da.

Tief atmete ich ein und aus. Solange, bis ich glaubte, dem Ganzen standhalten zu können. Egal was jetzt kommen würde.

Mit schnellen Schritten lief ich zur Tür. Einen Rückzieher wollte ich jetzt nicht mehr machen, also behielt ich den energischen Schritt bei, bis ich vor dem besagten Arbeitszimmer stand.

Mein Herz klopfte schon wieder viel zu schnell und ich spürte die Aufregung mehr als deutlich.

Du schaffst das Jisung.

Meine Hand schloss sich um den Türknauf und drehte ihn nach links. So leise wie möglich, trat ich in das Zimmer und zog die Tür wieder ins Schloss. Der Kronprinz stand am Fenster, blickte hinaus auf die Gärten und drehte gedankenverloren einen Ring zwischen seinen Fingern. Meinen Saphirring. Er sah kurz auf diesen hinab, steckte ihn an seinen Ringfinger, betrachtete für einen Moment die Lichtbrechungen in dem Edelstein, zog ihn dann wieder ab und schloss den Ring in seiner Faust ein.

„Ich dachte, ich habe mich klar genug ausgedrückt Mr. Kang. Weder möchte ich einen Tee noch sonst etwas."

„Dann ist es ja gut, dass ich nicht Herr Kang bin. Auch habe ich dir keinen Tee mitgebracht." Blitzartig drehte sich der Dunkelhaarige zu mir und in den geweiteten schokoladenbraunen Augen konnte man seinen inneren Kampf sehen. Er kämpfte gegen sich, gegen seine Gefühle, gegen seinen Verstand.

Gebannt beobachtete ich, welche Seite diesmal gewinnen würde.

„Jisung. Was machst du hier? Weißt du etwas schon, ob du schwanger bist?" Schon wieder die Panik, die seinen gesamten Körper zu verzehren schien. „Nein das kann nicht sein, es ist gerade mal eine Woche vergangen." Auch seine Stimme war getränkt von Angst und ich trat unweigerlich näher. Ich stellte mich gute zwei Meter von ihm entfernt hin und musterte ihn.

„Ich wollte dich sehen. Nein, ich weiß wirklich noch nichts. Wie du sagtest, ist es viel zu früh."

Fast glaubte ich einen Hauch von Erleichterung wahrzunehmen, der jedoch so flüchtig erschien, dass ich mich auch getäuscht haben konnte.

„Du solltest besser gehen." Seine Stimme klang zutiefst betrübt und unglücklich und ich sah in seinen Augen, dass er seine Worte nicht ernst meinte.

„Ich weiß es Minho." Ich ging weitere zwei Schritte nach vorn und verfolgte seine Reaktion. Fragend blickte er mir entgegen und schien nicht zu verstehen, worauf ich anspielte.

The Earl and the Prince | MinsungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt