Hallöchen, hier bin ich wieder. Ich hatte einfach zu große Sehnsucht nach euch und deshalb bekommt ihr jetzt das erste Special. Bitte beachtet, dass wir jetzt eine kleine Reise in die Vergangenheit machen. Besser gesagt, in Minhos Vergangenheit. Viel Spaß. 🥰
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Minhos Pov:
„Minho... ich habe keine Lust auf die endlos langen Stunden bei Mrs. Mountbatten. In den drei Wochen die wir hier sind, habe ich in ihrem sogenannten "Unterricht" nichts anderes getan, als kardinalrote oder altrosa Blüten auf weißes Leinen zu sticken. Und ich wette mit dir, heute wird es nicht anders sein." Soomi klammerte sich förmlich an meinen Arm und ich verlangsamte meine Schritte ein wenig, damit sie hinterherkam und nicht über ihr langes Kleid stolperte. Ich bewunderte es jedes Mal, dass sie in den langen Röcken und den vielen Lagen aus feinstem Samt und Brokat sogar rennen konnte. In diesem Augenblick jedoch, hing sie eher wie ein nasser Sack an mir und flehte mich zum gefühlt fünfzigsten Mal an, dass ich heute ein Auge zudrücken solle und sie den Unterricht versäumen ließ.
Doch ich dachte nicht daran. Gerade als ich zu einer etwas strengeren Erwiderung ansetzen wollte, kam Felix mir zuvor, der sich nun auf der anderen Seite bei seiner Schwester einhakte und sie in die Wange piekte.
„Dann nimm dir doch heute einfach mal blauen Faden und sticke ganz andere Blumen Noona. Dann hast du wenigstens Abwechslung", versuchte er sie zu besänftigen. Aber sogleich ertönte ein sehr undamenhaftes Schnauben aus Soomis Richtung und ich sah es schon kommen, dass sie diese Diskussion noch über Stunden hätte führen können.
„Diese Frau hat wahrscheinlich noch nicht einmal blauen Faden. Sie kennt das Wort wahrscheinlich gar nicht. Alles was sie kennt ist kardinalrot, altrosa und weiß." Selbst ich musste bei ihren Worten kurz schmunzeln, versuchte aber schnell wieder eine ernste Miene aufzusetzen, da ich mich sonst gleich von meiner Position als strenger Bruder verabschieden konnte. Mir genügte es schon, dass Felix in diesen ersten Wochen, die wir hier in England waren, regelmäßig den Geigenunterricht ausfallen ließ, häufig mit der einfachen Begründung, er habe es "vergessen".
„Sieh mal Soomi. Du musst das ganze doch nur zweimal in der Woche erdulden und das auch nur jeweils zwei Stunden. Falls ich mich richtig erinnere, hast du danach noch Französisch und dann haben wir den restlichen Nachmittag für uns." Ich bemühte mich wirklich sehr um Schadensbegrenzung, da ich ihre anhängliche und zierliche Erscheinung sonst wohl für den Rest des Tages nicht mehr von mir würde lösen können. Nicht, dass ich mich schämte, mit meiner Schwester herumzulaufen, aber es war einfach etwas stressig, wenn sie mir mal wieder wegen solchen Nichtigkeiten, wie dem Stickunterricht in den Ohren lag.
Auch meine Unterweisungen waren nicht immer spannend. Ich hätte auch viel lieber den ganzen Tag lang Kampftraining oder Reitunterricht. Als endlosen, einschläfernden Strategievorträgen zu lauschen, die sich um Truppenformationen und Verhandlungstaktiken, die man in einer Schlacht am besten nutzen sollte, drehten. Meine Devise war es, nur durch die eigene Erfahrung und die praktische Durchführung konnte man etwas wirklich lernen. Aber na gut, im Fall meiner Schwester war wahrscheinlich die immer wiederkehrende Praxis auch kein bewährtes Mittel.
Wir kamen vor dem Zimmer an, in dem meine Schwester nun ihre kurze Höllenzeit absitzen musste. „Bitte tu mir das nicht an Minho", flehte sie und versuchte es jetzt mit ihren großen, braunen Kulleraugen, denen ich geschickt auswich. Verdammt, diese kleine Göre war bereits mit allen Wassern gewaschen. Langsam machte mir das Angst. „Kann ich nicht doch mit zum Kampftraining? Dann kannst du mir beibringen, wie ich mit einem Dolch umgehe, oder auch mit einem Schwert. Mir egal, Hauptsache nicht diese dumme Nadel." Ihr Flehen war wirklich herzerweichend, während Felix nur neben uns an der Wand lehnte und sich einen Ast lachte.
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The Earl and the Prince | Minsung
FanfictionWelcher Mensch kann schon von sich selbst behaupten, frei zu sein? Ich war es ganz sicher nicht. Problematisch war nur, dass ich nicht einmal wusste, wie ich meine Pflichten erfüllen sollte. Die Worte, die mir im Zusammenhang mit meinen Pflichten st...